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Registrierkassa: Ministerrat beschließt Erleichterungen

23.6.2016 – Erfolg für das Vereinsleben: Der Ministerrat beschloss wesentliche Erleichterungen bei der Registrierkassenpflicht. Gemeindebund-Chef Mödlhammer: „Wir haben uns in den letzten Wochen und Monaten mit viel Kraftaufwand dafür eingesetzt, dass es zu diesen Erleichterungen kommt.“

Bürokratische Hürden rund um die Registrierkassenpflicht werden mit einem Bündel verschiedener Maßnahmen abgebaut. Das hat der Ministerrat am 21. Juni 2016 beschlossen. Das Maßnahmenpaket beinhaltet Erleichterungen für gemeinnützige Vereine sowie Wirtschaftstreibende. Durch den Abbau bürokratischer Hürden sollen das ehrenamtliche Engagement und die heimische Wirtschaft gestärkt werden.

Ein großer Erfolg auch für den Gemeindebund. „Wir haben uns in den letzten Wochen und Monaten mit viel Kraftaufwand dafür eingesetzt, dass es zu diesen Erleichterungen kommt. Ich bin froh, dass man hier zur Vernunft gekommen ist und die Vereine und Freiwilligenorganisationen nicht über Gebühr belastet werden“, so Mödlhammer und dankte den beiden ressortzuständigen Ministern Hans Jörg Schelling und Reinhold Mitterlehner.

Die nun präsentierten Regeln seien einigermaßen einfach verständlich und auch anwendbar, so Mödlhammer. „Es wird natürlich jetzt auch darum gehen, dass der einfache und durchschaubare Vollzug sichergestellt ist“, so der Gemeindebund-Chef. „Ich vertraue hier auf einen maßvollen Zugang der Finanzbehörden.“ Der Gemeindebund werde nun sehr sorgfältig beobachten, ob und wie die neuen Regeln in der Praxis tatsächlich funktionieren, betont der Gemeindebund-Chef: „Ein guter Grundstein ist aber gelegt, er ermöglicht Vereinen, Feuerwehren, anderen gemeinnützigen Einrichtungen und den kleinen Wirtschaftstreibenden einen zumutbaren Aufwand bzw. die nötigen Freiheiten.“

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(Bild: ZVG)
…bis hin zum Kampanilefest in St. Peter im Sulmtal – viele kleinere Aktivitäten werden von der Anhebung der Umsatzgrenze profitieren.

Das Finanzministerium informiert:

Was bringt der Ministerratsbeschluss im Detail?

  • Die steuerlichen Begünstigungen für gemeinnützige Vereine und Körperschaften öffentlichen Rechts (zB Feuerwehren) sollen weitgehend vereinheitlicht werden. Vor diesem Hintergrund sollen Feste von Vereinen und Körperschaften öffentlichen Rechts im Ausmaß von bis zu 72 Stunden im Jahr einer steuerlichen Begünstigung unterliegen; so besteht beispielsweise bei derartigen Veranstaltungen keine Registrierkassenpflicht. Bisher konnten gemeinnützige Vereine lediglich Feste im Ausmaß von 48 Stunden steuerlich begünstigt veranstalten.
  • Auch für politische Parteien sollen – im Sinne einer Harmonisierung – die gleichen Regelungen gelten wie für Körperschaften öffentlichen Rechts und gemeinnützige Vereine. Dies allerdings mit der Einschränkung, dass eine steuerliche Begünstigung nur für ortsübliche Feste zusteht. Eine derartige Ortsüblichkeit wird dann gegeben sein, wenn der Jahresumsatz eine Grenze von 15.000 Euro nicht überschreitet und die Überschüsse für gemeinnützige oder parteipolitische Zwecke verwendet werden.
  • Für kleine Vereinsfeste von gemeinnützigen Vereinen und für Feste von politischen Parteien sowie anderer Körperschaften öffentlichen Rechts (zB Feuerwehren) sollen die Beschränkungen hinsichtlich Umsatz (15.000 Euro – nur für politische Parteien) und Dauer (72 Stunden – für gemeinnützige Vereine sowie politische Parteien und andere Körperschaften öffentlichen Rechts) unabhängig von ihrer Rechtsstruktur jeweils auf Ebene der derzeit bestehenden kleinsten Organisationseinheit (zB Bezirksebene/Ortsebene oder Sektion) gelten.
  • Zuwendungen von gemeinnützigen Vereinen an seine Mitglieder sollen im Ausmaß von höchstens 100 Euro pro Vereinsmitglied (zB Einladung durch den Verein im Rahmen einer Weihnachtsfeier) möglich sein ohne dass dies steuerschädlich für den Verein ist.
  • Bei unentgeltlicher Mitarbeit von vereinsfremden Personen im Rahmen eines kleinen Vereinsfestes soll sichergestellt werden, dass der Verein seine steuerlichen Begünstigungen nicht verliert.
  • Für den Kantinenbetrieb von gemeinnützigen Vereinen (z.B. Fußballverein) soll es künftig keine Registrierkassenpflicht geben, wenn die Kantine an maximal 52 Tage pro Jahr geöffnet hat und ein Umsatz von maximal 30.000 Euro erzielt wird.

Erleichterungen für Unternehmen und Landwirtschaft

  • Erzielen Unternehmen einen Teil ihrer Umsätze außerhalb von festen Räumlichkeiten, sollen diese Umsätze von der Registrierkassenpflicht ausgenommen und eine einfache Losungsermittlung ermöglicht werden. Dies soll dann der Fall sein, wenn der Jahresumsatz, der auf die außerhalb der festen Räumlichkeiten ausgeübten Tätigkeiten entfällt, 30.000 Euro nicht überschreitet (Kalte-Hände Regelung).
  • Das Inkrafttreten für die verpflichtende technische Sicherheitseinrichtung von Registrierkassen soll von 1.1.2017 auf 1.4.2017 verschoben werden, um den betroffenen Unternehmen ausreichend Zeit für die Umstellung zu verschaffen.
  • Für Kreditinstitute soll die Registrierkassenpflicht entfallen, weil diese ohnehin einer strengen staatlichen Aufsicht unterliegen, die eine korrekte Erfassung der Abgabenbemessungsgrundlagen bereits sicherstellt.
  • Keine Registrierkassenpflicht soll es auch für Alm-, Berg-, Schi- und Schutzhütten geben, wenn die Umsätze 30.000 Euro nicht überschreiten.

Maßnahme zur Unterstützung der heimischen Wirtschaft

  • Um die Mitarbeit von nahen Angehörigen in Familienbetrieben unbürokratisch zu ermöglichen soll für kurzfristig unentgeltlich aushelfende Familienangehörige künftig grundsätzlich gelten, dass es sich nicht um ein Arbeitsverhältnis sondern um „familienhafte Mithilfe“ handelt. Diesbezüglich wurde – unter den geltenden rechtlichen Rahmenbedingungen – bereits ein Merkblatt der vollziehenden Behörden erarbeitet.
  • Die Zusammenarbeit zwischen Gastronomen und gemeinnützigen Vereinen soll erleichtert werden, indem bei kleinen Vereinsfesten eine Zusammenarbeit ermöglicht wird, ohne dass dadurch die steuerlichen Begünstigungen für den Verein verloren gehen.
Von den Salzburger Almbauern.. ©TVB Großarltal