Mitterndorf an der Fischa im Bezirk Baden meldete einen überraschenden Amtsrücktritt: Der langjährige Bürgermeister Helmut Hums gibt das Amt nach 28 Jahren auf. Dies tut er allerdings nicht ganz freiwillig.
Umfrage im Ort als Rücktrittsgrund?
Der Rücktritt wurde ihm sogar von seinen Parteikollegen nahegelegt sagt der 55-Jährige. Ausschlaggebend dafür war eine vom Institut Austria International Technology (AIT) in auftraggegebene Umfrage in der Gemeinde. Dazu wurden repräsentativ 150 Bewohner des knapp 2.600-Einwohner zählenden Ortes über Beliebtheit, Einfallsreichtum und ähnliches von ortsbekannten SPÖ-Persönlichkeiten befragt. Am besten schnitt dabei Amtsleiter Thomas Jechne ab gefolgt von Helmut Hums.
„Ich weiß nicht wirklich wie ernst diese Umfrage zu nehmen ist. Aus den Unterlagen ist eine Unzufriedenheit der Bürger für mich nicht erkennbar“, zweifelt der scheidende Bürgermeister das Umfrageergebnis an.
Geduld ist eine Tugend
Dass seine Parteikollegen ihm den Rücktritt schon vor der regulären Gemeinderatswahl 2020 nahelegten und das auch noch hinter seinem Rücken planten, zeigte Hums „dass es sich wohl eher um Freunde unter Anführungsstrichen handelt“.
Er legte daraufhin mit 24. Februar 2018 überraschend alle Ämter, er war auch Obmann des Abfallverbandes Baden, zurück. Designierter Nachfolger ist ebenjener Umfragesieger Thomas Jechne. „Das zeugt von fehlenden Anstand, man muss immer warten können“, kommentiert Hums den schnellen Wechsel an der Spitze.
Weiterhin SPÖ-Mitglied
Mitterndorf blühte unter der Amtszeit von Helmut Hums auf und viele wichtige Projekte konnten verwirklicht werden: Die Wiedereröffnung der Volksschule, die Errichtung eines Kindergartens, sowie einer Turnhalle zählen dazu. Dies waren aufgrund des Bevölkerungswachstums in den letzten 30 Jahren auch notwendige Projekte. Mitterndorf wuchs in der Ära Hums fast um die doppelte Einwohnerzahl von 1.500 auf fast 3.000 an und war damit die am stärksten wachsende Gemeinde in Baden.
Ganz aus der Politik verabschieden will sich der dreifache Vater aber auch nicht: „Meine Mitgliedschaft der SPÖ bleibt aufrecht, da ich von den Grundsätzen und Werten der Partei noch immer überzeugt bin.“ Nun bleibt ihm allerdings deutlich mehr Zeit für seine Kinder und andere Projekte: „Ich konzentriere mich jetzt auf Sachen, die während meiner Amtszeit zu kurz kamen. Mein landwirtschaftlicher Betrieb und Mietobjekte zum Beispiel.“