28.11.2016 – Lebensminister Andrä Rupprechter fordert die Verlegung von Behörden in den ländlichen Raum, eine Stärkung der Rolle der Frau am Land und rechtliche Vereinfachungen für Ehrenamtliche. Gemeindebund-Präsident Helmut Mödlhammer hofft, dass es nicht nur bei Lippenbekenntnissen bleibt.
2017 wird zum Jahr der Regionen. „Zwei Drittel der Österreicherinnen und Österreicher leben im ländlichen Raum, trotzdem zieht es immer mehr Menschen in die Städte. Umso wichtiger ist es, den ländlichen Raum fit für die Zukunfts zu machen“, betont Bundesminister Andrä Rupprechter bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Tirols Landeshauptmann Günther Platter, der im nächsten Halbjahr den Vorsitz der LH-Konferenz führen wird, und Gemeindebund-Präsident Mödlhammer.
Masterplan für ländlichen Raum wird angegangen
In diesem Jahr soll eine Vielzahl an Maßnahmen für den ländlichen Raum folgen. Ein Punkt dabei ist die Erarbeitung des im Regierungsprogramm festgeschriebenen Masterplans für die Zukunft des ländlichen Raum. Die Bevölkerung soll dabei aktiv eingebunden werden, so regionale Erfolgsstrategien und Entwicklungspotenziale direkt vor Ort diskutiert werden. Das soll im Rahmen einer Bundesländer-Tour erfolgen.
Ein weiteres wichtiges Instrument ist das Communal Audit, mit dem Gemeinden genau sehen, wo sie stehen und welche konkrete Maßnahmen für ihre Zukunft wichtig sind. Um Vorbilder aufzuzeigen, wird eine digitale Landkarte mehr 250.000 Projekte und Initiativen zusammenassen.
Drei Forderungen für die Zukunft des ländlichen Raums
Darüber hinaus stellt Rupprechter drei Forderungen auf: Die Verlagerung von Behörden und Ämtern in die Regionen, eine Stärkung der Rolle der Frau am Land sowie Erleichterungen und rechtliche Vereinfachungen für jene, die sich ehrenamtlich engegieren.
Platter: „Umfassender Ansatz zur Stärkung des ländichen Raums“
„Die Initiative von Bundesminister Andrä Rupprechter ist ein umfassender Ansatz zur Stärkung und Weiterentwicklung des ländlichen Raumes, den ich voll unterstütze. Wir müssen gemeinsam – Bund, Länder und Gemeinden an vielen Rädern drehen, um den ländlichen Raum als attraktiven Lebens- und Wirtschaftsraum zu erhalten. In Tirol setzen wir dafür bereits vielfältige Initiativen, u.a. die Breitbandoffensive, über die bis 2018 50 Mio. Euro in den Ausbau schneller Datenverbindungen investiert werden“, so Platter.
Mödlhammer: „Über Lippenbekenntnisse hinaus wachsen“
Mit den Forderungen geht Gemeindebund-Präsident durchaus einher: „Es gibt wenig plausible Gründe, warum alle Bundes- und Landesbehörden in Wien bzw. den Landeshauptstädten sein müssen. Viele Dinge können inzwischen von allen Orten Österreichs aus erledigt und bearbeitet werden. Die Verlagerung hochrangiger Behördenstandorte in die ländlichen Gebiete schafft dort auch qualifizierte Arbeitsplätze, u.a. auch für Akademiker/innen.“ Er sieht auch den im Finanzausgleich paktierten Strukturfonds als wesentliche Unterstützung für strukturschwache Regionen. „60 Millionen Euro stehen dafür bereit. Über die gesamte Finanzausgleichsperiode bis 2022 300 Millionen Euro“, unterstreicht Mödlhammer das Verhandlungsergebnis. Gleichzeitig er mahnt ein, dass diese Vorhaben auch wirklich umgesetzt werden müssen: „Ich halte diese Diskussion und die dahingehenden Überlegungen für sehr, sehr wichtig, wenn es nicht – wie in der Vergangenheit schon so oft – nur bei Lippenbekenntnissen und Sonntagsreden für den ländlichen Raum bleiben soll.“