Mit 1. Juli tritt die nächste Öffnungswelle in Kraft: Clubs dürfen wieder aufsperren, die Sperrstunde fällt und die Auslastungsregeln werden gelockert. Vereine blicken optimistisch in den kommenden Sommer, in der Ausarbeitung von Corona-Konzepten hat man bereits Übung.
Fast eineinhalb Jahre nach den ersten Corona-Einschränkungen steht Aufbruchsstimmung im Raum: Nach und nach öffnet das öffentliche Leben wieder seine Türen. Mit 19. Mai wurde die Gastronomie, der Tourismus, Sport und Kultur mit Auflagen geöffnet. Der nächste große Sprung kommt am 1. Juli auf uns zu. Die Sperrstunde fällt, die FFP2-Masken dürfen wieder mit leichterem Stoff getauscht werden und die Nachgastronomie sperrt wieder auf. Das bedeutet auch, dass in das Dorfleben wieder mehr Schwung kommen kann.
„Wir spüren, dass die Leute optimistisch sind, und vorsichtig in Richtung ‚normalen‘ Sommer starten möchten“, erzählt die Obfrau des niederösterreichischen Vereins für Dorf- und Stadterneuerung, Maria Forstner. Der Verein versteht sich als Vertretung aller Ehrenamtlichen, die sich für die Entwicklung des Landes Niederösterreichs engagieren. Sie hat das Ohr also ganz nahe am Bürger. „Man sieht, dass die Leute ganz wild darauf sind, wieder zusammenzukommen“, so Forstner.
Aktion „Stolz auf unser Dorf“ holt die Leute ab
Auch im Rahmen der Aktion „Stolz auf unser Dorf“ spürt Forstner das große Bedürfnis zum Miteinander. Die Aktion ruft Dorferneuerungsvereine und Gemeinden in Niederösterreich dazu auf, zu einem vorgegebenen Schwerpunkt kleine Aktionen zu setzen. 2021 steht die Aktion unter dem Motto „Stolz auf unser Dorf – miteinander leben!“ und hat das Ziel, das Miteinander, das Gemeinsame im Ort in den Vordergrund zu stellen. Der Projektwettbewerb findet heuer bereits zum siebten Mal statt, noch nie wurden so viele Einsendungen verzeichnet wie heuer. Forstner berichtet von knapp 170 Projekten, die eingereicht wurden, für gewöhnlich verzeichnet der Verein rund 100 Anmeldungen.
Absolut problemlos sieht Maria Forstner die Einhaltung der Corona-Vorgaben. „Ich glaube, dass die Vereine sehr vernünftig mit dieser Aufgabe umgehen werden, so wie sie es bisher schon getan haben. Fast alle Vereine haben mittlerweile einen Corona-Verantwortlichen, der sich gut mit den notwendigen Vorsichtsmaßnahmen auskennt. Es gibt auch viele Plattformen, auf denen man sich Rat holen kann beim Ausarbeiten von Corona-Konzepten“, so Forstner. Auch in der Bevölkerung würden die Maßnahmen großteils auf Verständnis stoßen, sagt sie. Forstner kann beobachten: Die Leute lassen sich testen, kooperieren bei Eintrittskontrollen und halten Abstand.
Die Vereinsobfrau hält jedoch fest: „Mit den Dorffesten am Land sprechen wir schon ein eher älteres Publikum an, das mag vielleicht einfacher sein, denn da sind schon viele geimpft. Bei Jugendveranstaltungen ist es wahrscheinlich eine größere Herausforderung, eventuell sind viele Junge auch noch unsicher“, räumt sie ein.
Wertschätzung ist großer Motor
Eine weitere Herausforderung der kommenden Saison könnten die Ehrenamtlichen werden: „Einige Vereine und Organisationen sind besorgt, dass ihnen im Lockdown die Mitglieder abhandengekommen sind“, erzählt Forstner von der „Lockdown-Gemütlichkeit“. Als größten Motor, die Bürger wieder zu mehr Beteiligung am öffentlichen Leben zu motivieren, sieht sie deren Wertschätzung. „Wir stehen fest dahinter, Projekte und Ideen vor den Vorhang zu holen, um das Ehrenamt wieder attraktiver zu machen“, so Forstner.
Optimismus auch bei Feuerwehr
Auch bei der Feuerwehr ist man schon in den Startlöchern. „Wir warten noch auf die konkrete Verordnung, aber rechnen damit, dass im Sommer viele Feuerwehrfeste wieder möglich sein werden. Großveranstaltungen, wie wir sie gewohnt waren, sind wahrscheinlich noch gebremst, aber es werden vielerorts Feste im kleineren Stil stattfinden“, heißt es vom niederösterreichischen Landesfeuerwehrkommandanten Dietmar Fahrafellner. Voraussetzung, betont Fahrafellner, ist natürlich die exakte Einhaltung der Vorgaben der Regierung. Die großen Leistungsbewerbe wurden für heuer abgesagt, doch: „Im nächsten Jahr starten wir mit den Bewerben wieder voll durch“, zeigt sich Fahrafellner optimistisch.