Stellen Sie sich vor, es ist alles dunkel. Aber nicht nur das Licht geht aus. Der Kühlschrank summt nicht mehr. Das Radio hört auf zu spielen. Die Heizung funktioniert nicht mehr. Handy und Festnetztelefon sind stumm. Züge bleiben stehen und Aufzüge stecken fest. Und das für Stunden, im absoluten Krisenfall für Tage. Undenkbar? Nein – leider nicht. Ein „Blackout“ – ein großflächiger, totaler Stromausfall – ist überall möglich. Soweit die schlechte Nachricht. Die gute ist: Wenn alle Bürgerinnen und Bürger einen kleinen Beitrag leisten, wie zum Beispiel genügend Lebensmittelvorräte zu Hause zu haben, wäre Österreich für den Ernstfall gerüstet.
Der Zivilschutzverband Steiermark erstellte für die steirischen Gemeinden einen umfassenden Leitfaden zur Blackout-Vorsorge. Jetzt ist er online für jedermann zugänglich. Experten appellieren: Jeder Einzelne soll sich für den Fall des Falles rüsten. Der Leitfaden, der unter www.zivilschutz.steiermark.at abrufbar ist, bereitet Gemeinden auf die Überlebenssicherung und die Minimierung von Schäden im Blackoutfall vor.
Gemeinden sind erste Ansprechpartner
Bei einem Blackout handelt es sich nicht nur um einen (europaweiten) Stromausfall, sondern um den Kollaps fast aller Versorgungsinfrastrukturen. Telekommunikation (Handy, Festnetz, Internet), Verkehr und Logistik, Treibstoffversorgung, Wasserver- sowie Abwasserentsorgung, Finanzwesen, Produktion etc. sind davon betroffen. Während die Stromversorgung wahrscheinlich rasch wiederhergestellt werden könnte, würde der Wiederanlauf der Versorgung der Bevölkerung mit lebenswichtigen Gütern erheblich länger dauern.
“Die Blackout Vorsorge ist ein wichtiges Thema für uns alle: Denn wer auf ein Blackout vorbereitet ist, ist auf jede Krise gut vorbereitet. Ich danke dem steirischen Zivilschutzverband, der auch hier großartige Aufklärungsarbeit leistet. Mit dem neuen Leitfaden werden den Gemeinden umfassende Informationen zur Verfügung gestellt und die Bürgermeister dabei unterstützt, bestmöglich auf diesen Krisenfall vorbreitet zu sein. Das ist entscheidend, denn sie sind die ersten Ansprechpartner vor Ort”, so der steirische Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer bei der Präsentation des Leitfadens.
Ortschefs sind Verantwortliche im Krisenfall
Der Ausgangspunkt für ein großflächiges (europaweites) Blackout ist ein Ungleichgewicht zwischen Erzeugung und Verbrauch und die damit verbundene Frequenzänderung im gesamten europäischen Netzverbund. Ursachen hierfür können Extremwetterereignisse, technisches Versagen, Cyber-Angriffe, Marktmanipulation, Sonnenstürme, Erdbeben oder Terror-Anschläge sein. Aber auch grundsätzlich positive Maßnahmen im Sinne der Energiewende stellen neue Herausforderungen an das Netz.
Im Fall einer solch weitreichenden Krise werden gemäß Landeskatastrophenschutzgesetz die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister zu den behördlichen Einsatzleitenden in ihren jeweiligen Gemeinden. Damit werden weitreichende Verantwortlichkeiten übertragen, die bereits vor der Krise zum Tragen kommen (Vorsorge).
Es gibt in der Bevölkerung viele falsche Erwartungen. Etwa, was die Leistungsfähigkeit der Gemeinde, die Hilfe von Dritten (z.B. Feuerwehren) oder von außerhalb (Bezirkshauptmannschaft, Land, Bundesheer etc.) in einem solchen Fall anbelangt. Im Fall eines Blackouts ist die Gemeinde beinahe auf sich allein gestellt. Eine Hilfe von außerhalb ist kaum zu erwarten. Alles, was nicht vorgesorgt wurde, kann im Anlassfall nicht ersetzt werden. Daher gilt: Vorsicht ist besser als Nachsicht.