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Statistik: Österreichs Bevölkerung wächst stärker als erwartet

21.11.2014 – Was wir bisher erleben ist nur der Beginn des demografischen Wandels. Das macht die aktuelle Bevölkerungsprognose der Statistik Austria mehr als deutlich. In Vorarlberg beispielsweise wird sich die Zahl der über 65-Jährigen bis 2060 mehr als verdoppeln. Generell wird Österreich nur mehr durch Zuwanderung wachsen, diese wird auch dafür sorgen, dass die Zahl der Menschen im erwerbsfähigen Alter leicht steigt.

2025 erstmals mehr als neun Millionen Einwohner

Österreich wird immer attraktiver als Zielland für Zuwanderung. Da diese auch in Zukunft anhalten wird, wird das Bevölkerungswachstum laut Statistik Austria stärker sein als erwartet. Im Laufe des Jahres 2013 ist die Bevölkerungszahl Österreichs durch Wanderungsgewinne um 56.000 gestiegen – und zwar von 8,452 Millionen Menschen (1.1.2013) auf 8,508 Millionen (1.1.2014). In zehn Jahren, also 2025 werden wir bereits mehr als neun Millionen Einwohner haben. Bis 2040 wird die Einwohnerzahl auf 9,41 Millionen Menschen steigen, 2060 soll dieser Wert bereits auf 9,62 Millionen Menschen geklettert sein.

Ohne Zuwanderung würde Österreich schrumpfen

Die Bilanz aus Geburten und Sterbefällen ist derzeit ausgeglichen. Wenn die starken Baby-Boom-Jahrgänge in höhere Alter kommen, wird jedoch die Zahl der jährlichen Sterbefälle deutlich jene der Geburten überwiegen. Ohne Zuwanderung würde daher die Einwohnerzahl vorerst stagnieren und danach schrumpfen, und zwar von derzeit 8,5 Millionen Menschen bis 2040 auf 8,12 Millionen und bis 2060 auf 7,17 Millionen Menschen (-15%).

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Quelle: Statistik Austria, Bild: © Artalis – Fotolia.com
Wien, Niederösterreich, Vorarlberg und Tirol werden bis 2060 am meisten wachsen. Kärnten soll sogar schrumpfen.

Zahl der Jugendlichen wird nur mehr durch Zuwanderung steigen

Im Jahr 2013 lebten in Österreich 1,69 Mio. Kinder und Jugendliche unter 20 Jahren (=20% der Gesamtbevölkerung). In der Zukunft wird die Anzahl der Jugendlichen noch sinken, bis sie zuwanderungsbedingt wieder leicht steigen wird. Auf lange Sicht wird der Anteil der Jugendlichen jedoch sinken. 2060 sollen die Menschen unter 20 Jahren nur mehr 18,6 Prozent der Gesamtbevölkerung ausmachen. Über dem Österreich-Schnitt werden nur Wien (19,7%), Oberösterreich (19%), Niederösterreich und Vorarlberg (18,9%) liegen.

Die Zuwanderung wird auch helfen, die Zahl der Menschen im erwerbsfähigen Alter (20-65 Jahre) in den nächsten Jahren zu erhöhen. 2013 standen 5,24 Millionen Menschen im erwerbsfähigen Alter. Bis zum Jahr 2020 wird sich dieser Wert noch 5,31 Millionen Menschen (+3%) erhöhen, bis er sich vor allem durch die geburtenstarken Jahrgänge, die dann ins Pensionsalter kommen, verringert. Bis zum Jahr 2030 wird der Anteil an der Gesamtbevölkerung von 62 Prozent im Jahr 2013 auf 57 Prozent sinken, 2060 nur mehr 53 Prozent betragen.

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Quelle: Statistik Austria, Bild: © VRD – Fotolia.com
Der Anteil der erwerbsfähigen Bevölkerung wird bis 2060 stark abnehmen, dafür steigt jener der Menschen über 65 rasant an.

Stärkste Zunahme der älteren Bevölkerung im Westen zu erwarten

2013 waren 18 Prozent (1,54 Mio. Menschen) der Bevölkerung 65 Jahre und älter. Bis zum Jahr 2060 wird die Anzahl der Menschen in dieser Altersgruppe um 79 Prozent steigen. Bereits bis 2020 wird es in Österreich 1,72 Millionen Menschen über 65 Jahren geben (+12%). Gemessen an der Gesamtbevölkerung wird der Anteil der über 65-Jährigen auf 29 Prozent steigen.

Die stärksten Zuwächse der Bevölkerung in diesem Altersbereich sind im Westen zu erwarten. In Vorarlberg wird sich beispielsweise die Zahl der über 65-Jährigen bis 2060 mehr als verdoppeln. Auch in Tirol ist ein Anstieg um nahezu 100 Prozent zu erwarten. In Kärnten (+59%), in der Steiermark (+65%) und in Wien (+72%) sind die Zuwächse am niedrigsten.

In absoluten Zahlen wird es jedoch die meisten älteren Menschen im Osten und Süden geben. Eine deutliche Ausnahme in der Ostregion bildet die Bundeshauptstadt Wien, wo der Anteil der älteren Menschen von derzeit 17 Prozent (2013) nur auf 18,9 Prozent (2030) und bis 2060 lediglich auf 23,3 Prozent steigen dürfte. In den anderen Bundesländern wird der Anteil 2060 zwischen 28 und 35 Prozent liegen. Diese Entwicklung ist eine Folge der starken Zuwanderung nach Wien: Rund 40 Prozent der jährlich nach Österreich Zuwandernden kommen in die Bundeshauptstadt. Dieser Personenkreis ist relativ jung und verstärkt somit die Zahl und den Anteil der Bevölkerung im Erwerbsalter.

Kärnten schrumpft als einziges Bundesland bis 2060

Damit wird die Bundeshauptstadt auch in Zukunft am stärksten wachsen. In der zweiten Hälfte der 2020er-Jahre wird die Bevölkerungszahl dort die zwei Millionen überschreiten. Auch Niederösterreich wird stark wachsen, bis 2060 um 17 Prozent auf 1,9 Millionen Menschen (2013: 1,62 Mio. Menschen). Starke Zuwächse wird es auch in Vorarlberg und Tirol geben (+16%). Bis 2060 soll es im Ländle 435.000 Einwohner geben (2013: 374.000), in Tirol sollen die Einwohnerzahlen von derzeit 718.000 auf 835.000 ansteigen.

Die Bevölkerung in Oberösterreich wird bis 2060 um elf, jene im Burgenland um zehn Prozent wachsen (unter dem Bundesschnitt von 13%). Salzburgs Einwohnerzahl wird sich bis 2060 um acht Prozent – von derzeit 533.000 auf 2060 573.000 Einwohner – vergrößern. Ab Mitte der 2020er-Jahre wird Salzburg mehr Bevölkerung als Kärnten zählen und somit zum sechstgrößten Bundesland aufsteigen.

Die Bevölkerungszahl der Steiermark wächst bis zum Jahr 2045 um fünf Prozent, nämlich von 1,21 Millionen auf 1,27 Millionen Menschen. Danach geht die Bevölkerungszahl bis 2060 auf 1,26 Millionen Menschen zurück. Die in den letzten Jahren eingetretenen Bevölkerungsverluste Kärntens werden sich auch in weiterer Zukunft fortsetzen. Bis 2060 verliert das südlichste Bundesland nach der vorliegenden Prognose sieben Prozent seiner derzeitigen Einwohnerzahl (556.000) und wird dann 518.000 Einwohner zählen.

2025 werden wir die Neun-Millionen-Marke sprengen. © Franz Pfluegl – Fotolia.com