25.2.2015 – Nach zwei Amtsperioden muss sich die 3.000-Einwohner-Gemeinde Taufkirchen an der Pram in Oberösterreich von ihrem Bürgermeister Josef Gruber verabschieden. Der 57-Jährige legt kurz vor den Gemeinderatswahlen im September sein Amt nieder und erhofft sich für seine Gemeinde vom zukünftigen Bürgermeister neue Ideen.
Zwölf Jahre Bürgermeister
Für den Ortschef war immer klar, dass er nach zwei Perioden sein Amt niederlegen würde und nun ist es so weit. „Es stehen einige Projekte in der Gemeinde an und man sollte seine Amtsgeschäfte nicht übergeben, wenn man mitten drin ist“, erklärt Gruber seinen plötzlichen Rücktritt. Gegenüber Kommunalnet betont der gelernte Tischlermeister, dass es für einen Bürgermeister ab zwei Perioden schwierig wird. „In der ersten Periode ist die Euphorie noch besonders groß. Man hat so viele Ideen, die man nicht auf einmal umsetzen kann und doch beginnt man mit mehreren Baustellen gleichzeitig“, so Gruber. In der zweiten Periode werden alle Projekte abgearbeitet und mit der Zeit kommt die Routine. „Und genau das ist das Gefährliche: Man wird zum Gewohnheitstier. Ein neuer Kandidat hat einfach eine neue Sicht- und Arbeitsweise, was für die Gemeinde durchaus erfrischend sein kann“, erklärt Gruber.
Gruber: „Soziale Erfolge sind schöner als so manches Bauwerk“
Der 57-Jährige hat in seiner Gemeinde in den letzten zwölf Jahren einige Projekte erfolgreich umsetzen können. „Besonders stolz bin ich auf das Schulzentrum und das Kleinwasserkraftwerk“, erklärt Gruber gegenüber Kommunalnet. In seiner zwölfjährigen Amtszeit bewies Gruber auch soziale Kompetenz. Ein Beispiel hierfür wäre die Unterstützung einer Mutter, die in Scheidung lebte und verzweifelt um Hilfe bei der Wohnungs- und Jobsuche bat. „Gemeinsam schafften wir es, eine Wohnung und Arbeit zu organisieren. Diese Erinnerung ist schöner als so manches Bauwerk“, resümiert Gruber.
Josef Gruber bleibt der Gemeinde erhalten
Seit 1988 ist der Inhaber einer Tischlerei in der Gemeindepolitik tätig und konnte 2003 erstmals das Amt des Bürgermeisters für sich gewinnen. Nach seinem Rücktritt möchte er sich nicht vollständig aus der Politik zurückziehen und bleibt der Gemeinde erhalten. „Ich bleibe auf der Liste, aber nicht mehr so weit vorne“, so Gruber. In Zukunft wird sich der 57-Jährige vermehrt um seine Familie und Firma kümmern. Besonders seine Frau musste in den letzten Jahren auf einiges verzichten. „Ich habe meiner Frau versprochen, dass ich im ersten Monat jeden Tag um sechs Uhr heim komme und dann nicht mehr fortgehe“, erzählt Gruber schmunzelnd.