23.2.2016 – Gottfried Krammel war 35 Jahre im Gemeinderat Wölblings tätig. Beinahe elf Jahre, seit 2005, war er Bürgermeister der 2.600-Einwohner-Marktgemeinde. Nun hat er seinen Rücktritt angekündigt. Ab Anfang April soll die bisherige Vizebürgermeisterin Karin Gorenzel das Amt übernehmen.
Das größte Projekt war die Altwasserbeseitigung
Der 65-Jährige hat viel Zeit und Energie in die Arbeit für seine Mostviertler Gemeinde gesteckt. Insbesondere die Frage der Abwasserbeseitigung war ein Problem in Wölbling, dem sich Krammel annahm. Hier setzte er sich dafür ein, dass alle Haushalte gleichermaßen an das Abwassernetz angeschlossen werden. „Das seinerzeit beschlossene Landesgesetz hätte mich zur Schaffung zweier Kategorien von Bürgern gezwungen – solche, die ihren Haushalt an das Abwassernetz zwingend anschließen müssen, und solche, bei denen das nicht erforderlich ist. Das widerspricht meinem Grundsatz von der Gleichbehandlung aller Bürger“, erklärt Krammel. Sechs Jahre und den Weg zum Verwaltungsgerichtshof brauchte es, doch nun sind alle Haushalte im Netz.
Soziale Gerechtigkeit und ein offenes Ohr
Besonders wichtig ist ihm die gute Kommunikation und Zusammenarbeit auf kommunaler Ebene. Er bemühte sich stets um ein ehrliches Arbeitsklima im Gemeinderat und zeigte Gesprächsbereitschaft gegenüber Kollegen und Ideen. „Soziale Gerechtigkeit für alle Gemeindebürger und Gemeindebürgerinnen und ein offenes Ohr für alle“, an diesem Gedanken hielt er während seiner Amtszeit fest. Sein letztes Projekt war der Schulzu- und umbau, in Zusammenarbeit mit den Gemeinden Obritzberg-Rust und Statzendorf.
Viel Zeit für die Gemeinde
„Bürgermeister zu sein ist ein zeitintensiverer Job, als ich mir vorher ausgerechnet habe – und das, obwohl ich schon davor 24 Jahre in der Gemeindepolitik tätig war. Einige Dinge sind nicht delegierbar – ganz nach dem Motto: Bevor ich zum Schmiedl geh', geh' ich gleich zum Schmied.“ Er ist rund um die Uhr im Einsatz und verbringt bis zu 70 Wochenstunden mit Aufgaben für die Gemeinde. Krammel ist gelernter Werkmeister, doch seinem Bürgermeisteramt widmet er sich Vollzeit.
Das Amt in jüngere Hände legen
Nach vielen Jahren ist für ihn nun der richtige Moment gekommen, das Amt in jüngere Hände zu legen. „Auf meine Nachfolge warten große Herausforderungen, denn die kommunalen Aufgaben werden nicht weniger.“ Krammel selbst will sich nach etlichen engagierten Jahren nun Zeit für seine Familie und seine Hobbies, das Schachspiel und Tischtennis, nehmen.