Im Brennpunkt-Format „Akzente für Bürgermeisterinnen“ der BDO referierte Expertin Petra Gajar von Fonds Gesundes Österreich über Krisenmanagement und Widerstandsfähigkeit in stürmischen Zeiten. In jeder Phase der Pandemie fungierten die Gemeinden als Anker und boten ihren Bürgerinnen und Bürgern Halt, Verbundenheit und Sicherheit. Gajars Ausführungen, wie man nach so einer kräftezehrenden Aufgabe wieder Energie tankt, fanden hohen Anklang unter den Bürgermeisterinnen.
Die Coronakrise ist wie ein „permanenten Nachbarschaftsstreit“ – mit der Frage „Sind Sie geimpft?“ ist leicht zu provozieren, mit einem „Nein“ noch mehr: Diese These formulierte Petra Gajar bei ihrem Vortrag „Akzente für Bürgermeisterinnen“ bei der Kommunalmesse 2021 in Tulln. Sie ist Gesundheitsreferentin beim Fonds Gesundes Österreich (FGÖ) und sprach im Brennpunkt-Format der BDO über Krisen, Ressourcen und das Wechselspiel der Gefühle.
In ihrem Vortrag stellte Petra Gajar das Modell der Krisenverlaufzeit vor – und wie die Gemeinden ihren Bürgerinnen und Bürgern in Krisenzeiten zur Seite standen und stehen. In der ersten Phase, der Akutphase, beschrieb Gajar die Emotionen Sorge, Schock und Ablehnung. Es geht also darum, das Geschehende zu Verstehen – in dieser Phase, so die Expertin, können Gemeinden Ruhe und Sicherheit spenden. Hat man das überstanden, kommt die Reaktionsphase: Dazu gehört etwa rationale Einsicht; auf diesem Weg hilft die Gemeinde mit der Verbundenheit und dem Zugehörigkeitsgefühl, das sie vermittelt. Erkenntnis und aktives Handeln passiert schließlich in der Bewältigungsphase. Sie gibt der Katastrophe einen Sinn. Vom Publikum wurde die Coronakrise etwa als eine Katastrophe wahrgenommen, die auch ihre positiven Akzente hatte: Sie brachte enorme Wellen an Hilfsbereitschaft, Mitgefühl und Flexibilität mit sich.
Seine Form wieder finden
Wenn ein Gegenstand auf den Boden fällt, verformt er sich. „Resilienz“ definiert die Eigenschaft, nach dieser Verformung in den ursprünglichen Zustand zurückzukehren. Doch nicht bloß Gegenstände besitzen diese Eigenschaft: Menschliche Psychen sind unglaublich widerstandsfähig. Wir überleben und überstehen schlimme Krise mit einer unglaublichen Resilienz. Doch manchmal braucht man dabei auch ein bisschen Hilfe.
Gesundheitsexpertin Gajar stellte in diesem Zusammenhang das Energiefass vor. Sie riet den Teilnehmerinnen, ihre Energielevels optisch darzustellen. Der Wasserstand im Fass soll dann zeigen, wieviel Prozent der Energie-Füllstand gerade umfasst. Wichtig ist es, ganz genau hinzuschauen: Was füllt mein Fass? Und was leert es? Roter Faden ihres Vortrages war, dass das genaue Hinsehen die Essenz der Gesundheitsförderung ist. So können viele Stress-Stolpersteinen aus dem Weg geräumt werden und es ermöglicht mehr Wertschätzung und einen gesünderen Führungsstil.