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Ried: „Stadt-Up“ fördert Jungunternehmen

10.11.2017 – In Ried weht künftig frischer Wind. Fünf Unternehmen werden durch das Projekt „Stadt-Up“ unterstützt und in der Innenstadt angesiedelt. Als Vorzeigeprojekt zur Nachhaltigkeit soll die Idee auf weitere Städte umgemünzt werden.

Im Rahmen eines Business-Wettbewerbs in Ried im Innkreis werden Betriebsgründer und Jungunternehmer, die sich in der Innenstadt ansiedeln wollen, unterstützt. Auch bereits bestehende Firmen aus den Bereichen Handel, Dienstleistung, Gastronomie und Handwerk können bei Wunsch nach einem neuen beziehungsweise zusätzlichen Standort die Stadt-Up-Förderung erhalten. Durch das Projekt sollen Leerstände gefüllt und spezialisierten Betrieben die Chance gegeben werden, sich in der Innenstadt anzusiedeln.

Das Projekt Stadt-Up wird als Vorzeigebeispiel zur Nachhaltigkeit präsentiert. ©WKOÖ
Das Projekt Stadt-Up wird als Vorzeigebeispiel zur Nachhaltigkeit präsentiert. ©WKOÖ

Neu daran ist, dass das „Stadt-Up-Ried“ im Gegensatz zu bisherigen Fördermodellen bei der gezielten fachlichen sowie marketingtechnischen Förderung und Begleitung der Betriebsgründer und Jungunternehmer ansetzt. Dies passiert im ersten und dem meist schwierigen Startjahr. „Ausschlaggebend für das Projekt war der Wunsch, die Stadt Ried nachhaltig zu unterstützen. Dies ist vorerst ein Pilotprojekt, das auf andere Städte übertragen werden soll“, so die Projektverantwortliche und Beraterin bei der Marketingfirma Cima Austria, Ulrike Marschner.

Von der zündenden Idee zum Endergebnis

Die Idee für das Stadt-Up hatte Roland Murauer, Geschäftsführer der ARGE Stadtmarketing Ried und der Beraterfirma Cima Austria mit Sitz in Ried. Die 1994 gegründete ARGE versucht dafür zu sorgen, dass der gesamte wirtschaftliche Raum Rieds an Bedeutung gewinnt und setzt sich aus drei Interessensgruppen zusammen, nämlich dem Tourismusverband, dem Verein der Rieder Wirtschaft und der Stadtgemeinde Ried. „Die Firma Cima war für die Projektentwicklung des Stadt-Ups zuständig und sorgt für die nötige Professionalisierung des Stadtmarketings“, so der Bürgermeister Rieds, Albert Ortig. Aufgrund Roland Murauers und Ulrike Marschners Initiative sowie der Zusammenarbeit des Stadtmarketings mit den Projektpartnern wurde das Projekt auf die Beine gestellt.

Doch wie entstand schlussendlich die Fördermöglichkeit? Nachdem die Idee erstmals geboren war, begann man Partner zu suchen, deren Leistungen nun kostenlos zur Verfügung gestellt werden. Über die Ausschreibung und Bewerbung bis hin zur Ehrung der Preisträger, dürfen sich die Gewinner jetzt über die Unterstützung der ARGE Stadtmarketing Ried freuen.

Der Orthopädischuhmacher Michael Schachinger belegte mit seinem Konzept den ersten Platz und möchte ein Handwerkshaus mit Kaffee und Schauwerkstatt eröffnen. ©WKOÖ
Der Orthopädischuhmacher Michael Schachinger belegte mit seinem Konzept den ersten Platz und möchte ein Handwerkshaus mit Kaffee und Schauwerkstatt eröffnen. ©WKOÖ

Ein Großteil, der von der ARGE Stadtmarketing Ried zur Verfügung gestellten Leistungen, wird über LEADER gefördert. LEADER ist eine von EU, Bund und Ländern kofinanzierte Fördermaßnahme für den ländlichen Raum. Alle zur Verfügung gestellten Leistungen der ARGE Stadtmarketing Ried und die der Partner ergeben einen Wert von knapp über 100.000 Euro. Den Preisträgern wird aber kein Geld ausbezahlt.

„Die in der LEADER-Förderung enthaltenen Leistungen erfolgen ein Jahr lang“, so Marschner. Danach stehen das Stadtmarketing und die Partner weiterhin für die Preisträger zur Verfügung, insofern diese noch Hilfe benötigen.

Mit dem „Business Angel“ ans Ziel

Stadt-Up unterstützt die Jungunternehmen beispielsweise mit einem Marketingstartpaket, bei der Geschäftsflächensuche, der Förderberatung, der Zahlungsverkehrsermäßigung bei Rieder Banken sowie bei Internet-, Steuer- und Rechtsberatungsleistungen. Auch bei der strategischen Grundberatung, sowie durch Coachings und Standortanalysen wird geholfen. Ein ganz besonderer Punkt in der Unterstützung ist der „Business Angel“. Hierbei handelt es sich zwar um keinen Engel, aber um eine Person, die den Unternehmen bei Gründungs- und Finanzierungsfragen zur Seite steht. „Das sind beispielsweise Anwälte, Steuer- und Wirtschaftsberater, Banken oder Juristen. Die Jungunternehmen sollen so das nötige Basiswissen für die Unternehmensgründung erhalten“, erzählt der Bürgermeister.

