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Schwoich: Wahl unter ungewöhnlichen Umständen

Schwoich im Bezirk Kufstein in Tirol hat seit Ende April 2020 einen neuen Bürgermeister – Peter Payr übernimmt die Rolle als Ortschef von Josef Dillersberger inmitten der Corona-Krise. Die Wahl im Gemeinderat war noch dazu eine sehr ungewöhnliche.

Amtsübergabe unter strengen Maßnahmen

„Die Wahl musste unter Ausschluss der Öffentlichkeit durchgeführt werden“, erzählt Payr. Dabei mussten alle Anwesenden Mund-Nasen-Schutz tragen und einen Sicherheitsabstand einhalten. „Die Übergabe war ja schon länger geplant und ist jetzt aufgrund von COVID-19 natürlich ohne Festakt hinter verschlossener Tür im ganz engsten Raum erfolgt“, sagt der neue Bürgermeister, der bereits Ende März interimistisch die Gemeindegeschäfte von seinem Vorgänger übernommen hatte.

Als Vize stand Payr dem nun Ex-Ortschef Dillersberger davor schon zehn Jahre lang zur Seite. Daher waren trotz der ungewöhnlichen Umstände bei der Amtsübergabe „nach sehr langer, angenehmer Zusammenarbeit auch Emotionen im Spiel.“

Jahrelange Erfahrung in Kommunalpolitik

Obwohl Payr ursprünglich gelernter Spengler und Glaser ist, blickt er auf jahrelange Erfahrung in der Gemeindepolitik zurück. Nachdem er lange Zeit als Leiter des Gemeindebauhofs tätig war, übernahm der Neo-Ortschef 2018 nach Abschluss mehrerer Fortbildungen und absolvierter Verwaltungsdienstprüfung das Schwoicher Bauamt. Im Gemeinderat ist Payr seit über zwei Jahrzehnten vertreten, er ist unter anderem als Obmann des AAB der Ortsgruppe aktiv und stand 20 Jahre lang an der Spitze der Freiwilligen Feuerwehr Schwoich.

Für die Zukunft seiner Heimatgemeinde hat der 52-Jährige bereits einiges geplant: In Schwoich soll in den nächsten Jahren ein neuer Kindergarten, einige Wohnprojekte und ein neuer Lebensmittelmarkt entstehen. Zudem gäbe es ambitionierte Sportprojekte und andere mittelfristige Zukunftsprojekte, erzählt Payr. Auch bei der geplanten Baurestmassendeponie gelte es, mögliche Belastungen bzw. Gefährdung für die Schwoicher Bürger abzuwenden.

In Schwoich wird Menschlichkeit groß geschrieben

Als Bürgermeister möchte Payr Schnittstelle zwischen Bürgern, Verwaltung, Politik und Wirtschaft sein. „In der Vergangenheit ist es gelungen, durch verträgliche Betriebsansiedlungen eine gute wirtschaftliche Basis zu schaffen. Dieser Weg soll fortgesetzt werden, damit Schwoich eine lebens- und liebenswerte Gemeinde bleibt, in der Menschlichkeit groß geschrieben wird.“

Auf die Frage, was einen guten Bürgermeister ausmache, antwortet Payr: „Er muss für einen zufriedenstellenden Interessenausgleich sorgen und auch für knifflige Entscheidungen das Geschick entwickeln. In schwierigen Situationen ist Führung mit klaren Vorgaben und vor allem Menschlichkeit gefragt.“

Zusammenhalt während Pandemie groß

Der zwischenmenschliche Zusammenhalt habe sich auch während der aufgrund von COVID-19 verhängten Gemeinde-Quarantäne gezeigt. „Die Schwoicherinnen und Schwoicher waren lobenswerterweise sehr diszipliniert und haben sich durch Rücksichtnahme und Nachbarschaftshilfe ausgezeichnet“, erzählt der neue Ortschef stolz.

Die Versorgung habe durch „einen hochmotivierten Pächter unseres kleinen Marktes und seines Teams“ bestens funktioniert. Auch für die Gemeindeverwaltung sei der Notbetrieb kein Problem gewesen. „Wir haben versucht, durch tägliche Corona-Infos alle wichtigen Informationen zu liefern, um die leiblichen und seelischen Bedürfnisse der Gemeindebürger stillen zu können.“

Bürgermeister privat

Neben seiner Tätigkeit als Bürgermeister wird Payr auch weiterhin, mit reduzierter Arbeitszeit, der Arbeit im Bauamt nachgehen. Seine Freizeit verbringt der dreifache Vater am liebsten mit seiner Familie und mit Bewegung in der freien Natur.

Eva Schubert

Eva Schubert

Ende April wurde Peter Payr in einer außergewöhnlichen Gemeinderatssitzung zum Bürgermeister des zirka 2.500 Einwohner großen Schwoich in Tirol gewählt. ©Hermann Nageler