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Gemeindebund macht weiter Druck bei Pflege

13.8.2018 – Gemeindebund-Präsident Alfred Riedl macht weiter Druck, damit es eine nachhaltige Lösung für die Pflege gibt. Er fordert einen Pflegekonvent und die Anrechenbarkeit von Pflegeleistungen für die Pension.

Gemeindebund-Präsident Alfred Riedl spricht sich für eine Anrechnung der Pflegeleistungen auf die Pension ähnlich wie bei den Kindererziehungszeiten aus. Pflege in der Familie sei volkswirtschaftlich eine große Leistung, das Thema war daher auch ein zentrales bei den 13. Kommunalen Sommergesprächen, über die Riedl am Montag in Wien berichtete.

Mehr über 65-Jährige, weniger Erwerbstätige

Für das Alter werden in Österreich 46 Milliarden Euro aufgewendet, für die Bildung seien es 18 Milliarden Euro, erklärte Riedl. „Keiner weiß aber so wirklich, was die Pflege in Summe volkswirtschaftlich ausmacht“, gab der Gemeindebund-Präsident zu bedenken. In 30 Jahren steige der Anteil der Über-65-Jährigen von 18 auf 30 Prozent, gleichzeitig nehme die Zahl der Erwerbstätigen ab: „Die Schere geht noch weiter auseinander“, will Riedl das Bewusstsein für die Thematik Pflege schärfen.

Riedl wünscht sich breite gesellschaftliche Debatte

Die Abschaffung des Pflegeregresses sei richtig gewesen, es sei aber der zweite vor dem ersten Schritt gesetzt worden. „Die teuerste Einrichtung (Pflege im Heim, Anm.) wurde zum billigsten Angebot gemacht“, gab Riedl zu bedenken und wünscht sich viel eher eine gesellschaftlich breite Debatte darüber, was unternommen werden kann, damit Betroffene so lange wie möglich zuhause betreut werden können.

Altern war Thema bei Kommunalen Sommergesprächen

Bei den Sommergesprächen im Juli in Bad Aussee habe sich beim Erfahrungsaustausch gezeigt, dass sich die „jungen Alten“-65-Jährige – in der Gemeinde engagieren wollen. Sie können etwa in der Ferienbetreuung von Kindern, für Fahrtendienste oder in der Altenbetreuung eingesetzt werden, erklärte Riedl. Diese gegenseitige Unterstützung sollte institutionalisiert werden. Der Gemeindebund will außerdem eine Plattform aufsetzen, auf der nicht nur die Best Practice-Beispiele aus Kommunen, sondern auch jene Projekte vorgestellt werden, die nicht geklappt haben. „Es braucht eine Fehlerkultur und den Mut, etwas auszuprobieren“, meinte Riedl. Vorstellbar ist für ihn ähnlich wie in der Wirtschaft ein Topf für die Unterstützung von Verwaltungsinnovationen.

Der Gemeindebund-Präsident tritt etwa dafür ein, dass die Zeit für die Pflege von Angehörigen ab Pflegestufe 4 für die Pension angerechnet wird. Für jene, die bereits in Pension sind, könnte es eine Anpassung geben. „Diese Diskussion würde ich gerne führen und ich hoffe, das es nicht so lange dauert wie bei den Kinderbetreuungszeiten.“ Diskutieren will er auch über die Teilbarkeit der 24-Stunden-Pflege.

Bei den Kommunalen Sommergesprächen wurden mit zahlreichen Experten Vorschläge für ein Gesamtpaket "Altern" diskutiert.