Österreichweit ist die Zahl der Fahrgäste des Öffentlichen Verkehrs in den vergangenen Jahren gestiegen. Laut Statistik Austria nutzen rund 58 Prozent der Österreicher (über 15 Jahren) öffentliche Verkehrsmittel. Damit liegt Österreich in Europa auf Platz drei: Nur in der Schweiz und in Tschechien sind Öffis noch gefragter. Die Passagierzahlen steigen zwar weiter an, jedoch nicht im ländlichen Bereich. Kritisiert werden vor allem die massiven Qualitätsunterschiede innerhalb Österreichs.
Schlusslicht Rust: Kein Bahnhof, wenige Bus-Haltestellen
Die Liste der am schlechtesten öffentlich erreichbaren Bezirkshauptstädte Österreichs führt Rust im Burgenland an, wo es keinen Bahnhof und nur vier Bushaltestellen gibt. Es folgen Güssing (Burgenland) und Waidhofen im Waldviertel.
„Sicherlich ist die Situation nicht optimal, allerdings hält sich die Unzufriedenheit der Bevölkerung in Grenzen“, so der Magistratsdirektor von Rust, Mag. Mathias Szöke. Aus Resignation? Schließlich „war es schon immer so“, wie auch Szöke betont. „Unsere geografischen Lage bringt uns extreme Vorteile im Tourismus und auch die Touristen reisen ja zumeist mit dem Auto an. Das heißt, salopp gesagt, wer zu uns will, kommt auch zu uns.“
Gleichzeitig gesteht Szöke aber die schlechte Anbindung Rusts, vor allem von Rust weg sei diese suboptimal. Störend sind zudem die relativ langen Wartezeiten beim Anschlussverkehr. Es gibt zwar Förderungen zur Mobilität für Senioren und Jugendliche (z.B. Jugendtaxi, Diskobus), allerdings sind diese einerseits regional (innerhalb Rusts bzw. des Bundeslandes), andererseits teils auch zeitlich (stark) beschränkt. „Ich bin natürlich keineswegs zufrieden mit der derzeitigen Situation und jede Verbesserung ist begrüßens- und wünschenswert, liegt jedoch nicht in meiner Macht“, betont Szöke abschließend.
Initiative „Mehr Öffis mit hoher Qualität“
Die VCÖ-Initiative „Mehr Öffis mit hoher Qualität“ hat zum Ziel, österreichweit das Angebot an öffentlichen Verkehrsmitteln zu verbessern.“Zum Teil müssen erhebliche Lücken im öffentlichen Verkehrsnetz geschlossen werden. Es geht uns vor allem um eine rasche Umsetzung der Mindeststandards sowie eines Taktfahrplans“, so der Verkehrspolitik-Experte vom VCÖ, Mag. Markus Gansterer. Als Mindeststandard für kleine Gemeinden gilt beispielsweise eine bedarfsorientierte Sicherung durch Mikro-ÖV (wie z.B. Dorfbusse).
Einmal mehr wird die Schweiz als großes Vorbild angepriesen, so erachtet der VCÖ zweckgebundene Steuereinnahmen, ähnlich wie es sie in der Schweiz gibt, für eine langjährige Planungsumsetzung als sinnvoll.
Vor allem im ländlichen Raum, aber auch in den Ballungsräumen, braucht es eine Qualitätsoffensive. Deshalb hat der VCÖ die Petition „Mehr Öffis mit hoher Qualität“ für den Ausbau der Öffis gestartet. Hier können Sie den Aufruf mit Ihrem Namen unterstützen: www.vcoe.at/de/vcoe-unterstuetzen/vcoe-initiative-mehr-oeffentlicher-verkehr-mit-hoher-qualitaet
Die VCÖ-Publikation „Qualität im Öffentlichen Verkehr“ ist beim VCÖ unter (01) 8932697 oder www.vcoe.at erhältlich und kostet 25 Euro.