20.6.2016 – Wolfurts Verkehrssicherheitskonzept zahlt sich aus. Seit 2014 gab es dort keine Unfälle mehr. Dafür wurde die Vorarlberger Stadt heuer mit dem Verkehrssicherheitspreis 2016 – „Aquila“ – in der Kategorie „Gemeinden“ ausgezeichnet.
Wolfurt konnte sich beim Verkehrssicherheitspreis „Aquila“, der am 16. Juni 2016 bereits zum 44. Mal gemeinsam vom Kuratorium für Verkehrssicherheit und dem Österreichischen Gemeindebund verliehen wurde, in der Kategorie „Gemeinden“ durchsetzen. Das Siegerprojekt „Der Wolfurter Weg: Lebensqualität und Sicherheit durch Koexistenz im „Straßenverkehr“ trug dazu bei, dass es seit 2014 keine Verkehrsunfälle mehr im Gemeindegebiet gab.
In anderen Kategorien konnten sich der Journalist Erich Schönauer, die Verkehrsredaktion des ORF Hitradio Ö3, der städtische Kindergarten Kinkgasse aus Graz, die Verkehrserziehungsgruppe der Landesverkehrsabteilung Wien sowie das Bundesgymnasium Dornbirn durchsetzen. Zwei junge Tiroler, die mit einem waghalsigen Sprung in den eiskalten Achensee zwei verunglückte Autoinsassen aus dem sinkenden Unfallwrack befreiten, erhalten den Preis für Zivilcourage.
Sieger in der Kategorie Kindergärten und Volksschule
Der Kindergarten Kinkgasse befindet sich im Stadtzentrum Graz ohne eigenen Garten. Um zu einem geeigneten Grünbereich zu gelangen, müssen die Kinder jedes Mal zwei stark frequentierte Straßen überqueren. Diese Umstände sorgten täglich für eine gefährliche Situation und ein großes Risiko. Beim Verkehrssicherheitsprojekt „Sicher und mobil – Ich kann‘s!“ handelt es sich um eine Schulung, die zu 100 Prozent auf Kinder abgestimmt ist und sie dazu ermutigt, sicheres Straßenverhalten und sogar sicheres Fahrradfahren bereits in diesen jungen Jahren zu erlernen.
Sieger in der Kategorie Medien
Der Journalist Erich Schönauer bewies in seinen zahlreichen Beiträgen immer wieder, dass Verkehrssicherheit für ihn eine Herzensangelegenheit ist. Mit vollem Einsatz betrachtet er Probleme im Straßenverkehr aus verschiedenen Blickwinkeln und leistet damit einen wertvollen Beitrag zur Erhöhung der Sicherheit in Österreich.
Sieger in der Kategorie Unternehmen
In der Kategorie „Unternehmen“ ging der „Aquila“ an die Verkehrsredaktion des ORF Hitradio Ö3. Der Radiosender installierte ein neues, multimodales und multichannelfähiges Verarbeitungssystem für Verkehrsinformationen namens FLOW. FLOW verarbeitet Verkehrsdaten aus unterschiedlichen Quellen mit verschiedenen Formaten und führt diese zusammen. Daraus werden automatisiert validierte Meldungsvorschläge für den Verkehrsredakteur zusammengestellt. Verlässliche Verkehrsinformation in Echtzeit führt zur Unfallvermeidung und ermöglicht ein rasches und optimiertes Umverteilen von Verkehrskapazitäten.
Sieger in der Kategorie Neue Mittelschulen und Höhere Schulen
Nicht nur Sicherheit, sondern auch der Umweltschutz steht bei den Schülern des Bundesgymnasiums Dornbirn im Fokus. Die Schüler verknüpften beide Anliegen, indem sie: eine schulweite Überprüfung aller Fahrräder und Mofas durchführten; ein Kunstprojekt ins Leben riefen, das Lehrer und Eltern an Alternativen zur täglichen Autofahrt erinnerte; ein Belohnungssystem für alle einführten, die mit dem Rad statt mit dem Auto zur Schule kamen; Fahrrad-Reparatur in der Schule ermöglichten und den Kauf von Helmen für Schüler günstiger machten.
Sieger in der Kategorie Gemeinden und Städte
Das Siegerprojekt der Marktgemeinde Wolfurt (Vorarlberg) senkte das Unfallaufkommen vor Ort seit 2014 auf Null. Dieses Erfolgsmodell trägt den Namen: „Der Wolfurter Weg: Lebensqualität und Sicherheit durch Koexistenz im Straßenverkehr“. Es handelt sich dabei um ein umfassendes Verkehrskonzept zur Schaffung einer neuen Verkehrskultur, die auf ein gutes Miteinander aller Verkehrsteilnehmer und gegenseitige Rücksichtnahme setzt. Der Erfolg gibt dem „Wolfurter Weg“ Recht: der motorisierte Verkehr wurde weniger und leiser. Die Trennwirkung großer Straßen wurde reduziert. Und seit der Umsetzung der Begegnungszone (Sommer 2014) wurde kein Verkehrsunfall mehr registriert.
Sieger in der Kategorie Vereine/Institutionen
Die Landesverkehrsabteilung Wien-Verkehrserziehungsgruppe änderte den Prüfungsmodus der freiwilligen Fahrradprüfungen. Statt dem klassischen Prüfungsfragebogen beantworten nun die Schüler Prüfungsfragen via Abstimmungsgeräte über ActivBoards. Vorteil dieser didaktischen Vorgehensweise ist, dass die Fragen gemeinsam mit Pädagogen durchgegangen werden ehe jedes Kind für sich die richtige Antwort abgibt. Die neue Vorgangsweise ist didaktisch deutlich erfolgreicher. Die Durchfallquote konnte damit erheblich gesenkt werden und viele Kinder und Jugendliche sind nun deutlich souveräner mit dem Fahrrad auf Wiens Straßen unterwegs.
Sonderpreis Aquila für Zivilcourage
Heuer vergab das KFV auch den Sonderpreis Zivilcourage an zwei Tiroler, Christian Bendler und Patrick Lösch. Ein mit sechs Personen besetztes Auto stürzte in der Nacht vom 26. Oktober 2015 in den Achensee/Tirol. Beide Burschen kamen zufällig kurz nach dem Unfall vorbei und sprangen ohne zu zögern in den eiskalten Achensee, um aus drei Meter Tiefe zwei Insassen aus dem Auto zu retten. Dank des schnellen Handelns dieser selbstlosen Ersthelfer konnten in dieser Nacht zwei Menschen gerettet werden.
Alle zwei Jahre prämieren das KFV (Kuratorium für Verkehrssicherheit) und der Österreichische Gemeindebund engagierte Verkehrssicherheitsprojekte von Unternehmen, Kindergärten, Schulen, Städten und Gemeinden. Ziel vom Aquila ist, sich bei all jenen zu bedanken, die durch ihr außergewöhnliches Engagement und ihre Kreativität einen wichtigen Beitrag zur Steigerung der Verkehrssicherheit auf Österreichs Straßen leisten.