5.3.2015 – Die kleine Gemeinde Haibach in Oberösterreich hat sich ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: Alle 2.102 Gemeinden Österreichs offiziell zu besuchen und das innerhalb von weniger als sechs Jahren. Der Startschuss für das Projekt „Haibach besucht Österreich“ fiel im April 2011, mittlerweile konnte die 2.000er-Marke gefeiert werden, 2.060 Gemeinden sind aktuell besucht.
Reiselust knüpft Bande
Der Weitwanderweg vom Bodensee zum Neusiedlersee gab den Anstoß für Haibachs Bürgermeister Josef Reingruber. Am Ziel angekommen, stellte sich Reingruber die Frage: „Das war alles?“ Die Idee, alle Gemeinden Österreichs, zu besuchen wurde geboren. Allen Gemeinden Österreichs, egal wie abgelegen einen Besuch abzustatten, ist aber nicht nur ein Zeitvertreib, die Hintergründe gehen tiefer. Das Ziel ist es das eigene Heimatland besser kennenzulernen sowie Ideen und Anregungen für die eigene Gemeinde mitzunehmen. Von der dadurch erreichten Vernetzung zwischen den Gemeinden profitiert auch der Dorferneuerungsverein, der von Anfang an in die Reisepläne miteinbezogen wurde. Die Rahmenbedingungen wurden festgelegt und das Projekt, das nicht nur Haibach allen Gemeinden Österreichs näher bringen, sondern auch die Gemeinde selbst im ganzen Land bekannt macht, in die Wege geleitet. Es werden Bande geknüpft, die ohne diese Aktion womöglich niemals oder nicht so schnell entstehen würden.
Der Weg ist das Ziel
Das Projekt lebt von der tatkräftigen Unterstützung der Haibacher/innen, die die Gemeinden besuchen und als Beweis ein Foto auf dem sie selbst und zumindest die Ortstafel des besuchten Ortes mit nach Hause bringen. Außerdem wird ein Dokument beim dortigen Gemeindeamt deponiert. Manchmal sind die Bürgermeister/innen oder die Amtsleiter/innen zu sprechen, nicht immer ist der Zeitpunkt des Besuchs optimal. Bürgermeister Reingruber erzählt wie sie bei einem dieser Gemeindebesuche in eine Gemeinderatssitzung in Vorarlberg platzten: „Die Gemeinderatssitzung wurde wegen uns unterbrochen und vertagt. Anschließend sind wir mit den Gemeinderätinnen und Gemeinderäten an einen See gefahren und haben geplaudert.“
Nachdem die Gemeinde Haibach im Mühlkreis die Meldung und das Beweisstück erhalten haben, bedankt sich der Bürgermeister mit einem persönlichen Brief beim Bürgermeister oder der Bürgermeisterin der besuchten Gemeinde und bittet um die Zusendung von Anschauungs- und Infomaterial. Mittlerweile ist die 870 Einwohner/innen zählende Gemeinde Haibach im Besitz einer umfangreichen Sammlung an Souvenirs, Büchern und Foldern aus den mitunter verstecktesten Winkeln Österreichs.
Projekt fördert Gemeindezusammenhalt
Die Ziellinie ist bereits in Sichtweite. Die markanten Zwischenziele, wie der 500., der 1.000. und der 1.500. Gemeindebesuch wurden gefeiert. „Durch Presseaussendungen an die Medien beim Erreichen unserer Meilensteine blieb das Interesse an unserem Projekt stets bestehen. Nicht nur bei den Medien selbst, auch in der Bevölkerung wurden die Entwicklungen neugierig verfolgt“, so Reingruber.
Durch das Projekt, durch die Setzung eines gemeinsamen Zieles, konnte der Zusammenhalt in der Bevölkerung Haibachs gestärkt werden. Durch das große Engagement wird es erst möglich, „Haibach besucht Österreich“ im Jahr 2016 erfolgreich abzuschließen.
Eine Familie hat alleine 400 Gemeinden besucht, das Projekt zu ihrem persönlichen Hobby gemacht. Der Bürgermeister von Haibach hat 200 Gemeinden besucht. Eine App, die eine Studierendengruppe der Universität Linz entwickelt hat, zeigt einem vor Ort an, ob die Gemeinde in der man gerade ist bereits von einem Haibacher oder einer Haibacherin besucht wurde. Alle Aktivitäten, die mit dem Gemeinschaftsprojekt zusammenhängen, wie die Betreuung und Aktualisierung der Homepage, werden ehrenamtlich erledigt.