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Pichl bei Wels: Aicher übernimmt

Pichl bei Wels in Oberösterreich hat eine neue Bürgermeisterin: Gabriele Aicher heißt die Neo-Ortschefin der Marktgemeinde im Hausruckviertel. Neu ist der Gemeindebetrieb der 40-Jährigen ganz und gar nicht.

Gebürtige Schlüßlbergerin mit viel Engagement

Eigentlich stammt Aicher aus dem benachbarten Schlüßlberg und besuchte die Volksschule in Gallspach sowie die Hauptschule in Grieskirchen. Sie maturierte in Wels an der Handelsakademie und widmete sich ihrem Wirtschaftsstudium in Linz, bevor sie 2008 zu ihrem Ehemann nach Pichl bei Wels zog.

Nach dem Umzug nach Pichl wohnte die neue Bürgermeisterin „sehr abgelegen“, wie sie selber sagt: das Bedürfnis, sich mehr einzubringen, wurde dadurch nur vorangetrieben. „Ich wollte mich mehr engagieren und der Gemeinde etwas zurückgeben“, erzählt Aicher. Ein Glück für die 2.930-Einwohner-Gemeinde, denn schon 2012 wurde die damals 32-Jährige zur Vizebürgermeisterin gewählt. Seit 2015 ist sie auch Gemeindeparteiobfrau der ÖVP Pichl.

„Begonnen hat alles eigentlich mit einer Veranstaltung, die ich damals für den Oberösterreichischen Energiesparverband organisiert habe“, erzählt die neue Ortschefin. Der damalige Bürgermeister Johann Doppelbauer habe sie danach gefragt, ob sie sich mehr in der Gemeinde engagieren wolle und so trat Aicher 2009 dem Gemeinderat in Pichl bei.

Gerichtsurteil für Langzeit-Bürgermeister

Doppelbauer leitete fast 27 Jahre lang die Gemeinde, bis er wegen Amtsmissbrauchs verurteilt wurde. Der Langzeit-Bürgermeister hat die Anschlusspflicht bei Wasser und Kanal nicht ausreichend vollzogen und wurde – obwohl er der Gemeinde den Schaden aus eigener Tasche bezahlt hat – zu 15 Monaten bedingter Haft verurteilt. Nachdem er im Jänner 2020 zurücktreten musste, war eine Neuwahl erforderlich.

Aicher erhielt am 4. Februar 2020 im Gemeinderat die Mehrheit der Stimmen und trat so als erste Frau in Pichl bei Wels das Bürgermeisteramt an. Ihrem Vorgänger bringt die neue Bürgermeisterin viel Respekt entgegen: Doppelbauer habe sich nicht persönlich bereichert und das Wohl der Bevölkerung immer an oberste Stelle gestellt, schreibt sie in der Gemeindezeitung.

Transparenz über alles

Für die nächsten Jahre hat die neue Ortschefin einiges vor: Allem voran soll die Gemeinde zu einer service-orientierten Anlaufstelle für die Bürgerinnen und Bürger werden. „Wir wollen das Gemeindeamt zu einem Dienstleistungsbetrieb aufbauen“, zeigt sie sich überzeugt. „Außerdem werden wir den Brautbandausbau weiterführen“, so Aicher. Ein aktuelles Thema sei auch die Sicherung einer Notwasserversorgung ganz im Sinne der aktuellen Diskussionen rund um Blackout und Katastrophenvorsorge.

Besonders wichtig ist Aicher die Transparenz in der Gemeinde. Sie wünscht sich eine offene Kommunikation über alle Fraktionen hinweg. „Alle sollen gleich behandelt werden“, ist sich die Bürgermeisterin sicher, „dafür muss man ehrlich und auf Fakten basierend mit den Bürgerinnen und Bürgern kommunizieren.“ Aicher freut sich bereits auf den direkten Kontakt: „Dass man mit den Leuten persönlich reden und ihnen helfen kann, macht das Amt zu einer sehr schönen Aufgabe.“

Organisationstalent in Amt und Beruf

Das Bürgermeisteramt managt Aicher neben ihrer Familie und dem Beruf. An Erfahrung mangelt es ihr dabei nicht: Die 40-Jährige ist nämlich als leitende Angestellte in einem Welser Unternehmen im Event- und Messemanagement tätig. Viel Zeit für Hobbys bleibt da nicht, aber was von der Freizeit übrig bleibt, widmet die zweifache Mutter ihrer Familie. „Jede freie Minute gehört meinem Mann und meinen Kindern“, so die Bürgermeisterin.

Eva Schubert

Eva Schubert

In Pichl bei Wels steht seit Anfang Februar 2020 eine Frau an der Spitze der Gemeinde: Gabriele Aicher war bereits seit acht Jahren Vizebürgermeisterin, nun übernimmt sie das Amt von Johann Doppelbauer. ©ÖVP