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Starkregen: Österreichs Gemeinden sind gut vorbereitet. Stimmt das?

Im Juni 2023 waren Gemeinden in der Steiermark, Kärnten, Ober- und Niederösterreich sowie dem Burgenland, also in mehr als der Hälfte der österreichischen Bundesländer, von Starkregen und schweren Unwettern betroffen (Monatsbericht Juni über den Wasserhaushalt Österreichs; veröffentlicht vom BM für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft).

Warum und wie auf Starkregen vorbereiten?

Diese Häufung von Ereignissen klingt beinahe unglaubwürdig, denn der Juni 2023 zählte zu einem der 25 niederschlagsärmsten der vergangenen 166 Jahren (Geosphere Austria, 30.6.2023). Durch die durchschnittlich höheren Junitemperaturen wurde jedoch örtlich eine hohe Wassersättigung der Luft begünstigt und die Folge waren die vielen kleinräumigen Starkregenereignisse. Wenn innerhalb von drei Stunden 80 mm (Bad Radkersburg), 86 mm (Bruckneudorf) oder 114 mm (Wels) Regen fallen, dann sind in kurzer Zeit Straßenzüge überschwemmt, Keller überflutet oder Abwassersysteme erreichen ihre Kapazitätsgrenze. Noch bevor Hilfe von außerhalb den Ort erreichen kann, sind sofort und unmittelbar die Gemeindeverwaltung und ihre lokalen Einsatzorganisationen bis aufs Äußerste gefordert. Wie gut diese ein solches kleinräumiges Starkregenereignis bewältigen können, hängt sehr stark von der adäquaten Vorbereitung ab.

Anders als bei Lawinen oder Hochwässern an großen Flüssen sind die Vorwarnzeiten gering oder nicht vorhanden, weil außergewöhnlich hohe, lokale Niederschlagsmengen kaum vorhersagbar sind. Entsprechend schnell und schwer können die Gefährdung von Menschenleben, hohe Sach- und Folgeschäden eine schlecht vorbereitete Gemeinde treffen. Vorbereitung bedeutet aber nicht nur kommunales Risikomanagement, sondern genauso Bewusstseinsbildung sowie entsprechende Eigenvorsorge und Eigenverantwortung der Gemeindebewohner*innen.

Wie gut sind Österreichs Gemeinden auf Starkregen vorbereitet?

Ausgehend von einem Universitätskurs für Krisen-, Katastrophen- und Risikomanagement an der UMIT Tirol im Frühjahr 2023 wollen zwei Absolventen den Stand und die Güte der Vorbereitungen in Österreichs Kommunen erheben. Die Qualität ihrer aktuellen Studie „Management von Naturgefahren in österreichischen Gemeinden am Beispiel kleinräumiger Starkregenereignisse“ und die Schlussfolgerungen daraus, die – auch von übergeordneten Behörden – gezogen werden können, hängen selbstverständlich von der Auskunftsfreude und Beteiligung der Befragten, also Österreichs Gemeinden ab.

Deshalb werden in der Zeit von 7. August bis 8. September alle österreichischen Kommunen die Möglichkeit haben, ihren Stand der Vorbereitung in einer kurzen Online-Umfrage bekanntzugeben. Die entsprechende Einladung wird an jede Gemeinde per Mail verschickt und die Umfrage kann von Bürgermeister*innen, Amtsleiter*innen oder anderen für das kommunale Risikomanagement Zuständigen beantwortet werden. Auf Wunsch werden nach Abschluss der Studie auch die österreichweiten Ergebnisse zwecks eigener Information zur Verfügung gestellt, ein Resümee ist aber auch für Kommunalnet bzw. Kommunal geplant.

Der Gemeindebund begrüßt und unterstützt diese Initiative und ist an den Ergebnissen der Studie sehr interessiert.

– J. PERINY

Bild: ZVG