7.5.2015 – In der 1.600 Einwohner zählenden Kärntner Gemeinde Globasnitz hat nach der Bürgermeisterstichwahl am 15. März 2015 Bernhard Sadovnik das Büro des Gemeindeoberhaupts bezogen. Altbürgermeister Wolfgang Wölbl von der SPÖ musste mit 47 Prozent der Stimmen das Feld räumen. Damit gibt es in Kärnten nun zwei Bürgermeister der Einheitsliste (Enotna Lista) der Kärntner Slowenen. Auch in Eisenkappel-Vellach sitzt ein Mann von der Liste der slowenischen Volksgruppe im Bürgermeistersessel – Franz Josef Smrtnik konnte bereits beim ersten Wahlgang am 1. März 2015 überzeugen. Bereits nach der Wahl 2009, nach der er das Vizebürgermeisteramt übernommen hatte, hat Bernhard Sadovnik beschlossen, bei der nächsten Wahl als Bürgermeisterkandidat anzutreten.
„Für den Menschen da sein“
Der 50-Jährige Kärntner wollte sich immer schon für die Menschen einsetzen: „Mein Motto ist, für den Menschen da zu sein. Das kann man als Bürgermeister sehr gut verwirklichen. Man ist wirklich nahe an den Bürgern und kann sich für ihre Bedürfnisse stark machen. Es ist noch einmal ein Sprung vom Vize- zum Bürgermeister. Man hat zwar mehr Verantwortung, aber auch viel mehr Gestaltungsmöglichkeiten.“
Sadovniks Lebenslauf zeugt von seinem Engagement für die Menschen: Er ist Mitglied des Volksgruppenbeirats für die slowenische Volksgruppe beim Bundeskanzleramt und Mitglied des Dialogforums des Landes Kärntens und der Kärntner Konsensgruppe. Zudem wurde er mit dem Großen Silbernen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ausgezeichnet. Seit 24 Jahren ist er im Gemeinderat von Globasnitz und setzt sich für die Interessen aller Bürger ein, egal welche Sprachzugehörigkeit sie haben. „Es geht für mich nicht um die Unterscheidung zwischen der slowensichen Volksgruppe und anderen Kärntnern oder Österreichern, ich will für alle das Beste. Besonders in Globasnitz gibt es ein Miteinander und eine Gemeinschaft. Das Wahlergebnis ist Ausdruck des demokratischen Willens und hat nichts mit Sprachzugehörigkeit zu tun“, sagt der frisch gebackene Bürgermeister im Gespräch mit Kommunalnet.
Große Vorhaben und großer Erfahrungsschatz
Einen besonderen Fokus möchte Sadovnik auf die Stärkung von Globasnitz als Tourismusdestination legen und dabei auf Zusammenarbeit mit anderen Gemeinden setzen: „Der Ort zeichnet sich durch viele Besonderheiten aus. Ich möchte dieses Potenzial besser nutzen und Globasnitz touristisch besser platzieren. Bei infrastrukturellen Projekten ist es besonders wichtig über den Tellerrand der eigenen Gemeinde hinauszuschauen.“ Außerdem will er Globasnitz für die Jugend attraktiver machen: „Die Jugend ist unsere Zukunft. Es ist wichtig für sie aktiv zu werden und Globasnitz für junge Familien attraktiv zu machen. Die Abwanderung muss eingedämmt werden“, beteuert Sadovnik.
Er hebt immer wieder das Potenzial der Gemeinde hervor, dass es durch die Zweisprachigkeit hat: „Die Zweisprachigkeit wird in Globasnitz seit Jahrzehnten gelebt und genau das ist die Stärke der Gemeinde. Man zieht einen enormen Nutzen aus der multikulturellen Vielfalt.“ Der Bürgermeister weiß wovon er spricht: Er war fast zehn Jahre geschäftsführender Sekretär der Einheitsliste des Landes Kärnten und ist seit 2003 Obmann der Gemeinschaft der Kärntner Slowenen und Sloweninnen (Skupnost), die als eine von drei Vertretungsorganisationen der slowenischen Volksgruppe in Kärnten anerkannt ist.
Alltag als Bürgermeister hat sich verändert
Seit Amtsantritt hat sich der Alltag von Bernhard Sadovnik radikal verändert. Er verbringt nun die meiste Zeit im Gemeindeamt, das ist mit seinem Beruf als Vorsitzender des Alpe-Adria Zentrums für grenzüberschreitende Zusammenarbeit nicht besonders gut zu vereinbaren: „Ich muss meine berufliche Situation umstrukturieren. Es ist wichtig, dass ich als Bürgermeister für die Globasnitzer da bin. Ich will kein Gemeindeoberhaupt sein, das nur zwei Stunden pro Woche erreichbar ist. Das ist sehr schwierig neben dem Beruf. Bürgermeister zu sein ist sehr zeitaufwändig, aber es erfüllt mich mit großer Freude“, erzählt Sadovnik.
Der Kärntner weiß, dass er seiner Frau und seinen beiden Kindern viel zu verdanken hat: „Es ist nicht möglich so ein Amt auszuüben, wenn man die Familie nicht hinter sich hat. Die Unterstützung ist das Fundament dafür, sie ist keinesfalls selbstverständlich. Ich bin sehr dankbar, dieses Fundament besitzen zu dürfen.“