Ein junges Gesicht findet sich seit Anfang des Jahres an der Spitze der Gemeinde Badersdorf. In der Gemeinderatssitzung vom 14. Januar 2017 wurde Daniel Ziniel zum Nachfolger von Franz Heiden gewählt. Nach 24 Jahren Regierungszeit übergibt der Altbürgermeister an den Nachfolger, der Ende Januar dasselbe Lebensjahr erreicht wie die Regierungszeit von Heiden dauerte. Nicht nur Daniel Ziniel ist damit noch sehr jung. Tatsächlich teilen Ziniel und die Gemeinde Badersdorf das Geburtsjahr. Erst 1993 hat sich die Gemeinde von Kohfidisch getrennt und ist seither eigenständig.
Von der Schulbank in die Politik
Vor zwei Jahren drückte der 23-Jährige noch die Schulbank. Der Burgenländer besuchte bis 2007 die Hauptschule, später lernte er auf der Landwirtschaftlichen Fachschule Güssing mit dem Schwerpunkt Pferdewirtschaft. Im Jahr 2013 schloss er die Höhere Bundeslehranstalt für wirtschaftliche Berufe, Tourismus, Mode, Produktmanagement und Präsentation (HBLA) 2014 mit der Matura ab. Die Materie Politik fand der junge Mann schon zu Schulzeiten interessant, der endgültige Entschluss für die politische Karriere wurde jedoch erst 2016 gefasst. „Mich treibt der Wille, in der Gemeinschaft etwas gestalten zu können“, sagt der Burgenländer besonnen. Auch sein Vorgänger war bereits mit dem Vorschlag an ihn herangetreten. Seit Juni letzten Jahres ist er Vizebürgermeister der Gemeinde. Er löste in diesem Job seine Mutter Andrea Ziniel ab, die Daniel zu dieser Zeit einen kleinen Bruder schenkte.
Mangelnde Infrastruktur trifft Ziniel persönlich
Nur ein halbes Jahr später führt Ziniel den Laden. Und er möchte auch gleich anpacken: Die problematische Infrastruktur und schlechte wirtschaftliche Lage im Südburgenland sind für den Maturanten klare Prioritäten. Vor allem der Abwanderung aus seiner Gemeinde kann und möchte er konsequent entgegenwirken. Seine Ausbildung wird dabei hilfreiches Werkzeug sein. „Hier sind Themengebiete vertreten, die ich gelernt habe“, so Ziniel. Zu seiner eigenen Arbeit in der Sozialversicherungsanstalt der Bauern in Eisenstadt, wäre eine pünktliche Ankunft mit dem öffentlichen Nahverkehr nicht möglich. Dass solche Missstände abschreckend sind, weiß deshalb Daniel Ziniel deshalb sehr genau.
Badersdorf als „Freizeitoase“
Die derzeitige Situation betrachtet der Maturant trotzdem realistisch. „Wir werden sicherlich immer Tages- und Wochenpendler haben, die zu ihrer Arbeit weitere Strecken zurücklegen müssen. Wichtig ist, dass diese nach ihrer Arbeitszeit sagen: Jetzt fahre ich gern wieder heim.“ Heim ins schöne Badersdorf, muss also das Motto sein, der junge Mann möchte seine Gemeinde, wie er sagt, zu einer „Freizeitoase“ umgestalten, die seine Bürger vor allem emotional an die Ortschaft binden. „Das Vereinsleben hier ist von Kameradschaft geprägt, das nette Verhältnis untereinander ist ausschlaggebend“, sagt Daniel Ziniel, der sich selbst als nicht als Stadtmenschen bezeichnet. „Ich bin in Wien auf die Welt gekommen, aber ich wäre wohl kreuzunglücklich dort.“
Der junge Burgenländer greift in seinem neuen Amt als Bürgermeister bei all seinen Plänen gerne auf Ratschläge von erfahrenen Kollegen zurück, möchte aber seine jugendliche Energie und Perspektive darunter mischen. Auch bei Empfehlungen und Tipps von Bürgern, Freunden und Verwandten hat Daniel Ziniel seine Vorgehensweise gefunden: „Ich werfe das alles in einen großen Korb und nehme mir heraus was für mich passend erscheint.“