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Personalia: Zwölf erfolgreiche Jahre für Maria Zwölfer

16.02.2016 – Nach zwölf Jahren als Bürgermeisterin wird Maria Zwölfer im Februar 2016 nicht mehr für das Amt kandidieren. Sie blickt auf eine erfolgreiche Zeit in der Kommunalpolitik zurück. Als sie im Jahr 1992 in den Gemeinderat der Tiroler Gemeinde Lermoos einzog, waren sie und eine Kollegin die ersten Frauen im Gremium. „Anfangs haben sich die Leute gewundert, dass es sowas auch gibt, und ich wurde kritisch beäugt. Aber seitdem gab es ein großen Umdenken in der Bevölkerung“, erzählt die Bürgermeisterin. Das ist nicht zuletzt ihr selbst zu verdanken. Denn sie gab nie auf und zeigte vor, dass man sich als Frau durchsetzen kann.

Gegen den eigenen Bruder in die Stichwahl

Zwölf Jahre später, 2004, beschloss sie, selbst als Bürgermeisterin der 1.100-Einwohner-Gemeinde zu kandidieren. „Ich habe gesehen, dass es einen Wandel braucht in der Gemeinde. Im Dorf gab's Freunderlwirtschaft. In einem Tourismusort wie Lermoos, wo Touristiker ihre Interessen mit Ellbogentechnik durchboxen, fühlten sich die 'kleinen Leute' benachteiligt. Ich wollte faire und gerechte Politik.“ Dafür trat sie mit ihrer Liste „Unabhängiges Lermoos“ auch gegen ihren eigenen Bruder an – und entschied die Stichwahl für sich. „Am Anfang war er ziemlich beleidigt“, erinnert sich Zwölfer, „aber inzwischen verstehen wir uns wieder gut.“

Zwölf erfolgreiche Jahre für Zwölfer

Gemäß ihres Namens war Maria Zwölfer zwölf Jahre lang im Amt und hat die Gemeinde gründlich aufpoliert. Viele Projekte wurden umgesetzt. Die Infrastruktur der Gemeinde wurde saniert, ein Arztzentrum gebaut, die Nahwärme ausgebaut und überall, wo es möglich war, Breitbandverbindungen gelegt. Es gibt jetzt ganzjährige, ganztägige Kinderbetreuung und der Kindergarten wurde erneuert. Der Kirchplatz wurde neu gestaltet. Und auch ihrem Motto für „faire Politik“ wurde sie gerecht, indem sie bei Projekten auf die Bedenken aller Bürger Rücksicht nahm und beispielsweise bei Gebühren dafür sorgte, dass die „Großen“ nicht bevorzugt werden.

Dabei war es nicht immer leicht, die eigenen Ideen zu verwirklichen. „In der ersten Periode war die Arbeit als Bürgermeisterin sehr schwierig, weil ich für meine Liste nur ein Mandat im Gemeinderat hatte. Aber auch bei zwölf oppositionellen Stimmen habe ich nicht das Handtuch geschmissen.“

„Ich will für meine Posten 100 Prozent geben“

Dennoch möchte sich die 61-Jährige Tirolerin in Zukunft ihrer Aufgabe im Landtag widmen, wo sie seit 2013 die Wähler der Partei „Impuls Tirol“ vertritt. Deshalb wird sie bei den kommenden Bürgermeisterwahlen in Tirol nicht noch einmal antreten. „Ich stelle an mich immer die höchsten Anforderung und will für meinen Posten 100 Prozent geben. Außerdem gibt es bei uns bei Impuls Tirol die Ansicht, dass es eine zeitliche Begrenzung für Ämter geben sollte. Man sollte auch frischen Wind in die Gemeinde bringen, und den Weg für neue Ideen freimachen.“

Frauen Mut machen, in die Politik zu gehen

Als Pädagogin und ehemalige Hauptschullehrerin ist das Thema Bildung für sie ein wichtiges, für das sie sich auf Landesebene einsetzt. Abseits davon, ist es ihr ein großes Anliegen, Politik für Frauen zu öffnen. Sie referierte an vielen Orten, um Frauen Mut zu machen, nahm an allen Bürgermeisterinnentreffen des Österreichischen Gemeindebunds teil und organisierte auch selbst Bürgermeisterinnentreffen in Lermoos. Diese seien wichtig, da nicht nur wertvolle Erfahrungen ausgetauscht werden könnten, sondern auch konkrete Tipps für die Planung von Projekten und Ähnlichem eingeholt werden könnten. „Aus Fehlern von anderen soll man lernen, damit sie nicht wiederholt werden“, fasst Zwölfer zusammen.

Am eigenen Ziel festhalten

Frauen, die als Bürgermeisterinnen kandidieren, möchte sie mitgeben: „Man muss am eigenen Ziel festhalten, sich nicht durch Unkenrufe aus jedweder Ecke verunsichern lassen, sondern sich selbstbewusst dieser schwierigen Materie widmen. Man darf als Frau stolz auf die eigene Kompetenz sein. Mann sein und Frau sein alleine ist keine Qualifikation, und erst recht kein Ausschlussgrund.“

Sie legt allen Frauen, die sich dafür interessieren, nahe, es auch zu probieren. „Meine Zeit als Bürgermeisterin war sehr positiv und ich möchte sie auf keinen Fall missen.“ Wir wünschen ihr, dass sie noch weitere zwölf Jahre erfolgreich Politik gestalten wird.

Maria Zwölfer (rechts) mit Amtskollegin Sonja Ottenbacher beim Bürgermeisterinnentreffen in Kärnten 2013. ©Gemeindebund