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Tiefststand bei Verkehrstoten, mehr Tote auf Schutzwegen

3.1.2017 – Mit 427 Verunglückten kamen 2016 so wenige Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben wie seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1950 nicht mehr. Gestiegen sind die tödlichen Unfälle auf Schutzwegen und mit Radfahrern.

Das Jahr 2016 wird als historisches in die Geschichte eingehen, weil in diesem Jahr so wenige Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben kamen wie seit Beginn der Aufzeichnungen des Innenministeriums im Jahr 1950 nicht mehr. Die Zahl der von 427 Verkehrstoten ist knapp ein Siebentel der Todesopfer vom bisher „schwärzesten“ Jahr der Unfallstatistik dem Jahr 1972 mit 2.948 Toten. Dabei hat sich gleichzeitig die Zahl der zugelassenen Fahrzeuge seit 1972 von 2,5 Millionen auf 6,6 Millionen gesteigert.

Verkehrstote_Bundeslaendervergleich_2016-und-2015_

(Bilder: Karte: Georg Ihm; Fußgänger: © PrettyVectors – Fotolia.com)
In Niederösterreich und der Steiermark gab es 2016 die bisher geringste Zahl an Verkehrstoten seit 50 Jahren.

Bessere Ergebnisse in fast allen Bundesländern

Im Burgenland gab es 19 Verkehrstote (2015: 24), in Kärnten 33 (40), in Niederösterreich 111 (131), in Oberösterreich 89 (88), in Salzburg 31 (43), in der Steiermark 70 (77), in Tirol 44 (54), in Vorarlberg 11 (9) und in Wien 19 (13). Eine Zunahme der Zahl an Verkehrstoten gab es in Oberösterreich (+1), in Vorarlberg (+2) und in Wien (+ 6). In allen anderen Bundesländern gab es Rückgänge. In Niederösterreich und der Steiermark gab es 2016 die bisher geringste Zahl an Verkehrstoten seit 50 Jahren.

Gemischtes Ergebnis für Gemeinden

Obwohl die Zahl der tödlichen Unfälle auf Gemeindestraßen von 111 im Jahr 2015 auf 88 im Jahr 2016 abgenommen hat, gibt es mehr Unfälle mit Radfahrern und auf Schutzwegen. 47 Radfahrer, davon 15 mit Elektro-Fahrrad, mussten 2016 auf Österreichs Straßen ihr Leben lassen. Zum Vergleich: 2015 waren es noch 39 Radfahrer, davon drei mit Elektro-Fahrrad. Und auf Österreichs Schutzwegen mussten 2016 22 Fußgänger ihr Leben lassen, 2015 waren es 14.

Weniger Tote bei Bahnübergängen

Bei den Eisenbahnkreuzungen reduzierten sich die tödlichen Unfälle nach dem Zwischenhoch 2015 mit 22 Getöteten wieder auf 16. Im Jahr 2014 gab es noch weniger tödliche Unfälle – es waren 13.

Der Großteil der Unfälle ereignet sich immer noch auf Bundesstraßen: Im Jahr 2016 kamen hier 190 Menschen ums Leben. Zum Vergleich auf Autobahnen und Schnellstraßen waren es 46 (2015: 50) und auf Landesstraßen 103 (2015: 116).

Hauptursache: Unachtsamkeit/Ablenkung vor Schnelligkeit

Unachtsamkeit und die Ablenkung sind mit 30,3 Prozent immer noch die Hauptursache für Unfälle. Darunter versteht man vor allem Unaufmerksamkeiten, Unkonzentriertheiten, die Außerachtlassung der nötigen Sorgfalt und das bloße „Übersehen“ von anderen Verkehrsteilnehmern und nur in einem sehr geringen Ausmaß ablenkende und fahrfremde Tätigkeiten wie beispielsweise das Aufheben oder Suchen von (hinuntergefallenen) Gegenständen, Ablenkung durch Kinder oder Tiere im Auto, Interaktionen mit Beifahrern, Rauchen, Sprechen, Lesen, Essen, Trinken, Körperpflege, Schminken, Frisieren, visuelle Ablenkungen von außen (Werbung, Straßenumfeld) sowie die Bedienung von Geräten wie Radio/CD, Navigations-Tätigkeiten, Bordcomputer, Klimaanlage, Telefonieren/SMS/Internet oder Fernsehen.

Platz zwei der Hauptursachen für schwere Unfälle ist die nicht angepasste Geschwindigkeit (27,3 %). Mit etwas Abstand rangieren Vorrangverletzungen (19,9 %), Fehlverhalten von Fußgängern (7,5%), Überholen (5,6 %), Übermüdung (4,6 %), Missachtung von Geboten/Verboten (3,1 %), Herz- bzw. Kreislaufversagen oder akute Erkrankungen am Steuer (2,9 %), technische Defekte (1,4 %) und Hindernisse auf der Fahrbahn (1,2 %). Alkohol war bei 13 (3,2 %) der tödlichen Unfälle mit im Spiel.

Langfristige Entwicklung ebenfalls positiv

Mit 427 Getöteten im Jahr 2016 hat sich auch ein Zwischenziel des österreichischen Verkehrssicherheitsprogramms 2011 bis 2020 für das Jahr 2016 (Ziel: 435 Verkehrstote) erreicht. Auch langfristig gesehen ist die Entwicklung positiv, denn seit 2013 liegt die Zahl unter 500 – davor lag sie immer darüber.

Mit 427 Verunglückten kamen 2016 so wenige Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben wie seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1950 nicht mehr. © vladwel – Fotolia.com