Wir schaffen Heimat.
Wir gestalten Zukunft.

Diskussion: Europa in der Baisse. Welche Lösungen braucht es?

  • Gabriel FELBERMAYR
    Direktor Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung,
    vormals Präsident Kiel Institut für Wirtschaft
  • Sigmar GABRIEL
    Vorsitzender „Atlantik-Brücke e. V.“,
    Bundesaußenminister a. D. Deutschland

Im Anschluss an ihre Impulse diskutierten Sigmar Gabriel und Gabriel Felbermayr auf der Bühne über die Lage Europas in der Welt, die sinkende Bedeutung des europäischen Binnenmarktes und mögliche Lösungsansätze. Felbermayr ist überzeugt: „Es braucht ein Mitnehmen der kleineren, wirtschaftlich schwächeren Länder.“ Der WIFO-Chef plädierte für Solidarität innerhalb Europas, ansonsten sinke die wirtschaftliche und weltpolitische Relevanz. Sigmar Gabriel fügte dem einen aktiven Handlungsaufruf hinzu: „Europa muss jetzt Entscheidungen treffen, damit die Wirtschaft attraktiv bleibt.“ Dafür brauche es innovative Lösungen und ein Bekenntnis, Risiken einzugehen. Investitionen auf jeder Ebene seien wichtig. „Jede Investition, die den lokalen Standort stärkt, hat unmittelbare Auswirkungen auf die Nachbarländer“, so Gabriel.

Als wichtigen Aspekt sehen Felbermayr und Gabriel die Stärkung des Euro als Währung. Die Attraktivität für Anleger müsse dringend steigen. Felbermayr betonte: „Wir müssen den Euro schützen. Der Euro bringt uns strategische Autonomie.“ Der digitale Euro spiele hier auch eine Rolle. Unabhängige Zahlungssysteme werden in Zukunft immer wichtiger. Dafür brauche es mehr Bewusstsein in Deutschland und Österreich. Dieses Umdenken stocke hierzulande derzeit noch.

Sigmar Gabriel forderte auch den Schutz und die Stärkung der europäischen Außengrenzen. „Wenn wir es nicht schaffen, gemeinsam aufzutreten in der EU und gemeinsame Außengrenzen zu stärken, dann werden einzelne Länder wieder ihre Grenzen hochfahren. Wird die äußere Liberalität zu groß, wird die innere Liberalität schwächer“, so der deutsche Ex-Außenminister.

©Erich Marschik/Gemeindebund