Wir schaffen Heimat.
Wir gestalten Zukunft.

WIR BRAUCHEN ALTERNATIVEN. KREATIVITÄT IST GEFORDERT.

Prof. Yann MÉNIÈRE
Chefökonom Europäisches Patentamt, Professor a. D. für Wirtschaftswissenschaften
an der MINES ParisTech (F), Professor an der Juristischen Fakultät Löwen (B)

In seinem Online-Vortrag, für den er per Video aus München zugeschaltet wurde, sprach Yann Ménière, Chefökonom des Europäischen Patentamtes, über die Bedeutung von Forschung und Entwicklung in Krisenzeiten. In seinem Sammelband mit dem Titel „Resilienz und Erfindergeist“ über die Entwicklung von Innovationen im Laufe der Covid-Krise betonen Ménière und eine Reihe von Autor:innen die Bedeutung, in Krisen in Forschung und Innovationen zu investieren.

Krisen befeuern demnach grundsätzlich Innovationen und Forschung, da es beim Umgang mit Krisen eine erhöhte Nachfrage für neue Technologien gibt – wie beispielsweise Lösungen für digitale Interaktionen im Lockdown. Die Entwicklungen unterscheiden sich aber stark je nach geografischer Region und Sektor. Unter anderem wurden die Patentanmeldungen im Laufe der Covid-Krise untersucht. Diese sind während der Covid-Krise relativ stabil geblieben, was ein Indikator für die gute Resilienz des Forschungssektors ist. Im Vergleich dazu: In anderen Krisen, wie etwa der Großen Rezession, kam es zu einem massiven Abfall der Patentanmeldungen, weil hier im Gegenteil zur Covid-Krise nicht in Forschung investiert wurde. Manche Sektoren oder Weltregionen waren aber auch in der Covid-Krise stärker beeinträchtigt als andere. In China und Korea hat der Innovationsboom in der Covid-Krise im Gegensatz zu Europa in keiner Weise gelitten. Die Gründe dafür liegen vor allem in den Sektoren: Der Rückgang war in traditionellen Industrien, die vermehrt in Europa angesiedelt sind, stärker als in neuen Industrien, wie Digitalen Technologien oder in der Gesundheitsindustrie, die vor allem in den Ländern China und Korea stark sind.

Die Covid-Krise hat bestehende Trends so gesehen verstärkt: Innovationen im Digitalen Bereich und im Bereich Gesundheit nahmen zu.

Vor allem in Start-Ups und Kleinunternehmen gab es auch in der Krise einen Boom bei Trademark-Einreichungen. Negative Auswirkungen hatte die Krise jedoch auf die Forschungstätigkeit von Frauen. Insbesondere Frauen mit Kindern waren während der Krise oftmals mit Kinderbetreuung beschäftigt.

Die Unterstützungsmaßnahmen von der öffentlichen Hand hatten große Auswirkungen auf die Forschungstätigkeit in der Krise. Erfindergeist und Resilienz sind zwar stabil geblieben, dies aber vor allem aufgrund von früheren Investitionen in den Forschungsbereich vor der Krise. Internationale Zusammenarbeit im Bereich von Patenten und Innovationen ist laut Ménière überaus wichtig in Krisen und in der Forschung allgemein. In Zukunft sollte mit Hinblick auf die Bedeutung von Innovationen in Krisenzeiten in Forschung und Entwicklung investiert werden.

Kurzzusammenfassung

In seinem Online-Vortrag sprach Yann Ménière, Chefökonom des Europäischen Patentamtes, über die Bedeutung von Forschung und Entwicklung in Krisenzeiten. Er untersuchte die Resilienz und Entwicklung von Patentanmeldungen im Laufe der Covid-Krise: Insgesamt ist die Forschungstätigkeit relativ stabil geblieben, was aber vor allem auf frühere Innovationen in den Forschungssektor zurückzuführen ist. Die Entwicklungen unterscheiden sich aber stark je nach geografischer Region und Sektor. Insgesamt hat die Covid-Krise bestehende Trends verstärkt: Innovationen im Digitalen Bereich und im Bereich Gesundheit nahmen zu. Die Unterstützungsmaßnahmen von der öffentlichen Hand hatten große Auswirkungen auf die Forschungstätigkeit in der Krise. In Zukunft sollte mit Hinblick auf die Bedeutung von Innovationen in Krisenzeiten in Forschung und Entwicklung investiert werden.

©Erich Marschik