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Personalia: St. Agathas Ortschef geht in Pension

10.5.2017 – Franz Weissenböck, ein politisches Urgestein aus dem oberösterreichischem St. Agatha, wird am 17. August 2017 als Bürgermeister zurücktreten. Bis Ende August wird er überdies alle weiteren politischen Funktionen auf Bezirks- und Landesebene zurücklegen.

Landwirt und UNO-Soldat

Als drittes von insgesamt vier Kindern wurde dem 62-Jährigen die spätere Übernahme der elterlichen Landwirtschaft in St. Agatha in die Wiege gelegt. Doch bevor Weissenböck die landwirtschaftliche Fachausbildung mit erfolgreich bestandener Meisterprüfung 1978 in Waizenkirchen absolvierte, zog es den Oberösterreicher in die Ferne und er schloss sich im Alter von 21 Jahren als Beobachtungssoldat einem UNO-Friedenssicherungseinsatz auf Zypern an.

Im Gespräch bezeichnet der fünffache Familienvater diesen Einsatz als sehr prägend: „Ich habe viel gelernt. Zum einen haben mich die persönlichen Schicksale mitgenommen. Gleichzeitig lernte ich, ein bisschen über den Dingen zu stehen. Als Bürgermeister ist man oftmals mit Banalitäten konfrontiert. Da muss ich regulierend eingreifen.“

Ein Blauhelm geht Richtung Kommunalpolitik

Nur wenige Monate nach seiner Rückkehr aus Zypern wählte die damalige Fachgruppe Waizenkirchens den Motorsportfan zu ihrem Obmann. Zwei Jahre darauf stellte Weissenböck in seinem 2.130 Einwohner starken Heimatort den Obmann der jungen ÖVP und wurde später in den Gemeinderat gewählt. Als der damalige Bürgermeister von St. Agatha 1989 zurücktrat, übernahm der prämierte Redner schließlich dessen Amt.

„Viele junge Menschen wollen hier bleiben“

Die 28-jährige Amtszeit von Franz Weissenböck war besonders von einem großen Strukturwandel geprägt: Die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe ging zugunsten einer Pendlerbewegung zurück. Auch der baldige Alt-Bürgermeister gab seine Landwirtschaft 1997 auf. „Die Menschen fuhren für ihre Arbeit weg von St. Agatha, wollten aber hier ihre Häuser bauen. Dafür mussten wir uns um die nötigen Grundflächen kümmern“, erinnert sich Weissenböck.

Zudem veranlasste der Politiker zahlreiche Neu- beziehungsweise Umbauten und investierte in die Kanalisation. „Dass die Gemeinde heute als lebenswert empfunden wird und viele junge Menschen hier bleiben möchten, sehe ich als großen Erfolg“, betont der Ortschef.

Auch die gute Zusammenarbeit innerhalb des Ortsparlaments unterstreicht er: „Ich habe das gemeinsame Gespräch immer gesucht. Selbst wenn es harte Diskussionen gab, achtete ich stets darauf, dass wir es letztlich zusammen machen.“

Nicht plan- aber terminlos in die Zukunft

Eine gewisse Unabhängigkeit war Weissenböck stets wichtig. So war er nebenbei als Taxifahrer in Linz unterwegs und stellte einige Male den bekannten Bauernhauptmann Stefan Fadinger auf der Bühne dar.

Offenheit ist auch das Credo für die Zeit nach dem politischen Ausscheiden. Vor allem freut sich der passionierte Theaterspieler auf Momente ohne seinen Terminkalender. „Schwerpunkte in der Pension habe ich noch keine. Natürlich bin ich stark ins Vereinsleben integriert, aber ich habe noch nichts festgelegt. Als Bürgermeister habe ich viele Termine und danach möchte ich einmal ein Leben ohne Kalender genießen.“

"Die deutlichen Wahlerfolge haben mich sehr gefreut. Das war eine Bestärkung fürs Amt." ©Alois Ferihumer