Zehn Jahre lang war Christine Dünwald-Specht Bürgermeisterin, insgesamt fast zwanzig Jahre in der Kommunalpolitik engagiert. Mit Ende August 2019 tritt sie als Oberhaupt der Stadtgemeinde und Bezirkshauptstadt Scheibbs zurück. Damit übernimmt die Amtsgeschäfte vorerst ihr Vizebürgermeister Franz Aigner, der auch am 12. September bei der Neuwahl antreten wird.
Seit Jahrzehnten in der Gemeinde engagiert
2009 wurde Dünwald-Specht zur Bürgermeisterin der 4.100 einwohnerstarken Stadtgemeinde gewählt, und war damit die erste Frau in diesem Amt in der über 600-jährigen Scheibbser Geschichte. Fünf Jahre zuvor wurde sie Stadträtin für Kultur und Bildung sowie Wirtschaft und Tourismus, 2001 Mitglied des Gemeinderates. Davor saß Dünwald-Specht in der Geschäftsleitung des Familienbetriebes Autozubehör Dünwald und war im Tennisclub der Stadt, im Wirtschaftsbund Scheibbs, und bei vielen „Kindergeschichten“ im Kindergarten und der Schule aktiv. „Überall, wo man mich gebraucht hat, war ich auch dabei!“, beschreibt Dünwald-Specht ihr jahrelanges Engagement.
„Red ehrlich und offen mit den Leuten!“
„Bei den Gemeinderatswahlen 2010 gab es eine ziemliche Schieflage der Finanzen“, erzählt die Bürgermeisterin. „Ich habe gesagt was Sache ist, und dass ich versuchen werde diese Gemeinde wieder auf Kurs zu bringen.“ Durch den großartigen Wahlerfolg den sie damals erlebte, nämlich einen Gewinn von drei Mandaten trotz der finanziellen Probleme, zeigte sich auch: „Wenn man mit den Leuten ehrlich, spricht akzeptieren sie das auch.“ Das will die Bürgermeisterin gerne auch anderen Politikern ans Herz legen: „Red ehrlich und offen mit den Leuten, sie verstehen es!“
„Bürgermama“ schwärmt von Scheibbs
„Scheibbs ist einer der schönsten Plätze Österreichs“, schwärmt die 60-Jährige von ihrer Gemeinde, „und Gott sei Dank hat man noch ziemlich alle Institutionen, die man braucht, und einen sehr guten Branchenmix. Das heißt aber nicht, dass man sich zurücklehnen kann, das bedarf ständiger Arbeit.“ Dass Dünwald-Specht diese Arbeit auch immer wieder in die Verbesserung ihrer Gemeinde steckte, zeigt sich auch an dem Kosenamen, den ihr ihr Engagement bescherte: „Bürgermama“. „Ich schätze den Ausdruck unheimlich. Wenn junge Leute Bürgermama sagen, denk ich mir, ich hab nicht so viel verkehrt gemacht“, freut sich die Mutter dreier Kinder über den Spitznamen.
Erholzone „Erlaufmole“ ist Highlight
Zu ihren liebsten Projekten zählt Dünwald-Specht die niederösterreichische Landesausstellung 2015. Als einer der Standorte bekam Scheibbs Fördergelder des Landes für Infrastruktur- und Verschönerungsmaßnahmen. Damit wurde einiges getan, unter anderem die Errichtung der Begegnungszone und Stadtmole an der Erlauf. Daraus wurde ein schöner Platz zum Verweilen, der auch für kleine Veranstaltungen nutzbar ist. „Als ich Bürgermeisterin wurde sagten die Scheibbser: Da ist eh nix los, alles stirbt. Aber nach dem Rausputzen der Gemeinde für die Landesaustellung sagten wieder mehr: Ich bin so stolz, dass ich Scheibbser bin. Das hat mich besonders gerührt“, erinnert sich Dünwald-Specht.
Erstmal die Ruhe genießen
Abschied nimmt die Bürgermeisterin mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Die Entscheidung zurückzutreten, reifte bereits seit dem Sommer 2018, und wurde mit dem engeren Kreis der Stadträte immer wieder besprochen. „Eine gute Bürgermeisterin zeichnet auch eine gute Übergabe aus“, weiß die 60-Jährige. Jetzt will sie erst einmal mit ihrem Mann einen Urlaub und einige ruhige Monate ihrer Pension genießen. „Ich habe noch viele Ideen im Kopf, die ich vielleicht noch einbringen will. Aber jetzt werd ich eine Zeit lang Ruhe geben.“