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Zillingtal: Klein, aber oho

27.11.2013 – Die kleine Gemeinde Zillingtal im Burgenland hat nur 926 Einwohner, aber ließ sich trotzdem nicht davon abhalten am Audit familienfreundlichegemeinde teilzunehmen. Zillingtal – eine der zehn kleinsten Gemeinden, die heuer ausgezeichnet wurden – absolvierte das Audit wie ihre großen Nachbarn. Trotz geringer finanzieller Mittel, schaffte es die Gemeinde, innerhalb von drei Jahren großartige Projekte für alle Lebenslagen umzusetzen. Mit unglaublicher Unterstützung der Einwohner und einer nicht enden wollenden Motivation, agierte Zillingtal vorbildlich für das Audit und wurde 2013 mit dem Zertifikat in Linz ausgezeichnet. Bürgermeister Johann Fellinger ist stolz: „Diese Auszeichnung haben wir unserer aktiven Bevölkerung zu verdanken. Nur durch die direkte Bürgerbeteiligung, die einen festen Grundstein für eine gelungene Kommunalpolitik darstellt, konnte die Gemeinde so gut arbeiten.“

Wenige Einwohner, aber viele Projekte

Das fleißige Zillingtal koppelte für die Umsetzung des Audit drei laufende Projekte: Das seit 22 Jahren laufende Projekt Dorferneuerung, die Initiative Gesundes Dorf und vor drei Jahren dazu gekommen, das Audit familienfreundlichegemeinde. Durch diese einzigartige Zusammenarbeit konnte ein reger Ideenaustausch stattfinden und bringt den Vorteil, dass wirklich alle Maßnahmen mit der Bevölkerung abgesprochen wurden. „Die Zillingtaler haben mich mit ihrer Bereitschaft wirklich überrascht, denn diese Zusammenarbeit zwischen Bürgern und Gemeinde ist verblüffend“, erzählt Fellinger.

Bild: ZVG

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Zahlreiche Workshops luden die Zillingtaler ein, Ideen und Anregungen beizutragen um die Lebesqualität zu steigern und Zillingtal familienfreundlicher zu machen.

Freiwillige Helfer auf dem Vormarsch

Damit die kleine Gemeinde mit der Umsetzung der Maßnahmen für die Verbesserung des sozialen Angebots nicht überfordert ist, wurde parallel ein sozialer Verein, der sowohl unabhängig als auch politisch neutral agiert, gegründet. Die Mitglieder des Vereins Sozialnetzwerk Zillingtal realisieren gemeinsam mit der Gemeinde soziale Projekte und werden dabei von freiwilligen Helfern tatkräftig unterstützt. „Das Sozialnetzwerk ist eine zentrale Anlaufstelle für alle Einwohner, die dringend Hilfe benötigen oder selbst welche anbieten wollen“, so Fellinger.

Über den Verein laufen die zahlreichen Projekte für eine starke Gemeinde, die auf den einzelnen schaut: Besucherdienste, Essen auf Rädern, Botendienste und Beratung sind nur einige Angebote, die für Zillingtaler von Zillingtalern während ihrer Freizeit geleistet werden. „Das zeigt mir, dass in einer Gemeinschaft immer auch ein miteinander möglich ist. Die Bewohner sind bereit, ihre freie Zeit für andere, teilweise sogar fremde Menschen zu opfern“, zeigt sich Fellinger von dem Engagement begeistert.

Bild: ZVG

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Die Feuerwehr Zillingtal besuchte die Kindergartenkinder, um ihnen die Angst vor ihrer Ausrüstung zu nehmen.

Audit steigerte Lebensqualität in Zillingtal

Für das Audit familienfreundlichegemeinde ist es notwendig, Projekte umzusetzen, die vom Kleinkindalter bis zur Pension, alle Lebenslagen und -situationen betreffen und verbessern. „Die Lebensqualität der Zillingtaler wurde durch das Audit angehoben, die Beteiligung der Bürger an kommunalen und sozialen Projekten ist gestiegen, aber auch Jugend und Jungeltern profitieren vom Audit“, ist Fellinger von der Teilnahme am Audit überzeugt.

Frisch gebackene Eltern, die mit ihren Aufgaben rund um ihr neues Familienmitglied beschäftigt sind, dürfen auf die Hilfe von der Gemeinde zählen: Alle neuen Mütter und Väter erhalten einen vollbepackten Wickelrucksack, in dem die wichtigsten Utensilien wie Strampler, Wickelunterlage, etc. für unterwegs enthalten sind. „Bei den Eltern kommt das Geschenk gut an, da der Rucksack sehr kompakt und für Ausflüge oder Autofahrten perfekt geeignet ist“, ist Fellinger auf diese Maßnahme stolz.

Bild: ZVG

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Die ältere Generation trifft sich in Zillingtal zum Langsamgehtreff, um Klatsch und Tratsch an der frischen Luft auszutauschen.

