Obersiebenbrunn im Bezirk Gänserndorf hat seit knapp einem Monat einen neuen Ortschef. Dass Herbert Porsch die Wahl für sich entscheiden konnte, ist allerdings pures Glück. Nachdem die ersten zwei Wahlgänge unentschieden ausgingen, musste das Los helfen, so sieht es die niederösterreichische Gemeindeverordnung vor. Diese Entscheidung fiel zugunsten von Herbert Porsch aus. Sein Gegner, Rudolf Greul, bleibt weiterhin Vizebürgermeister.
Bewegte Kommunalpolitik
Der Bürgermeisterverschleiß in der kleinen niederösterreichischen Gemeinde Obersiebenbrunn ist rekordverdächtig: Zwischen 1982 und 1985 fanden gleich drei Gemeinderatswahlen statt. Die politische Situation ist auch heute noch sehr heikel. Der ehemalige Bürgermeister der 1.300-Einwohner-Gemeinde, Werner Pozarek, tratt am 20. April 2018 nach drei Jahren im Amt zurück. Als Grund nannte er negative politische Strömungen.
Erste Bilanz
„Durch die erlebnisreichen letzten Wochen ist sehr viel liegengeblieben, das wollen wir jetzt aufarbeiten, was sehr arbeitsintensiv ist“, zieht Herbert Porsch nach knapp einem Monat im Amt eine erste Bilanz. In der Kommunalpolitik fühlt sich der 58-Jährige durchaus wohl, seit 1985 sitzt er im örtlichen Gemeinderat. Das Interesse an der Politik sei „familiär bedingt“.
Man muss auch „Nein“ sagen können
Derzeit gebe es noch keine spruchreifen Projekte. Der dreifache Familienvater will aber vor allem die Gesellschaft zusammenführen und ein guter Bürgermeister sein. Was für ihn einen solchen ausmacht? „Die Fähigkeit zuhören zu können und in entscheidenden Situationen auch einmal „Nein“ zu sagen“, erklärt Porsch, der sich selbst als strebsam und ehrlich bezeichnet.
Altersteilzeit macht Bürgermeisteramt möglich
Der Neo-Ortschef ist außerdem Fraktionsvorsitzender der SPÖ und Ortsparteivorsitzender, was das Zeitmanagement nicht unbedingt erleichtert. In seinem Brotberuf – Porsch ist Betriebsratvorsitzender bei dem technischen Unternehmen Konica Minolta – ist er dienstfrei gestellt: „Nur so ist es möglich, dass ich mich als Bürgermeister voll und ganz für meine Heimatgemeinde einsetze.“