Auch die Präsidentin der Oberösterreichischen Wirtschaftskammer, Doris Hummer, befürwortet das Projekt ganz klar. „Die Standort-Initiative Stadt-Up-Ried ist in mehrfacher Hinsicht ein oberösterreichweites Vorzeigeprojekt zur Erhaltung beziehungsweise Belebung von Ortskernen und Innenstädten“, so die Präsidentin gegenüber der APA. Sie lobt außerdem, dass die jungen Unternehmen fachlich sowie marketingtechnisch unterstützt werden. „Ein breiter Branchenmix ist die beste Garantie, dass unsere Ortskerne lebendige Marktplätze und attraktive Drehscheiben für Einwohner, Kunden wie Touristen bleiben.“

Die Vinothek "Wurst und Sprudel" hat bereits einen Standort und fokussiert sich auf auserlesene Weine, Wurstwaren und selbstproduzierte Fertiggerichte. ©WKOÖ
Die Vinothek „Wurst und Sprudel“ hat bereits einen Standort und fokussiert sich auf auserlesene Weine, Wurstwaren und selbstproduzierte Fertiggerichte. ©WKOÖ

Die fünf Gewinner 

In der Bewerbungsphase bis Ende August 2017 wurden insgesamt 16 Business-Pläne eingereicht. Die wichtigsten Auswahlkriterien für die Fachjury waren die Marktfähigkeit und die Umsetzungsreife des Business-Plans. Punkte, wie die Innovationskraft der Geschäftsidee, die regionalen Wertschöpfungseffekte und der Beitrag zur nachhaltigen Innenstadtentwicklung wurden ebenso berücksichtigt.

Seit Oktober 2017 arbeiten die fünf von einer Fachjury ausgewählten Gewinnerunternehmen an der Umsetzung ihrer Geschäftsideen. Diese sind:

  • Das innerstädtische Handwerkshaus des Orthopädieschuhmachers Michael Schachinger
  • Der „frech & wild kids concept store“ von Carmen Gurita-Wiesbauer
  • Die Körperraum GmbH von Karin Gigler und Karin Hild
  • Wurst und Sprudel von Katharina und Konstantin Wolf
  • Die APT GmbH von Bianca Aichinger
"Die Jungunternehmer sollen durch das Stadt-Up das nötige Basiswissen für die Unternehmensgründung erhalten", so der Bürgermeister der Stadt Ried, Albert Ortig. (Bild: ZVG)
„Die Jungunternehmer sollen durch das Stadt-Up das nötige Basiswissen für die Unternehmensgründung erhalten“, so der Bürgermeister der Stadt Ried, Albert Ortig. (Bild: ZVG)

Erste Unternehmenseröffnung bereits Anfang 2018

Der Orthopädieschuhmacher Michael Schachinger belegte mit seinem Konzept eines innerstädtischen Handwerkshauses den ersten Platz. Sein Ziel ist es, ein Handwerkshaus mit Kaffee und Schauwerkstatt zu eröffnen. Die Zweitplatzierte, Carmen Gurita-Wiesbauer, konnte mit ihrer Kernidee, der Eröffnung eines besonderen Fachgeschäfts für Kinderbedarf, bei dem besonders auf fair gehandelte Produkte geachtet werden soll, überzeugen.

Karin Giglers und Karin Hilds Körperraum GmbH ist hingegen ein bereits bestehendes Unternehmen. Die Fitnesstrainerin und die Gesundheitstherapeutin präsentierten ihr neuartiges Konzept eines medizinischen Fitnessstudios und werden künftig vor allem im Marketingbereich unterstützt. Das Unternehmen soll bereits im Jänner/Februar 2018 eröffnen. Auch das Konzept der Vinothek „Wurst und Sprudel“ hat bereits einen Standort und fokussiert sich auf auserlesene Weine, Wurstwaren und selbstproduzierte Fertiggerichte.

Die Fünftplatzierte, Bianca Aichinger, versucht mit ihrer APT GmbH die Gründung eines großflächigen Ladens in der Rieder Innenstadt voranzutreiben. Hierbei geht es um den Verkauf von Schwimmbad- und Whirlpoolanlagen samt entsprechendem Equipment. Die fünf Jungunternehmen werden je nach Platzrang unterstützt, was bedeutet, dass sich Michael Schachinger wohl am meisten freuen darf.

Neben dem Stadtmarketing Ried, dem zentralen Projektmanager, waren zahlreiche Dienstleistungspartner in unterstützender und beratender Funktion beteiligt. Darunter fanden sich beispielsweise die WKOÖ, die Frau in der Wirtschaft der WKO und die Interessensvertretung „Die junge Wirtschaft“.

Für tiefergehende Informationen wenden Sie sich bitte an:
Dipl.-Geogr. Ulrike Marschner
Tel.: 07752-71117-10, Fax; 07752-71117-17
E-Mail: marschner(at)cima.co.at

Das oberösterreichische Ried im Innkreis bietet mit seiner historischen Innenstadt die größte Begegnungszone Österreichs. (Bild: ZVG)