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Wo Gemeinden Energie sparen können

Die Preise für Energie schossen in den letzten Wochen dramatisch in die Höhe. Aber schon vor Ausbruch des Kriegs in der Ukraine gab es enorme Kostensteigerungen. So zeigt das Beispiel einer Gemeinde mit 4.000 Einwohnern, dass zwischen Jänner 2021 und Jänner 2022 die Ausgaben für Energie um gut 20 Prozent in die Höhe schnellten. Das macht Mehrausgaben von über 20.000 Euro notwendig und die Preisspirale geht weiter in die Höhe.

Strom ist größter Energieverbraucher

Strom wird in einer Gemeinde vor allem in Gebäuden verwendet. In einer  Beispielsgemeinde mit 2.000 Einwohnern entfallen über 40 Prozent auf diesen Verbrauchsposten. Fast ein Viertel des Stromverbrauchs entfällt auf die Straßenbeleuchtung. Weitere wichtige Verbraucher sind die Kläranlage, ein Schwimmbad und die Wasserversorgungsanlage. „Strom ist die teuerste Energieform. Daher ist es hier besonders wichtig, auf Effizienz zu achten“, sagt Monika Panek von der Energie- und Umweltagentur NÖ (eNu). PV-Anlagen und Erneuerbare Energiegemeinschaften bieten hier Möglichkeiten, Strom in der Gemeinde selbst zu erzeugen. Auch bei der Beleuchtung gibt es Einsparpotenziale.

Amortisationszeit verringert sich

In einer Gemeinde wurde die Straßenbeleuchtung im Jahr 2016 komplett auf LED umgestellt. Dadurch sank der Stromverbrauch um 64 Prozent. Jährlich konnten (nicht nur Stromkosten, sondern auch Material- und Personalkosten) in einer Höhe von 70.000 Euro eingespart werden. Nach zehn Jahren sollte sich, so die ursprünglichen Berechnungen, die Investition amortisiert haben. Nach dem Ausbruch des Kriegs in der Ukraine und den damit einhergehenden höheren Energiekosten verringert sich die Amortisationszeit sogar auf acht Jahre.

Sparpotenziale herausfinden

Bei den Kosten für die Erzeugung von Wärme sieht es ähnlich aus. In der Beispielsgemeinde gibt es eine Neue Mittelschule, die alleine über 30 Prozent der Wärme benötigt. Die beiden Veranstaltungsgebäude im Ort verbrauchen zusammen 27 Prozent der Wärme, das Gemeindeamt etwa elf Prozent. „Das ist natürlich in jeder Gemeinde etwas anders. Wichtig ist aber zu wissen, was die großen Wärmeverbraucher im Ort sind und wo das größte Einsparpotenzial ist“, erläutert Monika Panek. Die verpflichtende Energiebuchhaltung biete hier wertvolle Daten, um herauszufinden, wo man bei der Sanierung ansetzen kann.

Nutzer schulen

Wichtig ist es, die Nutzer von Gemeindegebäuden zu schulen, wie sie Energie einsparen können. Große Einsparungspotenziale gibt es in Schulen und Kindergärten. Dort sind die Temperaturen oft “ungesund hoch”. Hier können die Energiebeauftragten der Gemeinden mit den Pädagoginnen und Pädagogen Gespräche führen, um ein Umdenken zu erwirken. In einem konkreten Fall konnten die Heizkosten dadurch um 30 Prozent gesenkt werden.

Förderungen nutzen

Die Energiekosten hängen natürlich auch sehr davon ab, welche Energieträger verwendet werden. Bei den von der eNu betreuten 250 Gemeinden werden derzeit rund 45 Prozent fossile Energieträger – 41 Prozent Gas, 4 Prozent Öl – genutzt. Eine Umstellung auf Erneuerbare Energieformen ist dank umfangreicher Förderungen und Bedarfszuweisungen derzeit enorm attraktiv. Auch das Kommunale Investitionsprogramm des Bundes bietet interessante Förderungsmöglichkeiten. „Wenn Sie noch KIP-Mittel zur Verfügung haben, dann nutzen Sie diese“, rät eNu-Expertin Panek. Einreichungen sind noch bis Ende 2022 möglich.

Bei Fragen zu Energiesparmaßnahmen können Gemeinden sich an die Energieberatungsagenturen des jeweiligen Bundeslands wenden. Zusätzlich gibt es viele weitere Initiativen, die Gemeinden beim Umsetzen ihrer Projekte helfen.

-Helmut Reindl

Zum Autor: Helmut Reindl ist Redakteur bei KOMMUNAL und Chefredakteur der NÖ Gemeinde.

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