25.8.2016 – Gemeinden in Österreich zahlen ihre Rechnungen pünktlich. Zu diesem Schluss kommt die Trendstudie des KSV1870. Auch blickt ein Großteil der befragten Unternehmen optimistisch in die Zukunft.
In Österreich werden die meisten Rechnungen pünktlich bezahlt. Spitzenreiter bei der verlässlichen Zahlung sind die österreichischen Gemeinden. Dies zeigen die Ergebnisse der KSV1870 Trendstudie zum Zahlungsverhalten der Österreicher, bei der circa 2.000 Unternehmen befragt wurden.
Österreichische Zahlungsmoral über dem EU-Durchschnitt
Die momentane Geschäftslage beurteilen mehr als 39 Prozent der Befragen als gut, 14 Prozent sogar als sehr gut. Verantwortlich für die positive Einschätzung ist die pünktliche Begleichung von Rechnungen, ganz vorne dabei sind hier die Gemeinden. Von ihnen zahlen 82 Prozent ihre Rechnungen pünktlich, ebenso ist dies bei 80 Prozent der Bundesbehörden und 79 Prozent der Länder der Fall. Nach Privat- und Firmenkunden bezahlen Gemeinden mit einer durchschnittlichen Zahlungsdauer von 32 Tagen ihre Rechnungen schneller als die Länder und der Bund. Sie zahlen im Schnitt nach 37 Tagen ihre Rechnungen.
Auch im internationalen Vergleich zeigt sich, dass Österreich eine überdurchschnittlich gute Zahlungsmoral an den Tag legt. Während auf Europaebene die meisten Zahlungen nach 47 Tagen eingehen, bezahlt man in Österreich bereits nach durchschnittlich 29 Tagen ausstehende Rechnungen. Österreich ist somit vor Dänemark mit 32 Tagen und Deutschland mit 33 Tagen Zahlungsdauer.
Wenn man sich die Bundesländer im Vergleich ansieht, erkennt man, dass die Zahlungsmoral von Westen nach Osten leicht abnimmt. Gemeinden in Vorarlberg zahlen mit einer Zahlungsdauer von 28 Tagen am schnellsten, Gemeinden in der Steiermark, in Salzburg, in Tirol und im Burgenland benötigen 31 Tage, Kärntner Gemeinden 34 Tage und Gemeinden in Ober- und Niederösterreich 35 Tage. Schlusslicht ist Wien mit einer Zahlungsdauer von 38 Tagen.
Schnelles Mahnen beschleunigt Bezahlung
Einer der Gründe für die gute Zahlungsmoral in Österreich ist das rasche Mahnen von Schuldnern. 82 Prozent der Befragten setzen bei der ersten Mahnung auf ein schriftliche, telefonische oder persönliche Mahnung. Diese erfolgt auch sehr schnell, in 31 Prozent der Fällen werden die Schuldner bereits nach sieben bis zehn Tagen nach der Fälligkeit einer Rechnung gemahnt. Mag. Johannes Eibl, Geschäftsführer der KSV1870 Forderungsmanagement GmbH, betont: „Die Chancen auf Bezahlung sinken mit jedem Tag nach der Fälligkeit rapide, daher raten wir keinesfalls dazu, abzuwarten.“
Die Hauptgründe für einen Zahlungsverzug sind laut der Studie mit 59 Prozent ein momentaner Liquiditätsengpass, mit 48 Prozent die Ineffizienz der Verwaltung und mit 43 Prozent Vorsatz. Um diesen Forderungsverlust auszugleichen, gibt es verschiedenen vorbeugende Maßnahmen. Unternehmen setzen Liefersperren, tauschen sich branchenintern über Erfahrungen mit bestimmten Kunden aus oder vereinbaren einen Eigentumsvorbehalt.
Zufriedenheit stimmt Unternehmen optimistisch
Während im Vorjahr nur 50 Prozent der Unternehmen ihre momentane Lage als positiv eingeschätzt haben, sind es in der aktuellen Studie bereits 53 Prozent. Auch blicken viele der befragten Unternehmen optimistisch in die Zukunft, 41 Prozent erwarten sich eine gute Geschäftsentwicklung. Das entspricht einer Steigerung von sieben Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Auch das Zahlungsverhalten der eigenen Kunden wird von 55 Prozent der Unternehmen entsprechend positiv erwartet.