13.3.2017 – Der Belgier wurde für seine Leistungen bei der Aufnahme, Unterbringung und Unterstützung von Flüchtlingen zum Weltbürgermeister gekürt. Österreichs Bürgermeister sind seit Jahren nicht vertreten.
Bart Somers ist seit 2001 Bürgermeister der belgischen Stadt Mechelen (86.000 Einwohner) – und Weltbürgermeister 2016.
Alle zwei Jahre honoriert die City Mayors Foundation herausragende Bürgermeister aus aller Welt. Die Kandidaten 2016 wurden für ihre Leistungen im Bereich „Aufnahme, Unterbringung und Unterstützung von Flüchtlingen“ nominiert.
Noch lange bevor die große Flüchtlingsbewegung eingesetzt hat, hat Somers die enorm wichtige Rolle der kommunalen Ebene bei der Integration von Flüchtlingen erkannt. Damit hat er sich gegen die starken Mitbewerber/innen aus europäischen Ankunftsorten wie Lampedusa oder Lesbos durchgesetzt.
Kein einziger IS-Kämpfer aus Mechelen
Nach dem Terroranschlag 2015 in Frankreich wurde schnell klar, dass einige der Verantwortlichen aus Belgien kamen. Zudem hat Belgien europaweit den größten Anteil an jungen Menschen, die sich dem Kampf in Syrien oder dem Irak verschrieben haben. Eine Ausnahme in Belgien ist die Stadt Mechelen: Zwanzig Prozent der Bevölkerung sind Muslime, kein einziger Einwohner ist in den Jihad gezogen oder hat sich dem IS angeschlossen.
Als Fraktionsvorsitzender der Allianz der Liberalen und Demokraten für Europa (ALDE) im Ausschuss der Regionen (AdR) hat Somers Empfehlungen für lokale und regionale Gebietskörperschaften zur Verhinderung von Radikalität verfasst. Die Erarbeitung von Somers „Präventionsmechanismen“ hat der AdR zwei Tage nach dem Pariser Terroranschlag beschlossen.
Hauptstächlich stark betroffene Gemeinden nominiert
Viele Bürgermeister aus ganz Europa haben Langzeitstrategien sowie Sofortmaßnahmen zur Aufnahme, Unterbringung und Unterstützung von Flüchtlingen formuliert und wurden nun von der City Mayor Foundation nominiert. Bürgermeister aus Deutschland und Griechenland belegen Platz zwei und drei. Unter den Top Ten befinden sich nur Bürgermeister europäischer Gemeinden. Österreichische Bürgermeister wurden nicht nominiert, vorgeschlagen wurden jedoch die Bürgermeister von Salzburg und Wien.
Die Lösung ist eine „menschliche Stadt“
Die nominierten Bürgermeister haben bewiesen, dass sie mit der größten Herausforderung, mit welcher sich Kommunen zur Zeit konfrontiert sehen, nachhaltig umzugehen wissen und dass sie auch die Chancen, die Zuwanderung mit sich bringt, erkannt haben. Im Interview streicht Somers die wichtige Rolle der Bürgermeister hervor: Ohne die Hilfe der Bevölkerung können die Bürgermeister alleine Neuankömmlinge nicht integrieren. Aber es ist ihre Aufgabe mit positivem Beispiel voran zu gehen und Mut zu zeigen.
„Was zählt, ist nicht, wo ein Mensch herkommt, sondern was für eine Zukunft er hat. Wenn wir konsequent und ohne Ausnahme für unsere Grundsätze eintreten – ich spreche hier von Chancengleichheit, Diskriminierungsfreiheit, Gelichstellung von Frauen und Männern, Meinungsfreiheit usw. -, dann machen wir Rechtsstaatlichkeit und Demokratie anziehender als Extremismus“, sagt Somers im Interview vor einem internationalem Publikum. Die Stadt Mechelen ist eine der multikulturellsten Städte Europas, aber es ist auch eine Stadt wo jeder Bewohner zuallererst auch Bürger von Mechelen ist.