25.7.2016 – Die Rüstorfer Bürgermeisterin Mag. Pauline Sterrer wird nach der Nominierung des Österreichischen Gemeindebundes zukünftig den Kongress der Gemeinden und Regionen Europas unterstützen. Über die Nominierung hat sich die seit 2003 als Bürgermeisterin tätige Juristin sehr gefreut. „Mich ehrt das Vertrauen, das mir von Seiten des Österreichischen Gemeindebundes entgegengebracht wird. Ich spüre einfach Lust auf Neues, mein Englisch werde ich wohl aufpolieren müssen,“ gibt sie schmunzelnd zu.
Neue Tätigkeiten als positiver Einfluss auf Gemeindepolitik
Die neuen Aufgaben als Mitglied des Kongresses der Gemeinden und Regionen werden sich voraussichtlich auf 14 Tage im Jahr beschränken. Deshalb werde sich die neue Tätigkeit nicht negativ auf ihre Gemeinde auswirken, bekräftigt Mag. Sterrer. „Die als Mitglied des Kongresses der Gemeinden und Regionen Europas gewonnenen Erkenntnisse und der Blick über den Tellerrand können sich durchaus als Vorteil für die Gemeindearbeit erweisen.“ Als Mitglied der sechsköpfigen österreichischen Delegation und einem der Ausschüsse wird die Bürgermeisterin aus Rüstorf (OÖ) an den Plenartagungen im März und Oktober teilnehmen.
Entbürokratisierung und mehr Frauen in der Politik
Ein wichtiges Thema, das auf Europaebene besprochen werden sollte, ist für Sterrer die Entbürokratisierung. „Die Bürokratie wird auf allen politischen Ebenen immer mehr. In meiner Tätigkeit als Vorstandsmitglied der LEADER Region Vöckla-Ager muss ich immer wieder miterleben, dass die Förderung lokaler Initiativen durch die EU mit vielen bürokratischen Hürden verbunden ist. So manche gute Idee kommt so nicht zum Durchbruch oder wird gleich im Keim erstickt.“ Zusätzlich fordert Sterrer, die selbst schon einige Polittrainings und Fortbildungen für Frauen in der Politik absolviert hat, einen höheren Frauenanteil in der Politik: „In Österreich ist es immer noch schwierig Frauen, vor allem junge Frauen, für die Kommunalpolitik zu begeistern. Jede Initiative, die die Teilhabe von mehr Frauen auf den politischen Entscheidungen fördert, ist zu begrüßen.“
Ein persönliches Anliegen, das auf Europaebene behandelt werden sollte, ist für Mag. Sterrer das Bauernsterben. „Wir sehen schon viele Jahre mehr oder weniger tatenlos zu, wie ein Landwirt nach dem anderen aufgibt. Die Bauern müssen von ihrer Hände Arbeit auch leben können. Derzeit ist die Situation so, dass sich die allgemeine Einkommensentwicklung von den bäuerlichen Einkommen längst abgekoppelt hat. Es kann nicht sein, dass nur Großbetriebe überleben können. Ein aufgelassener Bauernhof ist für immer verloren.“
Mehr Bürgernähe und eine Verankerung der kommunalen Ebene
Auf die Frage nach möglichen Änderungen auf Europaebene antwortet Mag. Sterrer mit mehr Bürgernähe, „die EU-Abgeordneten sind einer breiten Öffentlichkeit kaum bekannt. Die Arbeit der Gremien der EU bleibt für den Durchschnittsbürger oft im Dunkeln. Entscheidungen, die dort fallen, werde oft als wenig nachvollziehbar und anonym erlebt.“ Weiters betont die Bürgermeisterin, „dass es einer Verankerung der kommunalen Ebene in den EU-Verträgen bedarf und es eine verstärkte Wahrnehmung der Gemeinden und ihrer Bedürfnisse geben soll. In der Gesetzgebung soll es mehr Rücksichtnahme auf die Auswirkungen auf die Gemeinden, zum Beispiel, in finanzieller Hinsicht geben. Das gilt übrigens auch für den Bund, nicht nur für Europa.“