Der Ausbau der Kinderbetreuungseinrichtungen geht rasant voran. Gerade deswegen ist eine nachhaltige Finanzierung umso wichtiger, fordert Gemeindebund-Chef Alfred Riedl die Regierung zum Handeln auf. Sonst könne das gute Angebot nicht gehalten werden.
Neuer Rekord in der Kinderbetreuung: Schon 68.168 Kinder unter drei Jahren besuchten im Kindergartenjahr 2017/18 eine Betreuungseinrichtung. Seit dem Jahr 2008, in dem die erste Vereinbarung zwischen Bund und Ländern über Förderungen für den Ausbau der Kinderbetreuung abgeschlossen wurde, hat sich die Anzahl der betreuten unter Dreijährigen von 28.020 auf 68.168 Kinder mehr als verdoppelt (+143,3%). Auch bei den Drei- bis Fünfjährigen gibt es mit 236.779 Kindern bzw. 93,7 Prozent einen neuen Höchststand. Der Zuwachs beträgt hier gegenüber 2007/8 14 Prozent.
Jedes vierte Kleinkind in Betreuung
Für die Kleinkindbetreuung bedeutet das, dass bereits jedes vierte unter dreijährige Kind ein Kindertagesheim besucht. Den größten Anstieg weist im Bundesländervergleich Oberösterreich auf. Dort hat sich die Anzahl mit 7.347 Kindern (+198,2%) sogar fast verdreifacht. Große Zuwächse gibt es auch in Niederösterreich (+185,9%) und der Steiermark (+183,8%).
Trotz der großen Anstiege werden in Oberösterreich und in der Steiermark – gemessen an der Wohnbevölkerung – nach wie vor die wenigsten Kinder unter drei Jahren in Kindertagesheimen betreut (16,1% bzw. 14,8%). In Wien hingegen war die Betreuungsquote mit 44,2 Prozent weiterhin am höchsten. Neben Wien liegt nur noch das Burgenland mit 31,4 Prozent in der Kleinkindbetreuung deutlich über dem Österreich-Schnitt von 26,1 Prozent.
„Obwohl es zwischen den Bundesländern noch teils größere Unterschiede bei den Betreuungsquoten gibt, muss man klar sagen, dass wir in den letzten Jahren schon vieles gemeinsam geschafft haben. Dennoch gilt es jetzt rasch Tempo zu machen und bei den Verhandlungen zu den neuen 15a Vereinbarungen einen raschen Abschluss zu finden“, betont Gemeindebund-Präsident Bgm. Alfred Riedl.
Riedl: „Gemeinden brauchen jetzt Finanzierungssicherheit“
Im Bereich der Kinderbetreuung gibt es insgesamt drei 15a-Vereinbarungen zwischen dem Bund und den Ländern, die alle in diesem Jahr auslaufen und seit Monaten verhandelt werden. Die Vereinbarungen über die sprachliche Frühförderung, den Ausbau des institutionellen Kinderbetreuungsangebotes und zum verpflichtenden Kindergartenjahr.
„Die Gemeinden planen jetzt fürs nächste Kindergartenjahr und wenn wir das Angebot der Kinderbetreuung sichern und auch ausbauen wollen, brauchen die Gemeinden jetzt Klarheit und Finanzierungssicherheit über mehrere Jahre hinweg. Wenn wir nicht in Kürze eine gemeinsame Einigung zu den 15a Vereinbarungen finden, ist unser bereits dichtes Kinderbetreuungsangebot gefährdet und der weitere Ausbau kaum möglich. Dabei ist für die Gemeinden aber auch klar, dass es kein zweites verpflichtendes Kindergartenjahr braucht, denn die Betreuungsquote in dieser Altersgruppe ist bereits äußerst hoch“, erklärt Gemeindebund-Präsident Alfred Riedl abschließend.