Knapp 37 Jahre in der Kommunalpolitik sind für Bürgermeister Ernst Herynek aus der Gemeinde Karlstein genug: Mit 60 Jahren verabschiedet sich das Karlsteiner Politurgestein in die Politikpension und überlässt der jungen Generation das Machtzepter über die Gemeinde.
Schon alles geplant
„Sturheit bringt nix“: Das ist das Motto von Ernst Herynek, langjähriger Bürgermeister von Karlstein in Niederösterreich. Nach zwölf erfolgreichen Jahren im Amt übergibt der Waldviertler Ortschef die Leitung der Geschicke der Gemeinde in die jüngeren Hände seines Nachfolgers Siegfried Walch. „Ich bin ja schon mit 22 Jahren in die Kommunalpolitik gegangen, jetzt ist es an der Zeit, den Jungen die Politik zu überlassen“, erklärt Altbürgermeister Herynek seinen Rücktritt aus dem Bürgermeisteramt.
„Ich bin jetzt 60 Jahre alt und wollte zur aktuellen Periode schon nicht mehr als Bürgermeister kandidieren“, erzählt der Karlsteiner. Dennoch ließ er sich dazu überreden, wenigstens noch eine halbe Periode das Bürgermeisteramt zu übernehmen. Nun ist es für das Urgestein der Waldviertler Kommunalpolitik an der Zeit, das Zepter an seine Nachfolge zu übergeben.“Es sind ja schon alle gerichtet und alles ist geplant“, so Herynek.
37 Jahre in Politik, 23 Jahre im Bürgermeisteramt
Seine Karriere startete der Waldviertler 1980 im Gemeinderat, wo er fünf Jahre später bereits in den Vorstand wechseln konnte. 1994 folgte schließlich der Schritt zum Vize-Bürgermeister, das der Niederösterreicher knapp elf Jahre lang ausführte, bevor er am 22. Mai 2005 schließlich das Bürgermeisteramt der Gemeinde Karlstein übernahm und bis 2018 die Geschicke der niederösterreichischen Gemeinde leitete.
Zu seinen größten Errungenschaften zählt der Karlsteiner Ortschef nicht nur die Fertigstellung öffentlicher Gebäude wie etwa das Gemeindeamt oder die Schule, sondern auch, dass es ihm durch viele Gespräche und einer guten Diskussionstaktik gelang, dass in der Gemeindepolitik alle an einem Strang gezogen haben. „In den meisten Fällen hat das funktioniert“, lacht Herynek, „aber machmal gab es eben auch Sturköpfe. Mir war es eben wichtig, dass man miteinander über alles redet und gemeinsam Lösungen findet.“
Schulausbau als wichtiges Anliegen
Eine Herzensangelegenheit war dem 60-Jährigen der Schulum- und -ausbau mit Turnhalle, der besonders wegen der unsicheren Verkehrssituation durch die direkt an der Schule entlanglaufende Straße notwendig war. „Ich hoffe, dass heuer zumindest 95 Prozent des Bauvorhabens fertig werden“, erklärt der Altbürgermeister. Den Beschluss des Projekts wollte er noch vor seiner Pensionierung unter Dach und Fach wissen, um das Wohl der Schüler im Ort nicht den politischen Launen der Zukunft auszusetzen.
Gemeinsam Lösungen finden
Eine gemeinsame Diskussionsebene zu finden und alle Meinungen zu berücksichtigen zählt der Ex-Bürgermeister der 1.500-Seelen-Gemeinde daher auch zu seinen Stärken. „Sturheit bringt nichts. Man muss miteinander reden und diskutieren, um etwas hinzubekommen“, so Herynek. Sein Geheimnis für ein gelebtes Miteinander und eine gute Gesprächsbasis in der Gemeinde? „Ich bin mit allen per du“, plaudert der 60-Jährige aus seinem Bürgermeister-Nähkästchen. Das helfe, um einen guten Draht zueinander zu finden.
Nachdem sich Herynek fast zwei Drittel seines Lebens um das Wohl der Bürger gekümmert hat, möchte er sich nun voll und ganz seiner Familie widmen. „Meine Frau ist in den letzten Jahren oft zu kurz gekommen und mein Sohn braucht meine Hilfe in der Wirtschaft, da möchte ich für die beiden da sein“, erzählt der ehemalige Ortschef. Falls ihm noch Freizeit übrig bleibt, möchte er mit seiner Frau auf den neugekauften Fahrrädern das Waldviertel unsicher machen.