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FLGÖ-Bundesfachtagung über Wirkungsorientierung

7.10.2016 – Zum 18. Mal fand bereits die Bundesfachtagung des FLGÖ, des Fachverbandes der leitenden Gemeindebediensteten Österreichs, statt. Diesmal in Klagenfurt im Rahmen des Österreichischen Gemeindetages am 6. Oktober 2016. Mag. Andreas Tischler, Amtsleiter der Gemeinde Grafenstein und Kärntner Landesobmann das FLGÖ, eröffnete die Tagung vor rund 200 Führungskräften der öffentlichen Verwaltung.

Tischler ging in der Eröffnungsrede auf den Wandel von den Amtsstuben zu Servicestellen ein und ganz besonders auf die Verantwortung der Amtsleiterinnen und Amtsleiter für die Umsetzung neuer Management-Methoden in den Gemeinden. Gemeint ist unter anderem mehr Flexibilität, papierlose Büros, umsichtiges Personalmanagement.

Anschließend folgten die FLGÖ-typischen hochqualitativen Vorträge, die auch bei den vielen anwesenden Bürgermeistern großes Interesse auslösten.

Prof. Dr. Benedikt Speer, Studiengangsleiter der FH Kärnten, referierte über Theorie und Praxis von Wirkungsorientierung in der öffentlichen Verwaltung. Das „Führen mit neuen Zielen = Politik entscheidet, Verwaltung setzt mit eigenem Spielraum um“ ist eine alte politische Forderung, die auch in der Bundesregierung und deren Verwaltung noch immer nicht gelebt wird. Auf Landesebene ging er auf den „Bauchfleck“ der Gemeindereform in der Steiermark ein. 2017 muss hier stark nachgebessert werden. Auf Gemeindeebene ist die Wirkungsorientierung „relativ tot“. Modellgemeinden im Rahmen des Erasmus-Programms in Österreich sind Bad Eisenkappel (Energieressourcen) und Moosburg.

Das deklarierte Reformziel, die stärkere Ergebnisorientierung und Wirkungsorientierung inkl. Gender-Budgeting ist nur mit politischem Commitment und Einbeziehung der Mitarbeiter erreichbar. Neben externen Wirkungen müssen in Zukunft auch interne Wirkungen und Maßnahmen verstärkte Bedeutung bekommen.

Prof. Dr. Peter Filzmair nahm den Ball des Vorredners auf und wandte sich der anderen Seite in den Gemeinden zu, den Bürgern, die als Kunden der Verwaltung die Nutznießer von Wirkungsorientierung sein sollen. Positiv ist, dass die Bürgermeister und damit auch die Gemeindeverwaltungen noch immer die besten Imagewerte der Bevölkerung haben. Besser als Landes- und Bundesvertreter.

Ein Gedankenexperiment von Filzmair für die Anwesenden, hier auch für die Zeitungsleser: 140 Zeichen oder 90 Sekunden darüber reflektieren, was Sie machen, wie modern Sie arbeiten, welchen Output Sie erzielen.

Als Kommunikationswissenschafter sprach Filzmair besonders über die Information der Bevölkerung VOR der Umsetzung der Wirkungsorientierung. Erklären wir den Menschen vorher was wir vorhaben und was nachher herauskommen soll ! Tipps von Filzmair: Seriöse Information reicht nicht, es muss mit Partizipation angereichert werden, mit Emotion, mit unterschiedlichen Kommunikationskanälen, mit Appellation („Macht alle mit“) . Stellen wir uns die Frage: „Was will ich erreichen ? Wen will ich dafür ansprechen ? Wie erreiche ich die Zielgruppe ?“ Und sein letzter Tipp zur Kommunikation: „Zeichnen Sie ein Bild vom Verwaltungsreformziel“. Also: ans Werk, nehmen wir den Stift in die Hand.

Zum Abschluss bedankte FLGÖ-Bundesobmann Franz Haugensteiner bei den Referenten und Anwesenden. Im Rückblick auf die letzten Fachtagungen kann man zwar feststellen, dass die Themen seit Jahren ähnlich sind, aber Fortschritte in allen Belangen zu erkennen sind. Die Orientierung an der Zufriedenheit der Bürger ist ein Teil der Wirkungsorientierung, das betrifft die Bürgermeister und ganz besonders auch die leitenden Gemeindemitarbeiter. Die österreichische Verwaltung wird jedenfalls ihren Beitrag zur Wirkungsorientierung leisten.

Autor:
Mag. (FH) Reinhard Haider
Amtsleiter der Marktgemeinde Kremsmünster
Pressereferent des FLGÖ

Vorredner: Prof. Dr. Peter Filzmair ©FLGÖ