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Ortschefinnen als starke Vorbilder

Rund 23 Prozent aller Gemeindevertreterinnen und -vertreter sind Frauen. Das ist zwar ein historischer Höchststand, Luft nach oben bleibt jedoch vor allem bei den Ortschefinnen. Um deren Position zu stärken und Anliegen Gehör zu verschaffen lud Doris Schmidauer alle österreichischen Bürgermeisterinnen in die Hofburg. Das Fazit: The future ist nicht nur female, aber hoffentlich zu 50 Prozent.

Zu einem Austausch- und Vernetzungstreffen lud Doris Schmidauer gemeinsam mit ihrem Mann Bundespräsident Alexander Van der Bellen Österreichs Bürgermeisterinnen am 11. Dezember in die Hofburg. Dabei betonte Doris Schmidauer die Wichtigkeit des Bürgermeisteramtes im politischen und gesellschaftlichen Gefüge des Landes: „Die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister haben das Ohr tagtäglich bei den Bürgerinnen und Bürgern in den Gemeinden. Sie wissen, wo der Schuh drückt, sie spüren welche Veränderungen es in den Regionen gibt, aber auch welche Entwicklungen und Trends es im ländlichen Raum gibt. Sie sind die direkten Ansprechpartner für die Bevölkerung und haben ein gutes Gespür für politische Entwicklungen“, so Doris Schmidauer. Besonders essentiell findet sie, dass Frauen in allen Positionen vertreten sind.

110 Bürgermeisterinnen aus allen Bundesländern folgten dem Aufruf von Doris Schmidauer, in die Hofburg zu kommen und sich auszutauschen. ©Schuller
110 Bürgermeisterinnen aus allen Bundesländern folgten dem Aufruf von Doris Schmidauer, in die Hofburg zu kommen und sich auszutauschen. ©Schuller

Frauen, traut euch mehr zu!

Ihr Ehemann, Alexander Van der Bellen, ergänzt: „Erfreulicherweise sind heute mehr Frauen in Führungs- und Spitzenpositionen angelangt. Es ist gesellschaftlich von großer Bedeutung, dass Frauen in solchen Leitungspositionen gesehen und als Vorbilder wahrgenommen werden. Sie leisten eine wertvolle Arbeit in allen Regionen unseres Landes.“ Er betont auch, dass die Bescheidenheit vieler Frauen zwar eine sympathische Eigenschaft sei, gegenüber dem „Pluster-Gehabe“ einiger Männer jedoch zum Handicap werden kann. Der Tenor, auch unter den Bürgermeisterinnen: Frauen dürfen ruhig mit mehr Selbstbewusstsein an Führungspositionen herantreten.

Mädchen an die Macht

Die drei Bürgermeisterinnen, die Doris Schmidauer bei einer Podiumsdiskussion Rede and Antwort standen – Sonja Ottenbacher aus Stuhlfelden, Kerstin Suchan-Mayr aus St. Valentin und Brigitte Ribisch aus Laa an der Thaya – wissen, dass Frauen mehr Ermutigung brauchen, um politische Ämter wahrzunehmen. Sie sind aber auch sicher, dass wir derzeit einen Wandel in der Rollenwahrnehmung erleben. Immer mehr Mädchen sagen dank starker Vorbilder schon früh, dass auch sie später Bürgermeisterin oder gar Bundespräsidentin werden wollen.

Trend geht nach oben

Derzeit gibt es in Österreich so viele Frauen in den Amtsstuben wie noch nie: 176 Frauen oder 8,4 Prozent bekleiden das Bürgermeisterinnenamt, vor 20 Jahren waren es noch 45 Frauen an der Spitze der Gemeinden. „Das ist eine erfreuliche Entwicklung“, sagen die Gemeindebund-Vizepräsidentinnen Sonja Ottenbacher und Roswitha Glashüttner. „Es gibt aber natürlich noch viel Luft nach oben. Wir gehen mit positivem Beispiel voran und wollen Frauen noch mehr ermutigen sich in den Gemeinden zu engagieren und motivieren, Führungspositionen in den Gemeinden zu übernehmen“, so die beiden Bürgermeisterinnen.

NÖ führt im Bundesländerranking

Die meisten Bürgermeisterinnen gibt es aktuell in Niederösterreich mit 69, gefolgt von Oberösterreich mit 32 Ortschefinnen. An dritter Stelle im Bundesländerranking liegt die Steiermark mit 23 Bürgermeisterinnen, gefolgt von Tirol (16), dem Burgenland (12) sowie Kärnten, Salzburg und Vorarlberg mit je 8 Bürgermeisterinnen.

Der Blick auf die Gesamtzahl der Kommunalpolitikerinnen zeigt ein durchaus positives Bild: Derzeit bekleiden 428 Frauen in Österreich das Amt der Vizebürgermeisterin. Und in den Gemeinderäten engagieren sich aktuell 9.180 Mandatarinnen (von insgesamt 39.740) in den 2.096 Gemeinden in ganz Österreich. Zusammengerechnet sind also 23 Prozent aller Kommunalpolitiker Frauen.

Gemeindebund stärkt Bürgermeisterinnen

„Diese Zahlen sind eine wichtige Ausgangsbasis, die zeigt, dass sich Frauen für die Kommunalpolitik interessieren und auch bereit sind, sich zu engagieren und in ihren Gemeinden einzubringen“, betont Gemeindebund-Präsident Bürgermeister Alfred Riedl. Der Österreichische Gemeindebund setzt sich seit Jahren für die Förderung von Frauen in Bürgermeisterämtern ein. „Wir veranstalten jedes Jahr unser Bürgermeisterinnentreffen, um Austausch und Vernetzung zu fördern. Auf meine Initiative haben wir nun seit diesem Jahr auch zwei neue Vizepräsidentinnen im Präsidium des Gemeindebundes, damit die Bürgermeisterinnen noch mehr Stimme und Gewicht in der Interessensvertretung der österreichischen Gemeinden bekommen.“

Mit einem Bürgermeisterinnentreffen wurde in der Hofburg Frauenpower geehrt. (v.l.n.r.: Alexander Van der Bellen, Sonja Ottenbacher, Doris Schmidauer, Kerstin Suchan-Mayr, Brigitte Ribisch, Roswitha Glashüttner, Alfred Riedl und Johann Hingsamer) ©Schuller