Wir schaffen Heimat.
Wir gestalten Zukunft.

Fußach: Abtritt nach 27 Jahren

Hach, der schöne Bodensee! Am südlichen Ufer, eingebettet im Rheindelta und an Idylle kaum zu übertreffen, liegt die 3.900 einwohnerstarke Gemeinde Fußach. Ein Vierteljahrhundert lang wurde diese von Bürgermeister Ernst Blum geleitet, bald muss sie dem langjährigen Ortschef Adieu sagen. Er wird bei den kommenden Gemeinderatswahlen am 15. März 2020 nicht mehr antreten, und stattdessen die Show Parteikollegin Elisabeth Schneider, derzeit im Landesdienst tätig, überlassen.

Von der Farbenfachfiliale in den Landtag

Der 62-Jährige bekleidete das Amt des Bürgermeisters seit dem Jahr 1993. Sein politisches Engagement in der Gemeinde begann aber bereits 1990, als der gelernte Malermeister in die Gemeindevertretung gewählt wurde. Schon nach kurzer Zeit im Gemeinderat erklomm Ernst Blum den Chefsessel. Im Jahr 2000 wurde Blum Bezirksobmann-Stellvertreter im Bezirk Bregenz. Von 2009 bis 2014 fungierte der Bürgermeister außerdem als Abgeordneter im Vorarlberger Landtag.

Herzensprojekt Friedhofserweiterung wurde gekürt

Eine große Geschichte in der Gemeinde und ein Herzensprojekt von Ernst Blum war die Friedhofserweiterung und Neugestaltung des Kirchplatzes. Augrund von Platzmangel musste ein neuer Friedhof konzipiert werden. Bezüglich der Standortfrage wurde im Jahr 2001 sogar eine Bürgerbefragung durchgeführt, die Neugestaltung leitete ein Architekt, der den Auftrag im Zuge eines Wettbewerbs an Land zog. Die Weihe des neuen Friedhofs erfolgte im Jahr 2007, drei Jahre später wurde die schöne Friedhofserweiterung mit dem Bauherrenpreis der Bank für Vorarlberg und Tirol ausgezeichnet. Dabei konnte sich Fußach gegen 200 Mitbewerber aus den beiden Bundesländern durchsetzen, und wurde so zu einem Vorzeigeprojekt.

Tief verwurzelt in Fußach

Zum politischen Engagement motivierte Ernst Blum seine tiefe Verbundenheit zum Ort – nicht nur durch verschiedene Vereinstätigkeiten, sondern auch durch seinen weit zurückreichenden Stammbaum in der Gemeinde. „Ich bin sehr stark verankert im Ort, und auch mein Vater war bereits Gemeinderat. So wächst man da langsam hinein“, berichtet Blum. „Als Bürgermeister muss man kommunikativ mit allen Bevölkerungsschichten umgehen, zuhören können und strategisch denken. Auch der Blick über den Tellerrand ist ganz wichtig“, so Blum.

Freizeitbewältigung voraus!

Zwischen dem Rhein und dem Bodensee ist Fußach in einer Hochwasser-Gefahrenzone. Die Hochwassersicherheit gehört zu Blums Steckenpferden, und im Zuge seiner Obmannschaft beim Wasserverband Rheindelta will er sich damit auch weiterhin beschäftigen. Dennoch freut sich der 62-Jährige schon auf’s Durchschnaufen. „Was ich nicht missen werde, sind die vielen Abendtermine. Zwölf bis 14 Stunden Arbeitstage sind in diesem Job keine Seltenheit“, erzählt der Bürgermeister. „Nach der Amtsübergabe werde ich meine Zeit ganz anders einteilen müssen, ich bin so viel Freizeit gar nicht gewohnt. Das zu bewältigen wird auch eine Herausforderung“, schmunzelt er.

Seiner Nachfolgerin oder seinem Nachfolger rät er vor allem: „Weiterhin den Dialog suchen, aber weniger Arbeit mit nach Hause nehmen.“

Emina Ayaz

Emina Ayaz

Bürgermeister Blum blickt auf fast drei Dekaden Heimat-Engagement als Ortsoberhaupt zurück. Den Chefsessel überlässt er bald jemand anderen, für den Hochwasserschutz will er weiterhin tätig sein. (Bild: ZVG)