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Zwentendorf: Neue Bürgermeisterin mit Dynamik

Die Gemeinde Zwentendorf im Bezirk Tulln in Niederösterreich hat ihre erste Bürgermeisterin. Marion Török wurde am 13. Februar 2019 vom Gemeinderat zur neuen Ortschefin gewählt. Die frischgebackene Bürgermeisterin sprüht vor Energie: „In Zwentendorf ist schon immer sehr viel passiert, ich wollte immer schon mitarbeiten“, sagt die 47-Jährige, die schon seit fast 20 Jahren in der Kommunalpolitik aktiv ist.

Im Rathaus zu Hause

Mit ihrer langjährigen Erfahrung als geschäftsführende Gemeinderätin neben der beruflichen Tätigkeit als Amtsleiterin bringt Török bereits viel Know-How mit. „Eigentlich“, so die gebürtige Zwentendorferin, „haben sich meine Aufgabenbereiche nur verschoben.“ Der neuen Bürgermeisterin ist durchaus bewusst, dass ihr neues Amt zeitaufwändig sein wird. „Da muss man sein Herzblut reinstecken“, meint sie nüchtern und fügt hinzu, dass gutes Zeitmanagement bei der zusätzlichen Aufgabe natürlich sehr wichtig sei.

Innovatives Zwentendorf

Dass sie bereit dazu ist, die Verantwortung zu übernehmen, zeigt auch das Vertrauen, das Török vom Gemeinderat entgegengebracht wird: Alle 21 anwesenden Gemeinderät/innen haben sie in der Gemeinderatssitzung einstimmig zur Bürgermeisterin gewählt. Zu Recht wird die neue Ortschefin in der Pressemitteilung der Gemeinde Zwentendorf als erfahrene und erfolgreiche Politikerin beschrieben: Török hat maßgeblich an der Gründung des ersten Kneipp-Kindergartens in Niederösterreich mitgewirkt, den Mutter-Kind-Treff erstmals ins Leben gerufen und das erfolgreiche Streetworker Projekt der mobilen Jugendarbeit initiiert, bei dem diplomierte Sozialpädagogen gezielt auf Jugendliche zugehen, ihnen Unterstützung und Beratung bieten und sich für die Interessen der Jugendlichen einsetzen. „Wenn man sieht, dass das, was man ins Leben gerufen hat, so erfolgreich weitergeführt wird, ist das natürlich sehr schön“, erzählt Török stolz. Sie hatte bisher als Amtsleiterin ihren Vorgänger Hermann Kühtreiber bei vielfältigen Projekten begleitet und unterstützt.

Zwar ist Zwentendorf landesweit hauptsächlich für das einzige, nie in Betrieb genommene Kernkraftwerk Österreichs bekannt, aber die Gemeinde war auch immer schon Vorreiter in der Region in punkto innovativer Projekte im sozialen Bereich. Unter den Vorzeigeprojekten, die an diesem Standort erstmals umgesetzt wurden, sind etwa die Bürgerschule, das erste niederösterreichische Sozialzentrum, der Kneipp-Kindergarten und die erste Ganztagesschule in der Volksschule zu nennen.

„Visionen, die umgesetzt werden“

Török beschreibt ihre Heimatgemeinde als Ort, an dem Ideen Wirklichkeit werden. Ein besonderes Beispiel dafür ist die Gründung der „Vitalen Gemeinde Zwentendorf“: Das Projekt, das sich als besonders „vitale“ Form von Bürgerbeteiligung versteht, wird als Leader-Projekt vom Land Niederösterreich und durch EU-Mittel gefördert. Im Rahmen der „Vitalen Gemeinde“ werden bei regelmäßigen Treffen Ideen von der Bevölkerung nicht nur vorgebracht, sondern auch von denselben Personen selbst, mit Unterstützung der Gemeinde, umgesetzt. „Anfangs hat es gedauert, bis es bei den Menschen angekommen ist, weil das Ganze ja nicht wirklich greifbar ist“, erzählt Török über die Entstehung. Aber mittlerweile wird das Projekt von der Bevölkerung nicht nur akzeptiert, sondern die Möglichkeit der aktiven Gestaltung auch tatkräftig genutzt. Aus dem ersten Treffen ging bereits die konkrete Idee zur Schaffung eines Generationencafés hervor, in dem sich Personen im Ruhestand aktiv einbringen und zu einem Ort der Vernetzung zwischen Jung und Alt beitragen können.

Große Pläne

Ein weiteres Projekt, das die neue Bürgermeisterin forcieren möchte, ist die Adaptierung mehrerer Gebäude, die unter dem Titel „4 Projekte – 1 Ziel“ zusammengefasst wird. Es sollen mehr Räumlichkeiten geschaffen werden, damit die Ganztagesschule in verschränkter Form – wo sich Unterrichts- und Freizeiteinheiten abwechseln – in der Neuen Mittelschule weitergeführt werden kann. Außerdem werden eine Neugestaltung von Musikheim, Heimatmuseum und Rathaus im selben Schritt geplant, da sich alle vier Einrichtungen praktischerweise im selben Grätzel befinden.

Abwechslung in Beruf und Freizeit

Die größte Herausforderung, meint Török zum Bürgermeisteramt, sei es, den Spagat zu schaffen zwischen den Verwaltungsarbeiten in der Gemeinde, und gleichzeitig für die Menschen da zu sein. Die zweifache Mutter sieht vor allem die Verantwortung gegenüber der nächsten Generation. Sie selbst treffe Entscheidungen nur nach langfristiger Überlegung. Als Ausgleich zum Arbeitsalltag verbringt Török ihre Freizeit am liebsten am Wasser, entweder am Donauradweg oder beim Schwimmen im naturbelassenen Badesee. Neuerdings zischt die neue Bürgermeisterin auf dem Motorrad durch die Gegend. „Ich liebe die Natur und bin eigentlich ein sehr ruhiger Mensch, aber manchmal brauche ich das Adrenalin“, lacht sie und fügt schmunzelnd hinzu, „da bin ich so vielseitig wie mein Beruf!“

Erste Bürgermeisterin Zwentendorfs

Zum Thema Gleichstellung weiß Török, wie schwierig es sein kann, als Mutter berufliche und politische Ziele zu verfolgen und bedankt sich bei ihrer Familie für die Unterstützung. „Ohne sie hätte ich das nicht geschafft“, sagt die Bürgermeisterin und verweist auf ein großes, fürsorgliches Familiennetz, ohne das die Betreuung der Kinder mit beruflichen als auch ehrenamtlichen Tätigkeiten nur schwer vereinbar gewesen wäre.

Auf die Frage, was eine gute Bürgermeisterin ausmache, erwidert die Zwentendorferin, deren Lieblingsspeise übrigens Rindsbraten mit Folienkartoffeln und Schnittlauchsauce ist: „Ich mache das mit viel Freude und Energie, und das spüren die Menschen auch.“

Marion Török ist Zwentendorfs erste Bürgermeisterin. ©Florian Schulte