21.4.2015 – „Oberösterreich hat zu viele Bäder“, darin sind sich LH-Stv. Reinhold Entholzer (SPÖ), sowie Gemeindereferent Max Hiegelsberger und Wirtschafts-Landesrat Michael Strugel einig. Derzeit gibt es in Oberösterreich
- 17 Hallenbäder,
- 16 Lehrhallenbäder (z.B. Anschlüsse von Schulbauten, ohne Badeaufsicht)
- 144 Freibäder
- und 86 Strand- und Naturbadeanlagen.
Mit insgesamt 263 kommunalen Badeeinrichtungen sei das Land überdurchschnittlich gut mit Bädern versorgt, so die Landesräte bei der Präsentation der Ergebnisse der Bäderstudie, die von der Firma „con.os tourismus consulting“ im Auftrag der oberösterreichischen Landesregierung erstellt wurde. Aktuelle Vergleichszahlen aus Niederösterreich gibt es aber derzeit nicht, heißt es nach einer Kommunalnet-Anfrage aus dem für Gemeinden zuständigen Büro der NÖ Landesregierung.
Über 100 Schließungen drohen
Ähnlich wie viele Schulbauten, sind auch zahlreiche Schwimmanlagen in Oberösterreich etwas in die Jahre gekommen. Von den 177 geöffneten Hallen-, Lehr-, Schwimm- und Freibädern sind 23 seit Errichtung unsaniert sowie weitere 80 zuletzt vor 2000 teil- oder generalsaniert worden. Für Gemeinden sind die Schwimmbäder meist eine große finanzielle Herausforderung, da sie in den seltensten Fällen ohne Abgänge in den Budgets auskommen. Die Antwort des Landes in solchen Fällen heißt in der Zukunft: Schließen. Gerade für die Bäder in Abgangsgemeinden könnte es nun eng werden. Bis 2025 soll die Anzahl der Frei- und Naturbadeanlagen auf 100 reduziert werden. Die Zahl der Hallenbäder soll sich im selben Zeitraum von 17 auf acht bis neun Standorte verringern.
Aufatmen können Ried im Innkreis, Rohrbach und das innere Salzkammergut: Dort gibt es Versorgungslücken bei Hallenbädern, die noch geschlossen werden sollen. Auch in Andorf, Mauerkirchen und Altheim werden ab 2016/17 noch Landesmittel und Bedarfszuweisungen für General- und Teilsanierungen der Freibäder zur Verfügung gestellt. Alle anderen Bäder, die in den nächsten Jahren general- oder teilsaniert werden müssen, erhalten finanzielle Unterstützung vom Land nur unter Berücksichtigung der in der oö. Bäderstudie festgelegten Kriterien.
Laut der Studie ist es zumutbar, wenn ein Hallenbad in 30 Minuten, ein Freibad in 15 und in Ausnahmefällen in 20 Minuten erreichbar ist. Weitere Faktoren sind das Einzugsgebiet, die Mitbewerberdichte, die politische Verortung, Verkehrsanschließung, der Spezialisierungsgrad, die Angebots- und Preispolitik, sowie der Betrieb. Bäder, die in interkommunaler Zusammenarbeit betrieben werden, haben hier einen klaren Vorteil. Bei Freibädern sind naturnahe Einrichtungen gegenüber künstlichen Anlagen zu bevorzugen.
Hingsamer: „Weitere Ausdünnung des ländlichen Raums verhindern“
Oberösterreichs Gemeindebund-Präsident Hans Hingsamer warnt vor der Ausdünnung des ländlichen Raums: „Solange die Bäder in zumutbarer Entfernung erreichbar sind, ist die Schließung des ein oder anderen Standorts akzeptierbar. Leider gehen die Besucherzahlen zurück und die Abgänge für den laufenden Betrieb werden immer höher. Der Grund ist ganz einfach: Immer mehr Bürger haben ihre eigenen Schwimmbäder und besuchen dann nicht mehr das öffentliche. Dass hier die ländlichen Räume weiter ausgedünnt werden, darf aber bei aller Effizienzfindung nicht passieren.“