20.11.2014 – Siegfried Steurer wird sich den Wahlen in der fusionierten steirischen Großgemeinde „Maria Lankowitz“ nicht mehr stellen. „In einer kleinen Gemeinde wie Salla war das Bürgermeisteramt mit meinem Beruf vereinbar. Ich war nah am Geschehen und konnte schnell und unbürokratisch agieren. In der nun zukünftig größeren Gemeinde ist es mir schon allein aus beruflichen Gründen nicht möglich, weiter im selben Ausmaß als bisher für die Bürger da zu sein“, erklärt Steurer seinen Rückzug aus der Politik.
Vom kleinen Bauernbub zum Bürgermeister von Salla
1965 in Graz geboren wuchs er mit seinen drei Geschwistern am elterlichen Bauernhof in Lannach auf. Nach seiner schulischen und beruflichen Ausbildung zum Großhandelskaufmann war er im Außendienst für einen internationalen Konzern tätig. Seit 1995 ist er selbstständig im Vertrieb von Batterien und Leuchtmitteln.
2005 hat den Vater zweier Kinder schließlich die Kommunalpolitik gepackt. „Ich bin freiwillig und sehr begeistert für die ÖVP in die Kommunalpolitik eingestiegen, da für mich diese Partei unter Landeshauptfrau Waltraud Klasnic der Garant für den Bestand und die weitere Förderung des ländlichen Raums war“, erinnert sich Steurer an seine Anfänge. Nachdem er fünf Jahre als Gemeindekassier der steirischen 300-Einwohner-Gemeinde war, wurde er 2010 zum Bürgermeister gewählt.
„Bürgermeister verkommen zu Bittstellern“
Steurer, der vor allem durch seinen beherzten Einsatz gegen die Schließung der örtlichen Volksschule, sowie auch durch sein Engagement gegen die Zusammenlegung der Gemeinde österreichweit bekannt wurde, berichtet jedoch von der zunehmenden Zentralisierung, die seinen Überzeugungen zuwiderläuft: „Im Laufe der Zeit musste ich leider feststellen, dass der Bürgermeister einer bevölkerungsmäßig kleinen aber flächenmäßig großen Landgemeinde immer mehr zu einem Bittsteller vor dem Land verkommt und mangels notwendiger finanzieller Einnahmen immer mehr auf Zuweisungen des Landes angewiesen ist. Dies sind aber meiner Meinung nach hausgemachte Probleme, da die Entwicklung des ländlichen Raumes immer mehr zugunsten eines allerorts vorherrschenden Zentralismus in den Hintergrund gedrängt wird.“
Besonders bitter war für ihn die Schließung der Schule, für deren Weiterbestand er sich aus tiefster Überzeugung sehr eingesetzt hatte: „Die Entvölkerung des ländlichen Raums wird natürlich durch hoheitliche Maßnahmen des Landes Steiermark, wie die Anhebung der Schülermindestzahlen für Volksschulen und der damit verbundenen Schließung von vielen Klein- und Kleinstschulen, noch verstärkt. Die jungen Menschen wandern ab – man steuert nicht dagegen – sondern unterstützt sogar noch diesen Negativtrend seitens der Landespolitik.“
Fusion steht ab 2015 auf dem Programm
Salla wird ab kommendem Jahr mit der ÖVP-Gemeinde Gößnitz und der SPÖ-regierten Stadt Maria Lankowitz zusammengelegt. Die neue Gemeinde wird Maria Lankowitz heißen. Hier sieht Steurer für sich nur mehr wenig Handlungsspielraum: „Die politische Landschaft ändert sich wesentlich und für einen Menschen, der wie ich gerne aktiv gestaltet, würde es im künftigen politischen Umfeld umso schwerer werden, politische Anliegen durchsetzen zu können.“
Abschied mit lachendem und weinendem Auge
Sein Resümee der vier Jahre im Bürgermeisteramt? „Mein politisches Wirken in der ÖVP hat für mich persönlich sehr positiv begonnen – ich musste es nunmehr sehr enttäuscht beenden!“