Die Tiroler Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen in den 273 Gemeinden sind geschlagen. Ein klarer allgemeiner Trend lässt sich nicht erkennen. Vielmehr ging es um eine Persönlichkeitswahl, sind sich Politologen sicher. Tirolweit kandidierten 861 Listen, 562 Bürgermeisterkandidatinnen und -kandidaten traten an. In 31 Gemeinden ist die Entscheidung, wer neuer Bürgermeister wird, noch nicht gefallen. Dafür braucht es am 13. März eine Stichwahl.
Die Wahlbeteiligung betrug 66,33 Prozent und lag damit unter dem Wert der Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen von 2016 (71,42 Prozent). Die höchste Wahlbeteiligung verzeichnete die Gemeinde Fendels mit 95,65 Prozent.
Dominant blieb die Volkspartei im weiten Land – weshalb sie wohl wieder annähernd auf die Zahl der ihr zuzurechnenden Bürgermeister kommen wird.
Ein Überblick über die wichtigsten Ergebnisse:
Grundsätzlich bleiben die größeren Städte eine Problemzone für die Volkspartei, auch wenn man in Telfs, Kitzbühel und Landeck die jeweiligen Amtsinhaber – Christian Härting (Telfs) und Klaus Winkler (Kitzbühel) – bereits im ersten Anlauf über die Ziellinie brachte. Schmerzhaft ist wohl auch der Verlust des schwarzen Bürgermeisters ausgerechnet in der Günther-Platter-Heimatgemeinde Zams an Bernd Lentsch von der SPÖ, wenngleich dort schon einmal ein roter Bürgermeister regierte.
Glänzender Wahlsieg für Ernst Schöpf
Einen glänzenden Wahlsieg fuhr indes ein weiterer prominenter Landespolitiker ein: Gemeindeverbandspräsident Ernst Schöpf (ÖVP) in Sölden, seit 1986 Ortschef. Er gewann gegen eine Herausforderin mit 88,66 Prozent und baute damit sein Ergebnis von 2016 noch einmal deutlich aus. Auch Schöpfs Liste errang mit 36,76 Prozent Platz eins.
Gemischte Bilanz für SPÖ
Auch für die SPÖ ist es eine gemischte Bilanz. Neben Highlights wie in Schwaz, wo man die der Partei nahestehende Kandidatin Victoria Weber in die Stichwahl brachte, Zams, Lienz (dort setzte sich Ex-Chefin Elisabeth Blanik wieder im ersten Anlauf durch) und Zirl setzte es für Victoria Rausch oder in Wörgl mit Stadtchefin Hedi Wechner (21,95%) und in Kirchberg mit Helmut Berger herbe Enttäuschungen.
Von vornherein als Sieger in seiner Heimatgemeinde Sellrain festgestanden ist hingegen Tirols SPÖ-Chef und Bürgermeister Georg Dornauer. Er war der einige Kandidat auf den Ortschef-Sessel. Doch auch mit seiner Liste “WIR Sellrainer – Bürgermeisterliste Dr. Georg Dornauer” konnte er gegenüber dem letzten Mal kräftig zulegen. Sie erhielt neun der insgesamt 13 zu vergebenden Mandate und kam auf 67,20 Prozent (2016:
MFG mit Erfolgen
Die nahmenkritische MFG zieht in Tirol in die meisten Gemeindestuben ein, für die die Partei eine Liste aufstellte – konkret in 47 von 50. Man scheiterte lediglich in den drei Schwazer Gemeinden Eben am Achensee, Fügen und Mayrhofen. In Kufstein wurde die Liste drittstärkste Kraft. Weniger erfolgreich schnitten am Wahlsonntag indes die 22 MFG-Bürgermeisterkandidatinnen und -kandidaten ab. Keiner von ihnen erzielte eine Mehrheit oder zog in eine Stichwahl. In den meisten, nämlich in 35 Kommunen, stellt die MFG künftig ein Mandat, in sieben Gemeinden zwei und in fünf Ortschaften drei. Besonders dort, wo wenige Listen antraten, konnte die MFG teils beachtliche Wahlerfolge einfahren.
Der einzige pinke Ortschef Markus Moser verlor die Wahl gegen den ÖVP-nahen Konkurrenten in der Gemeinde Mils. Dort wird jetzt Bernhard Schöpf Bürgermeister werden.
Grüne in Fieberbrunn stimmenstärkste Partei
Die Grünen legten in vielen Gemeinden zu, konnten teilweise eine Verdoppelung der Mandate verzeichnen. Neben Innsbruck lässt ein weiterer grüner Bürgermeister aber weiter auf sich warten. Das grüne Scheinwerferlicht war auf Fieberbrunn (Bezirk Kitzbühel) gerichtet, wo die Partei aus dem Stand zur stimmenstärksten Partei wurde.
(Quelle: APA, ORF, Standard, Bezirksblätter, Presse)