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Ungewöhnlicher Rücktritt in Gleinstätten

Aufgrund einer für ihn ausweglosen Situation verkündete Franz Koller am 19. Juli 2018 seinen Rücktritt als Bürgermeister der steirischen Gemeinde Gleinstätten. Nach 15 Jahren im Amt blickt er auf eine ereignisreiche Zeit mit Höhen aber auch Tiefen zurück.

15 Jahre im Gemeinderat und 13 Jahre Bürgermeister

Der gebürtige Pistorfer verbrachte seine Schulzeit im damaligen Nachbarort Gleinstätten. Nach seiner Ausbildung in einer landwirtschaftlichen Schule war Koller später zuhause bis heute als Landwirt tätig. Den Sprung in die Politik wagte er bereits früh im Jahr 1990. Nach 15 Jahren im Gemeinderat ließ er sich schließlich 2005 als Bürgermeisterkandidat von Pistorf aufstellen. „Damals habe ich kandidiert, weil ich gefragt wurde und mir gedacht habe ich werde es mal versuchen.“ Daraufhin war er zehn Jahre Bürgermeister von Pistorf und ab 2015 von der Fusionsgemeinde Gleinstätten.

Fusion zur Marktgemeinde Gleinstätten

2015 setzten die Gemeinden Pistorf und Gleinstätten den entscheidenden Schritt und fusionierten zur Marktgemeinde Gleinstätten. Die beiden Orte waren schon seit langem miteinander verbunden und arbeiteten in vielen Bereichen zusammen. Im Zuge der steirischen Gemeindestrukturreform war die Fusion somit ein logischer Schritt.

Brennpunkt Haus der Musik

Der für den Rücktritt zugrundeliegende Konflikt gährt in der Gemeinde offenbar seit langem und dreht sich um die gemeinsame Nutzung des Musikhauses in der fusionierten Gemeinde. Ursprünglich war eine gemeinsame Nutzung von den Musikkapellen aus Pistorf und Gleinstätten vorgesehen. Schon von Beginn an gab es jedoch Konflikte, beispielsweise Terminkollisionen oder die Forderung einer alleinigen Beanspruchung durch eine Seite. Alle Schlichtungsversuche scheiterten und somit konnte bislang keine Einigung erzielt werden.

Drei Jahre lang versuchte Koller laut ihm vergeblich mit den Kapellen zu verhandeln, was ihn schlussendlich vor eine Zerreißprobe stellte. „Der entscheidende Moment war dann, als mich Eltern von Musikerkindern derart beschimpft haben. Da habe ich mir dann gesagt, das hab ich nicht mehr notwendig.“ Die Konsequenz für ihn folgte prompt: Der langjährige Bürgermeister gab mit 19. Juli 2018 in einer Gemeinderatssitzung seinen Rücktritt bekannt.

„Das Amt war für mich immer eine menschliche Sache“

Ein guter Bürgermeister sollte laut Franz Koller auf jeden Fall volksnahe sein. „Einer, der in die Gemeinde hineinhört und auf die einzelnen Probleme der Bürger/innen eingeht.“. Dies war auch das tragende Motiv seiner 13-jährigen Amtszeit. „Ich wollte für alle Bürger da sein und ich glaube, das ist mir auch gelungen. Das Amt war für mich keine politische sondern eine menschliche Sache. Ich habe alle Menschen immer gleich behandelt.“ Als scheidendes Gemeindeoberhaupt zeigt sich Koller trotz allem dankbar. „Ich möchte mich bei allen Bediensteten, Angestellten und dem Gemeinderat für die gute Zusammenarbeit in den letzten Jahren bedanken.“

Franz Koller stand am Ende zwischen zwei Fronten (Bild: ZVG)