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Personalia: Von Hitzendorf nach Straßburg

Abschied nehmen aus der Kommunalpolitik hieß es am 21. Jänner 2019 für Simone Schmiedtbauer: Die 44-Jährige wird den Bürgermeisterinnensessel in ihrer Heimatgemeinde räumen. Anlass für den doch plötzlichen Rücktritt war die Nominierung der Bürgermeisterin als Spitzenkandidatin der ÖVP Steiermark für die bevorstehende Europaparlamentswahl.

Kommunalpolitik als Sprungbrett

Die Landwirtin begann ihre politische Karriere verhältnismäßig spät, der Aufstieg erfolgte dafür umso kometenhafter: Erst 2009 offiziell in die Volkspartei eingetreten erfolgte bereits im Folgejahr die Wahl in den Hitzendorfer Gemeinderat, im Zuge dessen sie gleich zur Vize-Ortschefin „befördert“ wurde. Zusätzlich zu den Aufgaben des Amtes der Vizebürgermeisterin übernahm sie für zwei Jahre auch die Leitung der Frauenbewegung Hitzendorf.

Nach vier Jahren in der „zweiten Reihe“ erfolgte dann der Sprung an die Ortsspitze: Nach dem Rücktritt ihres Vorgängers Franz Höfer wurde Schmiedtbauer in die Position der Ortschefin gewählt. Im Zuge der steiermärkischen Gemeindestrukturreform wurde ihre angestammte Gemeinde mit den Nachbarortschaften Attendorf und Rohrbach-Steinberg zusammengelegt, aus dessen Antritts-Bürgermeisterwahlen Schmiedtbauer ebenfalls als Ortschefin hervorging.

Von da an war klar, dass die Kommunalpolitikerin auch für größere Aufgaben bestimmt ist: Neben ihren Aufgaben als Ortschefin ist Simone Schmiedtbauer auch als Hauptbezirksobfrau und Landeskammerrätin für die Landwirtschaft engagiert, sie leitet die Schulausschüsse des Gemeinderats und steht als Obfrau dem Abwasserverband nördliches Liebochtal vor. Darüber hinaus ist sie im Vorstand des Abfallwirtschaftsverbandes des Bezirks Graz-Umgebung und auch im Sozialhilfeverband und im Hilfswerk aktiv. Ein Polit-Profi also.

Vertretung der Steiermark auf europäischer Ebene

Schmiedtbauer möchte mit ihrem Sprung in das Europäische Parlament nicht nur eine von 750 Abgeordneten sein, sondern sich als direkte Vertreterin Österreichs und vor allem der Steiermark präsentieren. Sie geht im Rahmen dieser Bemühungen auf der Liste der ÖVP an vierter Stelle ins Rennen. Dennoch ist alles offen: Die Volkspartei hat beschlossen, die erreichten Sitze nach Vorzugsstimmen zu vergeben – Schmiedtbauer muss sich also im internen Duell unter anderem gegen Ex-ORF-Moderator Wolfram Pirchner durchsetzen, der vom Seniorenbund ins Rennen um die Plätze in Straßburg geschickt wird.

Simone Schmiedtbauer möchte vor allem keine Kompromisse eingehen müssen: In ihrem Statement machte die Mutter von zwei Kindern klar, „nicht auf zwei Hochzeiten tanzen zu können und zu wollen“. Sie begegnet ihrem Rückzug aus der Kommunalpolitik „mit einem lachenden und einem weinenden Auge“, wie sie auf der Homepage ihrer Gemeinde berichtet.

In der Gemeinde Hitzendorf ist seit der medienwirksamen Ankündigung bereits wieder Ruhe eingekehrt. Der Sitz der Ortschefs ist zwar noch vakant, doch ein Nachfolger soll in den kommenden beiden Wochen gefunden und mit Anfang Februar 2019 ins Amt gewählt werden.

Bürgermeisterin Simone Schmiedtbauer räumt ihren Platz, um auf internationaler Ebene neue Herausforderungen zu suchen. Sie möchte ins Europaparlament einziehen. ©Christa Strobl