Hobbygärtner kommen auf ihre Kosten

Auch andere Bürger kommen nicht zu kurz: Auf umgewidmeten Gründen neben den Wohnhausanlagen in Zillingtal, dürfen sich Hobbygärtner ab sofort austoben. Dort haben Familien, die in einer Wohnung wohnen und keinen eigenen Garten zur Verfügung haben, die Möglichkeit, Kräuter, Gemüse und Obst anzubauen. „Wir stellen den Familien je nach Wunsch zehn bis 20 Quadratmeter zur Verfügung, die sie selbst bepflanzen können“, erzählt Fellinger. Ein symbolischer Jahresbeitrag von fünf Euro, und schon ist der Garten bereit für Bewirtschaftung im kleinen Rahmen.

Bild: ZVG

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Die Zillingtaler Kindergartenkinder bekamen auch Besuch vom Samariterbund und durften erste Erste-Hilfe-Maßnahmen kennen lernen.

Essen auf „freiwilligen“ Rädern

In den letzten Jahren immer wichtiger – bedingt durch den demographischen Wandel – sind die älteren Menschen. Damit diese nicht auf Heimbetreuung oder teure Altersheime zurückgreifen müssen, ihre Lebensqualität erhalten bleibt und auch einer langen Selbstständigkeit nichts im Wege steht, wurde ein besonderer Versorgungsdienst eingerichtet. Sechs Mal die Woche können frisch zubereitete Mahlzeiten vom Wirtshaus bei „Essen auf Rädern“ geordert werden. Freiwillige Helfer liefern das warme Essen in speziellen Behältern an die Bewohnern. „Von dieser Aktion profitieren nicht nur die älteren Mitglieder unserer Gemeinde, sondern auch unser einziger Gastronomiebetrieb“, berichtet Fellinger.

Bild: ZVG

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Trotz geringer finanzieller Mittel, dürfen sich die Einwohner auf einen Fitnessparcours freuen. Bürgermeister Johann Fellinger (mitte) hat ihn schon getestet.

Jugendzentrum in Selbstverwaltung

Für die Zillingtaler Jugend wurde ein Container bereitgestellt, der sozusagen als Jugendzentrum genutzt werden kann. Die Besonderheit: Die Verwaltung, Pflege und Wartung übernehmen die Jugendlichen selbst. „So haben sie eine Möglichkeit sich auch außerhalb des Elternhauses zu treffen, aber in einem gemäßigten und teilweise überwachten Rahmen“, so Fellinger, der den Jugendlichen damit bewusst ein Stück Verantwortung übertragen hat.

86 familienfreundliche Gemeinden ausgezeichnet

Am 24. Oktober 2013 wurden insgesamt 86 Gemeinden österreichweit mit dem Gütesiegel Audit familienfreundlichegemeinde von Familienminister Reinhold Mitterlehner und Gemeindebund-Präsident Helmut Mödlhammer ausgezeichnet. Neben Zillingtal setzten auch zwei andere Gemeinden im Burgenland familienfreundliche Projekte um. Die Zertifikatsverleihung fand dieses Jahr in Linz statt.

Bild: ZVG

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Die Maßnahmen Workshops waren oft sehr anstrengend, doch das viele Kopfzerbrechen hat sich gelohnt, denn Zillingtal darf sich jetzt „familienfreundlichegemeinde“ nennen.

Auch Ihre Gemeinde will familienfreundlich werden?

Haben auch Sie Interesse als Gemeinde an der Auditierung teilzunehmen? Die Familie und Beruf Management GmbH bieten nicht nur persönliche Beratung an, sondern unterstützen Sie auch mit einem vielfältigen Service-Angebot. Der Besuch des kostenlosen Audit-Seminars in Ihrem Bundesland, ist der zweite Schritt, um Ihre Gemeinde familienfreundlich zu machen. Hier erfahren Sie anhand von vielen Good-Practice-Beispielen alles über Vorteile und Ziele, sowie Ablauf und Nutzen des Audit familienfreundlichegemeinde. Auch die Förderungsmöglichkeiten in Ihrem Bundesland kommen dabei nicht zu kurz. Alle Arbeitsunterlagen werden kostenlos zur Verfügung gestellt. Ein ausgebildeter Prozessbegleiter steht Ihnen ebenfalls im Rahmen von 24 Stunden kostenlos mit Rat und Tat zur Seite. 50 Prozent der Nettokosten für den Gutachter, der den Prozess am Ende beurteilt, werden refundiert.

Für nähere Informationen, wenden Sie sich bitte an die Familie & Beruf Management GmbH (audit(at)familieundberuf.at).

Besuchen Sie die nächsten Audit-Seminare:

  • am 5. Dezember 2013 in Linz in Oberösterreich
  • am 10. Dezember 2013 in Oberschützen im Burgenland
Bürgermeister Johann Fellinger (mitte) engagierte sich bei den vielen Audit-Projekten persönlich: So auch bei der Erlebniswoche für Kinder. Bild: ZVG