Nach Verdacht auf Wahlmanipulation musste die Bürgermeisterwahl in Deutschkreutz am 9. September 2018 wiederholt werden. Bei diesem Wahldurchgang verlor der amtierende Ortschef Manfred Kölly die absolute Mehrheit und musste sich nun am 7. Oktober 2018 einer Stichwahl stellen.
Die letzte Runde der Bürgermeisterwahl in der Gemeinde Deutschkreutz im Bezirk Oberpullendorf ist geschlagen, das endgültige Ergebnis steht nun fest: Manfred Kölly, amtierender Bürgermeister der Liste Burgenland (LBL) konnte sich in der alles entscheidenden Stichwahl gegen Konkurrent Andreas Kacsits von der Volkspartei durchsetzen.
Dritter Gang zur Wahlurne
Drei Wahldurchgänge hat es gebraucht, um den Posten des Ortschefs endgültig zu besetzen. Im ersten, regulären Durchgang am 1. Oktober 2017 konnte Amtsinhaber Manfred Kölly noch seine absolute Mehrheit verteidigen, allerdings wurde aufgrund von einigen nahezu ident aussehenden Wahlkarten die Wahl angefochten. Ein erneuter Termin war rasch gefunden. Am 9. September 2018 wurde die Abstimmung in Deutschkreutz wiederholt.
Nach diesem Durchgang war die Sache weniger klar: Manfred Kölly konnte zwar einmal mehr stimmenstärkster Kandidat werden, die absolute Mehrheit verlor er allerdings. Die Folge war eine für den 7. Oktober 2018 angesetzte Stichwahl zwischen Ortschef Kölly und seinem unmittelbaren Kontrahenten Andreas Kacsits.
Im dritten und letzten Abstimmungsverfahren konnte der Posten des Ortschefs nun doch endgültig vergeben werden: Mit 56,2 Prozent der 2.384 abgegebenen Stimmen wurde Manfred Kölly für eine weitere Amtszeit bestätigt. Konkurrent Kacsits kam auf 43,8 Prozent der Wählerstimmen.
Auch Wahlmüdigkeit ließ sich bei der Bevölkerung von Deutschkreutz nicht attestieren: Bei sämtlichen Wahldurchgängen lag die Beteiligung bei über 80 Prozent der Stimmberechtigten – ein Symbol für die hohe Bedeutung des Ortschefs.
Erste Gutachten erstellt
Grund für die ursprüngliche Anfechtung war die Manipulation von „mindestens 70 Wahlkarten“, wie es von Klägerseite hieß: Die abgegebenen Kreuze wiesen eine starke Ähnlichkeit zueinander auf, der Verdacht erhärtete sich, dass die Wahlkarten von derselben Person ausgefüllt wurden.
Ein graphologisches Gutachten bestätigte nun diesen Verdacht. Bürgermeister Kölly und beschuldigte Amtsleiter weisen jedoch die Vorwürfe nach wie vor von sich. Der Ortschef meint in Verbindung zur Causa, dass die Wahl sauber abgelaufen sei, und er von den Ermittlungen nichts zu befürchten hätte. Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft laufen noch. Ein ähnlich rasches, endgültiges Ergebnis wie in der Wahl um den Bürgermeister ist nicht absehbar.