17.11.2015 – Michaela Höfelsauer konnte die Wahl in Lend (Salzburg) für sich entscheiden. Sie erhielt 547 von 966 abgegebenen Stimmen. Damit ist sie die vierte Frau an der Spitze einer der 119 Salzburger Gemeinden und die erste Frau in dieser Funktion in Lend.
Spannender Wahlkampf
In der Pinzgauer 1.300-Einwohner-Gemeinde war 22 Jahre lang Peter Eder (SPÖ) Bürgermeister. Dieser erklärte Anfang Juli aus gesundheitlichen Gründen seinen schrittweisen Rücktritt, womit nun im November eine Neuwahl des Bürgermeisters notwendig wurde. Während es zu Beginn für seine Wunschkandidatin so aussah, als wäre der Wahlentscheid der Bürger eindeutig, bekam der Wahlkampf gegen Ende durch das Antreten des ÖVP-Kandidaten Hannes Eder noch reichlich Spannung, denn auch im Gemeinderat halten sich SPÖ und ÖVP die Waage mit jeweils zwölf Mandaten. Am Ende erhielt aber doch die SPÖ-Kandidatin 57,4 Prozent der Stimmen.
Kriminalromanautorin und Pflegeheim-Leiterin
Politisch ist die 49-Jährige keine Neueinsteigerin: Die Mutter von zwei Töchtern ist bereits seit 16 Jahren für die SPÖ in der Gemeindevertretung und war auch im Gemeindevorstand tätig. Seit 1995 ist sie Redakteurin der roten Parteizeitung „IGEL“ – für Lend und seinen Ortsteil Embach, der sich etwas abseits des Zentrums auf einer höher gegelenen Sonnenterasse des Salzachtals befindet. Bekannt ist sie in der Bevölkerung nicht nur als Leiterin des Lender Pflege- und Seniorenheims, sondern auch als Autorin zahlreicher Kriminalromane.
Zu Beginn waren es aber die Karikaturen in der Parteizeitung „IGEL“, die sie der Gemeindepolitik näher brachten. „Ich war bekannt für meine recht kritischen Karikaturen zur Gemeindepolitik. Als ich vor der Gemeinderatswahl damals gefragt wurde, ob ich nicht kandidieren möchte, konnte ich schlecht 'Nein' sagen, denn man kann den Mund nicht aufreißen und dann nichts tun. Also habe ich mich entschieden, für den Gemeinderat zu kandidieren“, erklärt Höfelsauer schmunzelnd.
Kinderbetreuung ausbauen
Dass sie sich auch für das Bürgermeisterinnenamt entschieden hat, war ein langer Entscheidungsprozess: „Ich habe ja von meinem Vorgänger mitbekommen, was es heißt, dieses Amt auszuführen. Ich bin schon sehr lange in der Gemeindevertretung und habe sehr viele Projekte mitbetreut. Aber ich habe noch eigene Projekte, die ich verwirklichen möchte. Ich wollte mich der Herausforderung schlussendlich aber gerne stellen.“ Dabei möchte sie sich in nächster Zeit um den Ausbau der Kinderbetreuung, um betreubares Wohnen und die Eindämmung der Abwanderung kümmern.