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Mit Hinterstoder weiterdenken

Die oberösterreichische Gemeinde Hinterstoder konnte die Jury des Europäischen Dorferneuerungspreises von sich überzeugen. Neben der Siegergemeinde wurden noch drei weitere österreichische Gemeinden ausgezeichnet.

Die oberösterreichische Gemeinde Hinterstoder im Traunviertel ist der Gewinner des diesjährigen Europäischen Dorferneuerungspreises, der alle zwei Jahre von der ARGE Landentwicklung und Dorferneuerung vergeben wird. Damit geht der Sieg, seit Einführung des Preises 1990, bereits zum siebten Mal nach Österreich und zum zweiten Mal nach Oberösterreich. Steinbach an der Steyr, ebenso wie Hinterstoder im Bezirk Kirchdorf an der Krems, wurde schon 1994 zum Sieger gekürt.

Die internationale und interdisziplinäre Jury mit dem niederösterreichischen Landesrat Martin Eichtinger (7.v.l.). (Bild: ZVG)
Die internationale und interdisziplinäre Jury mit dem niederösterreichischen Landesrat Martin Eichtinger (7.v.l.). (Bild: ZVG)

„we!ter denken“

Das diesjährige Motto des Dorferneuerungspreises lautet „we!ter denken“. Es soll dazu aufforden, Scheuklappen abzulegen, einen offenen Blick für das Neue, Unbekannte und Ungewöhnliche zu gewinnen und Innovatives zu wagen. Hinterstoder wird diesem Leitspruch auf vielfältige Weise gerecht – zumindest wenn es nach der interdisziplinären Jury geht.

„Hinterstoder zeigt äußerst facettenreich, wie die Hebung der Lebensqualität in einem attraktiven, innovativen und zukunftsfähigen Dorf zum Schlüsselfaktor eines partizipativen Entwicklungsprozesses werden kann. Die Dynamik und der Erfolg basieren maßgebend auf dem regen Ideenaustausch über kreative Kooperationen“, so die Begründung des Beurteilungskomitees, das Hinterstoder am 7. Juni 2018 vor Ort begutachtete.

Innovative und visionäre Projekte

Zu den Highlights der umgesetzten Projekte in dem 930-Einwohner-zählenden Ort gehören unter anderem das Naturraumentwicklungskonzept für das Stodertal, die Rückwidmung von Baugrundstücken in Grünland, die Nutzung von endogenen Rohstoffen zur Wärmegewinnung und die energieeffiziente Umstellung der Ortsbeleuchtung. Damit zeigt Hinterstoder, wie wichtig es ist, den aktuellen und individuellen Herausforderungen des eigenen Lebensraums mit innovativen und visionären Projekten entgegenzutreten.

Mit „kleinen, realistischen Zielen“ zum Sieg

„Wir arbeiten seit 1992 konsequent und kontinuierlich an Verbesserungen für Bewohner und Gäste. Wir setzen uns aber kleine, realistische Ziele, die zeitnah erreicht werden können“, sagt Helmut Wallner, Bürgermeister von Hinterstoder, zu der Ortsentwicklung, die „nie abgeschlossen ist“. Ihm sei es vor allem wichtig, einen Stein an den anderen zu reihen und nichts zu überstürzen.

Überrascht über eigenen Sieg

Die dorfgerechte Umgestaltung der Durchgangsstraße markierte 1994 die ersten zukunftsorientierten Umbauarbeiten in der Gemeinde. Daraufhin folgte die Schaffung von attraktiven Dorfplätzen und Begegnungspunkten im Ortskern. In dem Zug entstand zum Beispiel auch die preisgekrönte Höss-Halle, die zu einem beliebten Veranstaltungszentrum im Ort wurde. In den vergangenen Jahren wurden außerdem Vereinshäuser für Musik, Feuerwehr und Bergrettung erweitert und der Sozialdienst verstärkt.

Mit dem Sieg gerechnet habe er trotz dieser innovativen Projekte nicht, sagt Wallner: „Wir hatten eine sehr starke Konkurrenz und alle haben sich sehr bemüht. Darum habe ich mir nichts erwartet. Umso mehr freut mich dieses Ergebnis.“

Drei weitere österreichische Gemeinden ausgezeichnet

Neben der Siegergemeinde Hinterstoder haben es nämlich noch dreizehn weitere Teilnehmer in die höchste Kategorie geschafft, die jene Orte umfasst, die sich durch eine ganzheitliche, nachhaltige und mottogerechte Dorfentwicklung von herausragender Qualität auszeichnen. Darunter befinden sich drei weitere österreichische Gemeinden: Hopfgarten in Defereggen in Tirol, St. Andrä im Lavanttal in Kärnten und Waidhofen an der Ybbs in Niederösterreich. Sie stehen allesamt für die beispielhafte Entwicklung in ländlichen Gemeinden.

Preisverleihung in Tirol

Die Preisverleihung, die den Höhepunkt einer mehrtägigen Veranstaltung mit Exkursionen, Ausstellungen und kulturellen Begegnungen bildet und ein großes europäisches Fest sein wird, findet vom 20. bis 22. September 2018 in der Siegergemeinde des vergangengen Wettbewerbs, nämlich in der Tiroler Gemeinde Fließ, statt. Die nächste Siegerehrung wird dann 2020 in Hinterstoder stattfinden.

Die oberösterreichische Gemeinde Hinterstoder wurde 2018 mit dem Dorferneuerungspreis ausgezeichnet. (Bild: ZVG)