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Ausbau Kinderbetreuung: Gelder für 2014 nicht abgeholt

15.12.2015 – Oberösterreich und die Steiermark hinken bei der Nützung der Ausbaumittel für die Kinderbetreuung deutlich hinter anderen Bundesländern hinterher. Niederösterreich nutzt die Bundesgelder am besten. Dabei hätte gerade die Steiermark Nachholbedarf, wie der Blick auf die Betreuungsquoten zeigt.

Österreich soll Vorbild für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf werden, wenn es nach Familienministerin Sophie Karmasin geht. Für den Ausbau der institutionellen Kinderbetreuung (Krippen, Kindergärten, altergemischte Einrichtungen, Horte) hat die Bundesregierung von 2011 bis 2013 insgesamt 40 Millionen Euro (15a-Vereinbarung) an die Länder ausbezahlt. 2014 wurde diese 15a-Vereinbarung über den Ausbau des institutionellen Kinderbetreuungsangebots um weitere vier Jahre verlängert und der Zweckzuschuss für 2014 von 15 auf 100 Millionen Euro angehoben. Aber nicht alle Bundesländer haben bis jetzt die Ausbaugelder abgeholt.

Kinderbetreuungsquote_Vierjaehrige_2014

Quelle: Statistik Austria, Bild: © Robert Kneschke – Fotolia.com
In Österreich gehen mehr als 95 Prozent der Vierjährigen in den Kindergarten. Bundesländerweise gibt es dabei allerdings Unterschiede.

Steiermark: Noch kein Zugriff auf Ausbau-Mittel

Ob die Fördergelder nun für den Ausbau der Krabbelstuben, Kindergärten oder die Verbesserung des bestehenden Angebots genutzt werden, bleibt den Ländern überlassen. Auch das Förderprozedere konnte jedes Land selbst entwickeln. Offensichtlich nicht immer ganz effektiv, denn eine aktuelle Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage (gestellt von NR Judith Schwentner) zeigt, dass die Steiermark die Mittel für 2014 noch gar nicht angetastet hat und Oberösterreich nur fünf Prozent der Mittel bisher verteilt hat.

Ein Grund liegt darin, dass die Länder die Bundesmittel verdoppeln müssen, wenn sie ausbezahlt werden. Ein anderer, den die Familienministerin selbst in ihrer Beantwortung benennt, scheint das teils komplizierte Förderungsprozedere zu sein. In der Steiermark werden außerdem die Fördermittel erst nach Abschluss der Projekte und der Kontrolle der Endabrechnung ausbezahlt. Aus diesem Grund liegt für das Jahr 2014 noch keine Abrechnung vor.

Auch in Oberösterreich möchte man auf die Mittel nicht verzichten. Landesrat Thomas Stelzer zeigt sich in den Oberösterreichischen Nachrichten zuversichtlich, dass die Mittel bis 2017 alle ausgeschöpft werden. Für 2015 seien sie jedenfalls schon „großteils“ verplant, wird der Landesrat in den Oberösterreichischen Nachrichten zitiert. Zugute kommt der Politik hier, dass die nicht gebrauchten Mittel ins Folgejahr mitgenommen werden können.

Krabbelstuben: Barcelona-Ziel erreicht nur Wien

Die 15a-Vereinbarung die der Errreichung der Kinderbetreuungsquoten von 33 Prozent bei den Unter-Drei-Jährigen und von 90 Prozent bei den Drei- bis Sechsjährigen bis 2020 (Barcelona-Ziel) dient, ist teilweise bereits verwirklicht. 92 Prozent der drei- bis fünfjährigen Kinder besuchen laut Statistik Austria österreichweit bereits den Kindergarten. Nicht erreicht wird das Ziel bei den Krabbelstuben: Hier besuchten 2014 erst 23,8 Prozent der Unter-Drei-Jährigen eine Kinderbetreuungseinrichtung.

Ein Blick auf die Bundesländer verrät, dass bisher nur Wien dieses Ziel erreicht. Hier werden 40,2 Prozent der Kleinkinder bereits betreut. Das Burgenland liegt mit 30,9 Prozent Betreuungsquote doch deutlich dahinter. Die dritthöchste Kleinkindbetreuungsquote hat 2014 Niederösterreich mit 23,8 Prozent. Schlusslicht ist die Steiermark mit 12,7 Prozent. Aufholbedarf hätte aber auch Oberösterreich, wo die Quote nur bei 13,6 Prozent liegt.

Dreijährige: Steiermark auch hier Schlusslicht

Nicht nur bei der Kleinkindbetreuung, sondern auch bei der Betreuungsquote der Dreijährigen hätte die Steiermark durchaus noch Aufholbedarf: Nur 66 Prozent der Dreijährigen werden hier betreut. In allen anderen Bundesländern bis auf Kärnten liegt die Quote über 80 Prozent. Im südlichsten Bundesland werden 72 Prozent der Kinder in Einrichtungen betreut.

Die Vier- und Fünfjährigen werden bereits zu mehr als 90 Prozent in institutionelle Kinderbetreuungseinrichtungen geschickt. Am höchsten mit 96,8 Prozent ist die Kinderbetreuungsquote natürlich bei den Fünfjährigen, für die die Kindergartenpflicht gilt. Aber auch bei den Vierjährigen liegt die Betreuungsquote bereits bei 95,3 Prozent.

Besonders hoch ist die Betreuungsquote im Burgenland, wo 99,7 Prozent der Vierjährigen und 96,8 Prozent der Fünfjährigen den Kindergarten besuchen. In Kärnten werden mit 91,7 Prozent die wenigsten Vierjährigen institutionell betreut, gefolgt von der Steiermark (92,7%) und Wien (93,4%).

Niederösterreich schöpfte die Mittel für den Ausbau der Kinderbetreuung 2014 am besten aus. Die Steiermark machte von einem Cent der Fördergelder Gebrauch. (Quelle: Anfragebenatwortung Ministerin Karmasin, 9.12.2015; Bild: © babimu – Fotolia.com)