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Vom Parkplatz zum Dorfplatz

Die Tiroler Gemeinde Thaur im Bezirk Innsbruck-Land hat mit dem Projekt „Dorfplatzgestaltung light“ einen Nerv der Zeit getroffen. Doch die Belebung des Ortskerns zieht auch negative Folgen mit sich.

Das Dorfleben attraktiver zu gestalten zählt neben der Schaffung von Wohnraum und zusätzlichen Arbeitsplätzen seit jeher zu den wichtigsten Vorhaben einer Gemeinde. Vor allem in Orten, die von Abwanderung geprägt sind, ist die Wiederbelebung des Ortskerns ein großes Thema. In den letzten Jahren gab es dazu immer wieder neue und innovative Projekte in österreichischen Gemeinden.

Das Projekt wurde von dem Tiroler Architekten Gunnar Ploner umgesetzt. ©Gunnar Ploner
Das Projekt wurde von dem Tiroler Architekten Gunnar Ploner umgesetzt. ©Gunnar Ploner

„Dorfplatzgestaltung light“

In der knapp 4.000 Einwohner zählenden Gemeinde Thaur in Tirol ist so ein Projekt im Herbst 2016 vollendet worden. Der Architekt Gunnar Ploner zeichnet sich für die „Dorfplatzgestaltung light“ verantwortlich. Das Projekt wurde unter Bürgermeister Christoph Walser realisiert. „Diskussionen gab es aber schon unter meinem Vorgänger. Die schwierige Geländesituation aufgrund des Baches, der neben dem Platz verläuft, hat das Vorhaben aber aufgehalten“, erklärt der Bürgermeister. Die Zusammenarbeit mit Ploner hat den Umbau stark beschleunigt, sogar ein Nahversorger konnte in den Ort geholt werden.

Kosten von 50.000 Euro

Bei dem Umgestaltungsprozess wurde der Parkplatz im Ortszentrum in einen lebendigen Dorfplatz für die Bevölkerung umgebaut. Dabei wurden auch lokale Firmen miteinbezogen, die die vorgesehenen Möbel aus heimsichem Holz fertigten.

Gekostet hat das Ganze 50.000 Euro, die von der Gemeinde gekommen sind. Mit dem Bau wurde so zügig begonnen, dass keine Zeit mehr blieb, um Bauförderungen einzureichen.

Vor dem Herbst 2016 war das Ortszentrum von Thaur lediglich ein Parkplatz. ©Gunnar Ploner
Vor dem Herbst 2016 war das Ortszentrum von Thaur lediglich ein Parkplatz. ©Gunnar Ploner

Positive Rückmeldungen aber negative Folgen

Die Rückmeldungen aus der Gemeinde waren fast durchwegs positiv, vor allem, weil es davor keinen vergleichbaren Platz im Ort gab. „Der Platz wird rund um die Uhr genützt, vormittags von Senioren, mittags von Schülern und nachmittags und abends vor allem von Jugendlichen“, sagt Architekt Ploner.

Vor allem an den Sommerabenden ist der Platz immer sehr gut frequentiert, das führt zu einem gesteigerten Lärmpegel, wodurch sich allerdings der ein oder andere Bürger gestört fühlt. „Grundsätzlich ist der Platz super geworden, er wird sogar eher zu gut genutzt. Die Beschwerden aufgrund der Lärmbelästigung konnten aber alle einvernehmlich gelöst werden“, beschreibt Bürgermeister Christoph Walser die Nachwehen des Projekts.

Ein erster Schritt war die Montierung von Hinweistafeln, die auf Ruhe nach 22 Uhr erinnern. Außerdem wurde ein Jugendzentrum gegenüber des Dorfplatzes eröffnet, das eine Ausweichmöglichkeit für die Jugendlichen am Abend bieten soll.

Sieger beim Österreichischen Gemeindepreis 2017

Thaur hat das Projekt ins Rennen um den Österreichischen Gemeindepreis 2017 geschickt und wurde als Landes-Gemeindepreissieger ausgewählt. Dies zeigt auch die Aktualität des Themas, das momentan auch in anderen Gemeinden von großer Bedeutung ist.

Der neugestaltete Dorfplatz in Thaur zieht alle Generationen an. ©Gunnar Ploner