Das größte Apfeldorf Österreichs ist Austragungsort des 13. Bürgermeisterinnentreffens. Rund 60 Bürgermeisterinnen folgten der Einladung und nutzen die drei Tage zum Erfahrungsaustausch. Gemeindebund-Präsident Alfred Riedl kündigte weitere Bemühungen für Frauen in der Politik an.
In Puch bei Weiz geht von 4. bis 7. August 2019 das 13. Bürgermeisterinnentreffen über die Bühne. Im Zentrum des jährlich in einem anderen Bundesland stattfindenden Treffens stehen die Vernetzung über Bundesländergrenzen hinweg, der Erfahrungsaustausch und darauf aufmerksam zu machen, dass es immer noch viel zu wenige Frauen in diesem Amt gibt. Gastgeberin ist dieses Jahr Bürgermeisterin Gerlinde Schneider. Rund 60 Bürgermeisterinnen aus ganz Österreich folgten der Einladung.
Riedl: „Engagement für mehr Frauen in der Politik wird sich intensivieren“
Der Österreichische Gemeindebund unterstützt die jährlichen Treffen seit dem Beginn im Jahr 2007. „Es ist uns ein wichtiges Anliegen, Bürgermeisterinnen zu unterstützen und ein Zeichen zu setzen, dass diese Gestaltungsfunktion nicht nur herausfordernd, sondern auch erfüllend ist“, so Gemeindebund-Präsident Bgm. Mag. Alfred Riedl. „Dass wir seit März mit Bgm. Sonja Ottenbacher und Bgm. Roswitha Glashüttner zwei Vizepräsidentinnen haben, war nur der Beginn einer intensiveren Auseinandersetzung mit dem Thema.“
Der Gemeindebund wirkt unter anderem auch an einem europäischen Projekt mit, bei dem Mechanismen zur weiteren Steigerung der Frauenquote im Bürgermeisterinnenamt gemeinsam mit Deutschland, Frankreich und Polen erarbeitet werden. Erste Ergebnisse sollen Anfang 2021 vorliegen.
Österreich im europäischen Vergleich eher Schlusslicht
Österreich liegt mit einer Frauenquote von 8,3 Prozent (173 Bürgermeisterinnen bei 2.096 Gemeinden) im europäischen Vergleich immer noch im hinteren Feld. Deutschland steht zwar mit 9,6 Prozent Bürgermeisterinnen in den größeren Gemeinden ein wenig besser da, aber die zehn-Prozent-Hürde wurde auch hier noch nicht übersprungen. Etwas besser ist die Situation in Polen mit elf Prozent (2017). In Frankreich gibt es bereits 16 Prozent Bürgermeisterinnen.
Schneider: „Drei Tage, um Energie zu tanken und für Weiterbildung“
Gastgeberin Gerlinde Schneider ist seit 2010 Bürgermeisterin der mehr als 2.000 Einwohner zählenden Gemeinde Puch bei Weiz, dem größten Apfeldorf Österreichs. „Das Amt der Bürgermeisterin ist mit schönen, aber auch herausfordernden Aufgaben verbunden. Darum ist es mir wichtig, meinen Kolleginnen an diesen drei Tagen Zeit zu geben, Energie zu tanken, uns weiterzubilden und uns für die Zukunft zu stärken.“
Zwei Vizepräsidentinnen seit März 2019
Die beiden Vizepräsidentinnen des Österreichischen Gemeindebundes waren bei dem Treffen auch anwesend. Sonja Ottenbacher hat 2007 die jährlichen Bürgermeisterinnentreffen ins Leben gerufen. „Damals war es mir wichtig, eine Möglichkeit zu finden, mich mit diesen wenigen Bürgermeisterinnen auszutauschen. Es freut mich sehr, dass sich diese Idee so etabliert hat und wir immer mehr werden. Dennoch ist es für mich auch wichtig, dass wir nicht nur als Frauenpolitikerinnen wahrgenommen werden. In unserem Alltag müssen wir alle Themen gleichwertig behandeln. Da geht es nicht nur um Soziales, sondern auch um Finanzen, Baurecht und viele andere Bereiche, die in einer Gemeinde wichtig sind“, betont Ottenbacher.
Ihre Amtskollegin Roswitha Glashüttner ist erst seit 2018 Bürgermeisterin und seit März 2019 (gleich wie Sonja Ottenbacher) Vizepräsidentin des Österreichischen Gemeindebundes. „Die Steiermark hat mit 7,3 Prozent nach Niederösterreich und Vorarlberg die drittmeisten Bürgermeisterinnen in Österreich. Ich möchte mit der Übernahme dieser beiden wichtigen Funktionen Frauen Mut machen und zeigen, wie viel Freude und vor allem Gestaltungsmöglichkeiten solche Aufgaben bieten.“
Am Sonntag eröffnete die steirische Landesrätin MMag.a Barbara Eibinger-Miedl das jährliche Treffen. Am Dienstagabend werden Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer und Steiermarks Gemeindebund-Präsident Bgm. Erwin Dirnberger das Treffen besuchen.