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Neues Modell für Freizeitpädagogen

Die Regierung will ein neues Modell für Freizeitpädagogen erarbeiten. Das gab der Bildungsminister Martin Polaschek am Dienstag bekannt.

Die Berufsgruppe der Freizeitpädagoginnen und -pädagogen war vor rund zehn Jahren geschaffen worden, um trotz Lehrermangels den Personalbedarf beim Ausbau der schulischen Tagesbetreuung decken zu können. Damit gibt es aber nun an den Schulen drei verschiedene Personengruppen, die am Nachmittag für die Schüler zuständig sind. Neben den Lehrern sind dies Erzieher und eben die Freizeitpädagogen. Letztere dürfen aber „nur“ die Freizeitgestaltung übernehmen. In der individuellen Lernzeit, in der die Schüler unter fachlicher Hilfestellung ihre Hausaufgaben erledigen, dürfen nur Lehrer und Erzieher eingesetzt werden.

Das will die Regierung nun ändern. Etabliert werden soll die neue Personalkategorie „Assistenz- und Freizeitpädagog/innen“, konkretisierte Bildungsminister Martin Polaschek am Dienstag bei einer Pressekonferenz in St. Pölten. Zu Betreuung und Freizeitgestaltung sollen demnach die Aufgabenbereiche Lernunterstützung und digitale Unterstützung hinzutreten.

Langjährige Forderung u.a. des Gemeindebundes gehört

Streng genommen dürfen derzeit etwa Freizeitpädagogen schulrechtlich Kinder nicht bei Lehrausgängen begleiten (weil ja Unterricht). Dazu kommt, dass Direktoren gegenüber Freizeitpädagogen kein Weisungsrecht haben, weil sie unterschiedliche Dienstgeber haben – Lehrer sind beim Bund oder beim Land beschäftigt, Freizeitpädagogen bei den Gemeinden (bzw. von diesen dominierten Vereinen).

Kritik kommt von der Gewerkschaft

Die Vereinheitlichung der Berufsbilder entspricht langjährigen Forderungen von etwa Rechnungshof, Arbeiterkammer oder Gemeinde- sowie Städtebund. Die mögliche Ausgestaltung liegt Arbeitnehmervertretungen aber im Magen: Laut einem Entwurf sollen die Mitglieder der neuen Personalkategorie (anders als Freizeitpädagogen) künftig Matura haben müssen, dafür wird die Ausbildung von zwei auf ein Semester verkürzt. Zwar werden bereits im Beruf befindliche Personen ohne Zusatzerfordernisse übernommen – allerdings befürchtet man Gehaltseinbußen. „Die Beschäftigten werden den Verschlechterungen ihrer Ausbildung und ihrer Arbeitsbedingungen nicht tatenlos zusehen“, so GPA-Vorsitzende Barbara Teiber in einer Aussendung. „Dieser unausgereifte Husch-Pfusch-Entwurf gehört in die Tonne, die Verhandlungen zurück an den Start.“

Polaschek verwies im Rahmen der Pressekonferenz in St. Pölten in Bezug auf einen Zeithorizont für die Umsetzung auf weitere Beratungen. „Wenn die Gespräche zu einem guten Ende finden, dann werden wir entsprechend die Umsetzung planen können. Aber es gibt nichts Konkretes, es gibt keine konkreten Zielvorgaben, es gibt keine Zeitpläne. Wir sind dabei, ein Konzept zu erarbeiten.“

In St. Pölten vor Ort waren auch Vertreter von „Bildung im Mittelpunkt“ (BiM). Explizit gefordert wurden von ihnen u.a. Verhandlungen mit den tatsächlich von der Reform Betroffenen. „Es wurde Stimmung gemacht zu einem Zeitpunkt, wo wir noch in informellen Gesprächen waren. Es hat noch nichts Offizielles gegeben, es hat noch keine abschließenden Gespräche auch mit den Ländern gegeben“, hob Polaschek zu den bisherigen Protesten hervor. Die geforderten Verhandlungen könne es erst geben, wenn „ein freigegebenes und fertiges Konzept“ vorliege. Aktuelle „Ängste und Sorgen“ seien „auf Vermutungen aufgebaut“. Eine Abwertung des Berufsbildes des Freizeitpädagogen könne er generell nicht erkennen.

Begrüßt wurde die geplante Reform am Dienstag von Niederösterreichs Bildungslandesrätin Christiane Teschl-Hofmeister. Sie verwies darauf, dass der Wunsch nach mehr Personal an den Schulen merkbar sei. „Es wird noch Gesprächsbedarf geben“, die Reform sei „eine nicht kleine Herausforderung“, betonte aber auch sie. Eine nahende „qualitative Aufwertung des Schulbetriebs“ ortete Gemeindebund-Präsident Alfred Riedl, der die angedachte Kompetenzbereinigung hervorhob.

(Quelle: APA)

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