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Waidhofen/Ybbs startet Freiwilliges Integrationsjahr

28.4.2016 – Als eine der ersten Gemeinden nutzt Waidhofen an der Ybbs die Möglichkeit, für anerkannte Flüchtlinge ein freiwilliges Integrationsjahr anzubieten. Die Flüchtlinge können dabei unterschiedliche Berufsfelder ausprobieren und sich so den Weg in die Selbsterhaltung erarbeiten.

Asylberechtigte Flüchtlinge haben in Waidhofen an der Ybbs die Möglichkeit, ein freiwilliges Integrationsjahr zu machen. „Wir kamen bei einem unserer regelmäßigen Treffen mit Vertretern aus der Wirtschaft auf diese Idee. Diese beschwerten sich, keine geeigneten Mitarbeiter mehr zu finden. Und so ergab eines das andere. Es gibt ja nun viele zugewanderte Personen, deren Potenzial wir noch gar nicht kennen“, erzählt Bürgermeister Werner Krammer von der Entstehung der Idee.

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(Bild: ZVG)
Waidhofen startet als eine der ersten Städte Österreichs mit dem Freiwilligen Integrationsjahr: v.l. Christoph Kalteis, Integrationsbeauftragte Rosina Kerschbaumer, Gjavit Shabanaj, Geschäftsführer Verein J.O.B Thomas Fleischanderl, AMS-Waidhofen-Leiter-Stellvertreterin Anita Prüller, Nareman Sammor, Mohammad Ali Osman, Bürgermeister Werner Krammer, Emina Velagic, Stadträtin Beatrix Cmolik

Qualifikationen identifizieren

Heute ist Waidhofen eine der ersten Gemeinden, die das freiwillige Integrationsjahr anbieten. „Wichtig ist, dass man einen Trägerverein hat, der Zivildiener beschäftigen darf. Für die anerkannten Flüchtlinge hat es den Vorteil, dass sie weiter ihre Mindestsicherung beziehen und sich gleichzeitig durch Deutschkurse weiter integrieren und ihre beruflichen Chancen ausloten können“, betont Krammer. In Waidhofen ist das der Verein „J.O.B. – Jugend ohne Beschäftigung“, dessen gemeinnütziges Betätigungsfeld sich nun auf Flüchtlinge erweitert. Der Verein übernimmt alle damit zusammenhängenden Pflichten, die Versicherungsbeiträge werden vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales refundiert. Der Gemeinde kostet das Projekt nichts.

Nareman Sammor und Mohammad Ali Osman arbeiten seit April im Schloss Rothschild und im Altstoffsammelzentrum. Vormittags haben sie Deutschkurse, nachmittags arbeiten sie, um unterschiedliche Berufsfelder für sich zu identifizieren. Sammor wird in den Bereichen Gartengestaltung, Infrastruktur und Büro arbeiten, Osman die unterschiedlichen Arbeitsfelder im Altstoffsammelzentrum ausprobieren. Ziele sind die Einbeziehung in das österreichische gesellschaftliche Leben und die Vermittlung der österreichischen Weltordnung – so soll auch die Chancengleichheit verbessert werden.

Derzeit gibt noch Platz für einen dritten Freiwilligen im Integrationsjahr, das Projekt ist aber erweiterbar, bestätigt Krammer. Derzeit gibt es in der 11.000-Einwohner-Stadt 190 bis 200 Asylwerber. Das Projekt ist für jene gedacht, die bereits asylberechtigt sind.

Wenn Sie nähere Informationen zur Umsetzung brauchen, können Sie sich bei Personalchef Christoph Kalteis (Telefon: +43 7442 511-230; E-Mail:christoph.kalteis(at)waidhofen.at) melden.

Was ist das freiwillige Integrationsjahr?

Asylberechtigte und subsidiär Schutzberechtigte können ab 2016 das freiwillige Integrationsjahr (FIJ) absolvieren. Das Integrationsjahr stellt kein Arbeitsverhältnis dar. Es ist vergleichbar mit dem Freiwilligen Sozialjahr – eine Mischung aus Ausbildungsverhältnis und Freiwilligentätigkeit. Weiterhin hat aber die Vermittlung in den 1. Arbeitsmarkt Vorrang. Erhält der Teilnehmer ein Angebot auf einen Arbeitsplatz, dann wird das FIJ beendet.

Anbieten können das Freiwillige Integrationsjahr all jene Organisationen, die auch Zivildiener beschäftigen bzw. bei denen ein Freiwilliges Soziales Jahr oder ein Freiwilliges Umweltjahr absolviert werden kann.

Die betroffenen Flüchtlinge werden kranken- und unfallversichert sein, nicht aber pensions- und arbeitslosenversichert. Begleitend zur freiwilligen Tätigkeit gibt es Schulungsmaßnahmen und sozialen Austausch. Ziel ist, Flüchtlingen eine Beschäftigung und gleichzeitig die Möglichkeit zu geben, die deutsche Sprache besser zu lernen und dadurch die Integration zu verbessern.